Wie gewohnt möchte ich auch an diesem Freitag einen kurzen Rückblick über die wichtigsten wirtschaftlichen Ereignisse geben. Auch die zurückliegende Handelswoche war ein weiterer Beweis dafür, wie wenig Einfluss politische Nachrichten auf die Börse haben. Oft zitiert wird in diesem Zusammenhang die Börsenweisheit, dass an der Börse schließlich die Zukunft gehandelt wird und die meisten Ereignisse bereits eingekreist sind. Doch dieser Spruch, so abgedroschen er auch sein mag, hat noch immer Bestand. Auch wenn die Börse ein vermeintliches Produkt ist, bei der lediglich Hedge-Fonds und Banken die Fäden zieht, so sind es doch Unternehmen, die hinter den Aktienkürzeln stehen. Und die Führungsetage dieser Unternehmen weiß die geo-politischen Situationen sehr genau einzuschätzen und handelt nicht erst, wenn Frau Merkel Sanktionen verhängt, sondern schließt schon viel eher Verträge mit Partnern im In- und Ausland. Diese Unternehmen reagieren also sehr frühzeitig, weshalb Entscheidungen der Politik, wenn sie denn endlich einmal spruchreif sind, tatsächlich schon abzusehen waren und „eingepreist“ sind. Nur eben nicht vorhersehbare Ereignisse, wie beispielsweise die Leitzinssenkung der EZB am letzten Donnerstag, sorgen für Kurssprünge in die ein oder andere Richtung.
Doch während der deutsche Leitindex von dieser Entscheidung profitieren konnte und über ein Prozentpunkt gewinnen konnte, scheint den US-Amerikanischen Indizes so langsam die Puste auszugehen. Nachdem der S&P bereits knapp über 2000 Punkte notierte, tendiert dieser aktuell etwas im Minus und es ist zu befürchten, dass die Überkauft-Situation erst einmal abgebaut werden muss, bevor neue Höchststände zu erwarten sind.
Genau diese Situationen bergen aber nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für uns Händler, die ich in der technischen Bewertung der Märkte aufzeigen werde.
Fundamentaldaten Wirtschaft:
Die wohl wichtigste Nachricht der Woche, war wie bereits oben schon einmal kurz erwähnt, die überraschende Zinssenkung der EZB. Während die Zentralbank bislang immer verleugnete, sie würde mit ihrem eingeschlagenen Kurs ein Wechselkursziel zu verfolgen, bestätigte das Ratsmitglied Nowotny das, was ohnehin schon viele Analysten vermutet hatten: Kurse von 1,30$ und darunter für das Wechselpaar Eur/Usd. Dieser Kurs werde zudem dauerhaft sein und soll einen Entlastungseffekt für die europäische Exportwirtschaft haben. Überraschend auch die Erklärung, dass der Kreditmarkt für diese Entscheidung verantwortlich gemacht werde, da noch immer zu wenig Kredite vergeben werden würden, was wiederum einen Einfluss auf die Inflationsrate habe. Neben der Zinssenkung stellte Nowotny auch den Ankauf gebündelter Kredite in Aussicht und erklärte weiterhin, dass der Konjunkturaufschwung weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei:“Speziell beunruhigt uns, dass wir im letzten Quartal in den drei großen Volkswirtschaften der Eurozone – Deutschland, Frankreich und Italien – eine konjunkturelle Stagnation hatten“
Großbritannien: Auch England hält an seiner lockern Geldpolitik weiterhin fest und belässt den Leitzins unverändert bei 0,5%. Sowohl der Zinssatz, als auch die Höhe des Anleihenkaufprogramms waren jedoch erwartet worden, sodass diese Bekanntgabe nahezu keinerlei Auswirkung auf das britische Pfund hatte.
Frankreich: In Frankreich liegt die Arbeitslosenquote noch immer auf Rekordniveau, sodass die Entscheidung der EZB auch hier als vollkommen folgerichtig einzuschätzen ist.
Japan: Nach EZB und der Zentralbank Großbritanniens ist die BoJ die dritte große Zentralbank, die an ihrer Politik festhält . Die jährlichen Ankäufe werden im Umfang von etwa 430-500 Milliarden Euro weiterhin fortgesetzt. Auch diese Entscheidung wurde am Markt erwartet, weshalb sich im Chart des Jpy/Usd nichts unvorhergesehnes ergab. Der Jpy/Usd konnte aus seiner Seitwärtsrange ausbrechen und notiert seitdem an einem alten Widerstandsbereich um 105,241.
