Letzten Dezember hatte ich mir die Palfinger-Aktie angeschaut. Damals waren viele österreichische Aktien bzw. Aktien mit „Osteuropa-Exposure“ (wie es damals so schön auf Neudeutsch hieß) unter die Räder gekommen. Stichwort Ukraine-Krise.
Palfinger: Beispiel für „politische Börsen haben kurze Beine!“
Im Falle von Value Aktien kann so etwas = Kursrückgänge aufgrund von politischen Ereignissen auch eine Chance sein. Nicht umsonst gibt es an den Börsen das Sprichwort: „Politische Börsen haben kurze Beine!“
Falls es Sie interessiert: Meine damalige Analyse zu Palfinger vom 11. Dezember finden Sie unter diesem Link:
Palfinger Aktie: Günstiges Schmuckstück aus Österreich?
Ich zitiere daraus nur aus dem Fazit:
„Mein Fazit: Palfinger Aktie – kurzfristig mau, langfristig interessant! Eins dürfte klar sein: Das laufende vierte Quartal wird für Palfinger schlecht sein. Kurzsichtige Aktionäre könnten deshalb nach den nächsten Quartalszahlen verkaufen, was den Kurs noch einmal drücken könnte. Genau dann könnte aber ein aussichtsreicher Einstiegszeitpunkt für antizyklische Value Investoren sein.“
Damals notierte die Aktie im Bereich 19,60 Euro. Hier der Blick auf den Chart:
Kursverlauf Aktie Palfinger
Palfinger Aktie: Kursentwicklung in den letzten Monaten durchaus erfreulich. Quelle: Finanzen100
Wie Sie sehen, notiert die Aktie inzwischen rund 25% höher.
Ich möchte diesmal direkt auf die jüngsten Quartalszahlen schauen. Die Beschreibung des Unternehmens finden Sie in meinem Beitrag vom Dezember. Nur soviel dazu: Die Palfinger AG ist ein weltweit führender Hersteller von hydraulischen Hebevorrichtungen. Vielleicht haben Sie schon einmal deren Krane mit Knickarm gesehen, auf einem LKW montiert? Das gehört zu den besonders vorzeigbaren Produkten der Palfinger AG, welche in Bergheim im Land Salzburg ihren Firmensitz hat. Nun also der Blick auf die jüngsten Zahlen:
Palfinger AG: So hohe Umsätze wie noch nie
- Der Blick auf die Zahlen zeigt: Die Palfinger AG konnte im ersten Quartal so hohe Umsätze wie noch nie in ihrer Firmengeschichte verzeichnen. Hier die Eckdaten:
- Die Umsätze erreichten 292,307 Mio. Euro, nach 263,981 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahresquartal.
- Das Ebitda stieg sogar überproportional stark, von 28,929 Mio. Euro auf 33,225 Mio. Euro.
- Wegen des überproportionalen Anstiegs legte auch die Ebitda-Marge zu. Diese stieg von 11,0% auf 11,4%.
- Erfreulich für den Arbeitsmarkt: Es wurden auch deutlich mehr Mitarbeiter beschäftigt. Per Ende des ersten Quartals waren es laut Firmenangaben 8.675 Mitarbeiter(innen), nach 7.220 ein Jahr zuvor.
Ebitda steht für Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Mehr zu dieser Thematik finden Sie unter diesem Link: Gewinn ist nicht gleich Gewinn: Jahresüberschuss, EBIT und EBITDA.
Das Management hatte als Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2017 die Marke von 1,8 Mrd. Euro Konzernumsatz erreicht wird. Die jüngsten Quartalszahlen haben das Unternehmen diesem Ziel etwas näher gebracht.
Palfinger AG: Gute Entwicklung bei Ladekränen und in Osteuropa/GUS
Die Gründe für den Erfolg? Zum einen nennt das Management eine gute Entwicklung bei Ladekränen. Insbesondere der Auftragseingang (= zukünftige Umsätze!) in diesem Sektor fiel im Januar und Februar sehr positiv aus, im März hingegen nicht.
Und dann, ich zitiere das Management:
„In Russland bzw. GUS machten sich die strategischen Investitionen in lokale Wertschöpfung bezahlt, PALFINGER konnte in dieser Marktregion trotz der negativen Effekte der Wirtschaftssanktionen und des schwachen Rubels seinen Wachstumskurs fortsetzen und den Marktanteil erhöhen.“
Das gefällt mir am Palfinger-Management. Die haben an den Investments in Russland festgehalten, als das politisch durchaus nicht gerade opportun war. Bereits vor einem runden halben Jahr brachte die Palfinger AG auf einem Geschäftsbericht dieses Foto – passt sehr gut, finde ich! Denn nun zeigt sich, dass sich das in der Tat ausgezahlt hat:
Mein Fazit: Bessere Geschäftslage, 25% höherer Kurs!
Auch der Gewinn pro Aktie legte zu, von 0,34 Euro auf 0,39 Euro. Das Management verkündet für dieses Jahr als Ziel ein 10%iges Umsatzwachstum und ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum. Im ersten Quartal wurde das schon überboten, was eine gute Basis zum Erreichen des Ziels legt. Insgesamt sieht es zum jetzigen Zeitpunkt besser aus für Palfinger als letzten September. Also Daumen hoch für die Aktie? Ich sehe es etwas zwiespältig. Denn der Aktienkurs notiert nun auch rund 25% höher als letzten Dezember. Bessere Geschäftslage, aber auch 25% höherer Kurs. Das sieht für mich nach einer fairen Kursentwicklung aus. Bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Erstmal ist das Potenzial relativ ausgereizt, finde ich.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
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