Deutschland war noch nie das Land der Aktionäre und Kleinunternehmer. Während in den USA ganze Renten- und Pensionsfonds darauf aufgebaut sind, ist hier das Thema Börse noch immer etwas für Zocker oder Banker. Da gibt es die einen, die im dicken Porsche vorfahren und die anderen, die Haus und Hof verspielt haben. Für die breite Masse gibt es keinen Raum dazwischen.
Es ist deshalb nicht weiter verwunderlich, warum der Deutsche selbst in Niedrigzinsphasen wie aktuell, das Geld auf dem Sparbuch hortet und erste Banken schon Strafzinsen für Sparer einführen wollen. Und genau in dieser Zeit wagt Deutschland in dieser Woche einen neuen Vorstoß in Richtung europäischer Finanzsteuer.
Lange galt dieses Vorhaben als gescheitet, auch wenn sich im Mai elf Staaten grundsätzlich dazu verständigt hatten, eine Steuer auf Aktien und deren Derivate, sowie Währungen und alle anderen Underlyings zu erheben. Ab 2016 soll diese Steuer nun erhoben werden und durch eine Art Mehrwertsteuer die Spekulation eingedämmt werden. Neu ist, dass Steuern neuerdings „Unarten“ vorbeugen sollen.
Darüber hinaus stand die aktuelle Woche ganz im Zeichen der Konjunktur. Handelsbilanz, die Einkaufmanagerindizes und Arbeitslosenzahlen aus mehreren Ländern standen diese Woche im Fokus der Anleger.
Wirtschaft und Geldpolitik
EU: Anfang der Woche stand der Einkaufsmanagerindex für Deutschland und die EU auf dem Programm. Leider gab es keine erfreulichen Zahlen zu vermelden, da der Index sowohl für Deutschland, als auch für die EU im Monat Oktober rückläufig war. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor aus Deutschland war ebenfalls rückläufig.
Im Gegensatz dazu stieg der Index für die europäische Union, wenn auch weniger stark als erwartet. Besonders negativ zu erwähnen ist der rasante Anstieg der Arbeitslosenanzahlen in Spanien.
Am Mittwoch äußerte sich die EZB über ihren weiteren Kurs. Zwar hat sie den Leitzins bei 0,05 % belassen, jedoch legte der EZB-Präsident Mario Draghi fest, dass die EZB-Bilanz auf den Stand von 2012 ausgeweitet werden könne. Das bedeutet konkret, dass weitere stimulierende Maßnahmen nötig sind, da die aktuelle Bilanzsumme etwa 1 Mrd. € von der angestrebten entfernt ist. Gerade diese Aussage sorgte dafür, dass es zu einem deutlichen Anstieg des US-Dollars gegenüber anderen Währungen kam.
USA: Deutlich bessere Zahlen hatten dagegen die USA zu vermelden. So fiel der Einkaufsmanagerindex für die Hersteller im Oktober deutlich besser aus als erwartet. Der ISM Dienstleistungsindex sank für den Monat Oktober. Als wichtigste Zahlen in dieser Woche galten aber ohnehin die Arbeitsmarktzahlen, welche ein positives Zeichen setzten. Die Anträge auf Arbeitslosenhilfe sind gefallen, die ADP Non-Farm Arbeitsplätze gestiegen.
Seitens der FED gab es keine relevanten Entscheidungen.
GB: Auch in Großbritannien wurde der Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. Die Indizes für das Baugewerbe und den Dienstleistungssektor waren zwar rückläufig, jedoch stieg der Index für die Hersteller. Der für Großbritannien so wichtige Halifax-Index, der die Preise im Baugewerbe misst, war rückläufig. Dafür stieg die Industrieproduktion stärker als erwartet an.
Dieses richtungslose Bild spiegelt sich auch an den Aktienmärkten wieder. Obwohl die US-amerikanischen Leitindizes neue Hochpunkte markieren, schwächeln europäische Indizes wie der Dax und weisen eine relative Schwäche auf. Doch schauen wir uns die wichtigsten Charts im Detail an.
Technische Bewertung der Märkte:
Wie immer freitags an dieser Stelle möchte ich mit dem für die meisten Leser interessantesten Chart beginnen: Dem Chart des DAX. Wie in der letzten Woche bereits vermutet, setzte der Dax die Aufwärtsbewegung weiter fort und öffnete am Montag sogar mit einem großen Aufwärtsgap, welches am noch am Dienstag geschlossen wurde. Aktuell endete die Aufwärtsbewegung an der blauen 200-Tagelinie und der heutige Tag wurde mit grob einem Prozent im Minus geschlossen. Damit ist der Abwärtstrend nach wie vor voll intakt und der eingezeichnete Verlauf ist noch immer der Wahrscheinlichste für die nächsten Tage und Wochen. Erst ein nachhaltiges Überwinden der 200-Tagelinie würde ein Kaufsignal auslösen.
Als zweites möchte ich den Wochenchart des Dow Jones vorstellen. Ich habe absichtlich auf die Darstellung des Tagescharts verzichtet um deutlich zu machen, dass selbst aus Wochensicht noch viel Platz nach oben ist. Soll heißen: Der Dow Jones hat noch Platz bis zur roten oberen Trendkanallinie, obwohl der Kurs schon lange im überkauften Bereich notiert. Natürlich muss er diese Linie nicht unbedingt erreichen, aber da sowohl hier, als auch im S&P500 neue ATH erreicht wurden, besteht durchaus die Möglichkeit, weshalb ich die wahrscheinlichste Richtung eingezeichnet habe.
Das erklärte Ziel der EZB, nämlich ein Euro-Kurs von 1,20 US-Dollar kommt immer mehr in greifbare Nähe. Die technischen Gegenreaktionen fallen immer schwächer aus, weshalb massive Käufe der Banken eigentlich nur die Begründung dafür sein können. Beim erreichen der unteren grünen Trendline sollte es trotzdem zu kurzfristig steigenden Kursen kommen, bevor dann Kurs auf die 1,20€ genommen wird.
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