USA: Während sich der ISM-Index in den USA weiter verbessert hat, welcher Aufschluss über den Dienstleistungssektor gibt und auf den höchsten Stand seit 2005 kletterte, stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker an, als erwartet. Während Analysten von lediglich 300.000 neuen Anträgen ausgingen, lag die tatsächliche Zahl der Anträge bei gut 302.000. Darüber hinaus blieb auch die Produktivität der USA hinter den Erwartungen zurück und stieg schwächer an, als erwartet.
Technische Bewertung der Märkte
Da die meisten Leser im heimischen Markt investiert sein dürften, möchte ich auch dieses Mal mit der technischen Analyse des Dax beginnen:
Der Kurs des Dax korrigierte wie in der letzten Woche beschrieben bis an das 62er Fibonacci-Retracement der letzten Abwärtsbewegung und fand bei etwa 9600 Punkte sein Ende. Anschließend wurde die Abwärtsbewegung erwartungsgemäß fortgesetzt. Eine Kreuzung der schwarzen 50 Tagelinie und der blauen 200 Tagelinie stand unmittelbar bevor, was weiteren Abgabedruck erzeugt hätte. Durch die Entscheidung der EZB die Zinsen weiter zu senken, folgten zwei lange grüne Kerzen, die dem Dax bis auf über 9700 Punkte drückten. Damit kehrte der Kurs in den oberen Trendkanal zurück, der aber weiterhin abwärtsgerichtet ist. Da politische Börsen kurze Beine haben und die US-Märkte überkauft sind, halte ich weiter fallende Kurse am wahrscheinlichsten.
Um weitere Schlüsse für den Handel ziehen zu können, möchte ich deshalb den Tageschart des Dow Jones näher beleuchten:
Während der Kurs des Dax mit langen, grünen Kerzen nach oben schoss, sieht man im Tageschart des Dow Jones Kerzen, die sowohl eine lange Lunte, als auch einen langen Docht aufweisen, was auf die Unentschlossenheit der Anleger hinweist. Noch immer befindet sich der Dow Jones in einem intakten Aufwärtstrend, wie man anhand der grünen Linie sehen kann. Hier sind nun zwei Szenarien denkbar:
- Der Kurs baut in den nächsten Tagen den überkauften Zustand ab und steigt weiter bis an die obere Trendlinie
- Der Kurs bricht die grüne Trendlinie nach unten und Ziele unterhalb von 16.700 Punkten wären durchaus denkbar
Im Eur/Usd lässt sich aufgrund des Zinsentscheides und der langen roten Kerze sehr wenig zum weiteren Verlauf sagen:
Nach dem Zinsentscheid der EZB gab der Eur/Usd extrem ab und verließ des ohnehin abwärtsgerichteten Trendkanal nach unten. Hier ist definitiv von einer Übertreibung die Rede. Das wahrscheinlichste Szenario ist die Rückkehr des Kurses in den Trendkanal über die rote Trendlinie.
Gold: Der Kurs vom Gold bewegt sich seit etwa März diesen Jahres in einem zulaufenden Dreieck. Dieses wurde aktuell nach unten verlassen, sodass man von weiter fallenden Kursen ausgehen muss.
Tipps und Hinweise zum Handel
Wie so oft, kann man im Augenblick nur mutmaßen. Die aktuelle Situation des Zinsentscheids muss von den Märkten erst einmal verkraftet werden. Lange Kerzen, egal welcher Farbe, müssen auf Schlusskursbasis erst einmal verlassen werden, um überhaupt einigermaßen verlässliche Aussagen zu treffen. Daher ist in den nächsten Tagen Vorsicht geboten.
- Tagesgeld Entwicklung – lohnt sich die Sparanlage wirklich noch? – 28. März 2019
- Tagesgeldkonto Junior – Sparkonten schon für die Kleinsten – 24. Januar 2019
- AvaTrade App – Mobiles Trading mit dem Smartphone bei dem CFD und Forex Broker! – 24. Januar 2019
- Tagesgeld Prämie – Alles zum Bonus für das Tagesgeldkonto für Neukunden einer Bank! – 22. Januar 2019
- Festgeld Prämie – Zinssatz und Zinskonditionen der Geldanalgen unter der Lupe! – 10. Januar 2019