Eine griechische Tragödie
Griechische Probleme sind hausgemacht
Die Situation ist ziemlich einfach, nur die Lösung ist es nicht. Die linksorientierte Regierung der Griechen hat sich mit blumigen Wahlversprechen wählen lassen. Sie hat der Bevölkerung den Spar-Stopp versprochen, und eine positive Aufbruchsstimmung erzeugt. Um den Wahlversprechen nachzukommen benötigt sie Handlungsfreiheit. Das Problem ist jedoch, dass die griechischen Politiker den Staatshaushalt über viele Jahre ruiniert haben. Und sie haben im großen Rahmen Kredite aufgenommen. Die Situation wäre vermutlich nicht so dramatisch, wenn die Politiker die Kredite für Zukunftsprojekte ausgegeben hätten. Doch sie haben den Großteil verschwendet. Das Geld versickerte zum Beispiel in einem riesigen ineffizienten Staatsapparat. Die neue Regierung kämpft daher mit hohen Schulden. Die Schulden sind so hoch, das sie niemals zurückgezahlt werden kann. Alle Beteiligten wissen es, und doch versucht man die Kreditlinie noch weiter auszudehnen.
Die zwei bitteren Handlungsalternativen
Es sind zwei Handlungsrichtungen denkbar: Bei der ersten Handlungsalternative erklärt sich Griechenland als zahlungsunfähig. Die Konsequenz ist der Austritt aus der EU. In diesem Fall würde sich Griechenland schnellstens von seinen Schulden entledigen können. Doch gleichzeitig würde das Land wirtschaftlich den Komplettzusammenbruch riskieren. Die soziale Härte wäre vermutlich dramatisch. Es wäre jedoch der schnellste Weg, um wirtschaftlich zu gesunden. Griechenland würde ihre alte Währung wieder einführen, und wäre mit ein wenig Unterstützung in ein oder zwei Jahren wieder wettbewerbsfähig.
Die andere Handlungsalternative wird offensichtlich von den EU-Politikern bevorzugt. In diesen Fall würde Griechenland mit weiteren Krediten von der EU versorgt werden. Im Gegenzug lässt sich die griechische Regierung von EU-Politikern vorschreiben, wie Griechenland zu regieren wäre.
Als neutraler Beobachter kann man sich leicht vorstellen, dass die stolzen Griechen mit einer EU-Bevormundung kaum einverstanden wären. Man denke nur an die vielen griechischen Demonstrationen der jüngsten Vergangenheit.
Die zweite Handlungsalternative hat allerdings einen Haken. Sie führt nicht zu einer Gesundung Griechenlands.
Auswirkung auf den Aktienmarkt
In den vergangenen Monaten wurde so viel über Griechenland berichtet, dass die Angst der Börsianer vor einem Austritt Griechenlands abgestumpft ist. Selbst bei einer Griechenland-Insolvenz sollte die Wirkung des Schocks nur zu einer kurzfristigen Abwärtswelle am Aktienmarkt führen.
Bisher lag die größte Befürchtung in einer Kettenreaktion von Bankenpleiten. Es sind genau die Banken gefährdet, die einen hohen Anteil griechischer Staatsanleihen in ihren Büchern zu stehen haben.
Seien wir ehrlich: Seit dem Beginn der Griechenlandkrise sind einige Jahre vergangen. Es ist grob fahrlässig, wenn sich die betroffenen Banken bisher nicht vor einer Insolvenz geschützt hätten. Diejenigen Banken, die es nicht getan haben, müssen eben mit den Konsequenzen leben. Mitleid ist unangebracht: Eine Bank, die unfähig ist ihre Risiken zu managen, muss aus dem Markt ausscheiden.
Griechenland hin oder her
Man sollte die Probleme Griechenlands in ein weltwirtschaftliches Gesamtbild stellen. Unter der Voraussetzung fällt Griechenland kaum ins Gewicht. Übrig bleiben Aktien- und Immobilienmärkte, die von den großen Notenbanken mit hoher Aggressivität befeuert werden. Wir sollten deshalb besser auf den US-Aktienmarkt schauen.
Bild 1: Tages-Chart der US-Börse NYSE mit über 3000 Aktien und dem McClellan-Oszillators. Oberhalb ist der S&P-Index zum Vergleich dargestellt. Der McClellan-Oszillator wird von Bollinger-Bändern ummantelt. Das hat den Vorteil, dass man die relative Lage des Indikators besser beurteilen kann.
Quelle: stockcharts.com
Analyse des US-Marktes
Für den weiteren Verlauf der Aktienmärkte muss man unbedingt den US-Markt im Auge behalten. Der obere Chart zeigt eine Marktsituation der Ruhe. Der McClellan-Oszillator bewegt sich in einem leicht steigenden Zickzack-Modus. Die Bollinger-Bänder um den Oszillator verengen sich dabei. Die Verengung drückt eine Volatilitätsreduzierung aus. Mit anderen Worten: Der Kursschwung lässt nach, ohne dass daraus eine Umkehr des Marktes entsteht.
Grundsätzlich ist es so, dass sich Volatilität zyklisch verhält. Deshalb wechseln sich schwankungsfreudige Zeiten mit schwankungsarmen Phasen ab. Eine Marktruhe ist oftmals die „Ruhe vor dem Sturm“.
Die Richtung der nächsten starken Marktbewegung ist prinzipiell offen. Sowohl eine Aufwärts- als auch eine Abwärtsbewegung ist denkbar. Selbst der Trendindikator MACD zeigt einen US-Markt in der Findungsphase. Der MACD bewegt sich weitgehend waagerecht.
Die politischen Rahmenbedingungen sprechen allerdings die Sprache eines Bullenmarktes. Irgendwie kann man sich als Börsianer nicht vorstellen, dass die Notenbanken nur den Hauch eines Börsenabwärtstrends zulassen würden.
Neuer Aktientipp: Avago Aktie kaufen
Manche Aktien haben einen so strammen Aufwärtstrend, da ist es schon fast egal, womit sich das Unternehmen beschäftigt. Man will sie einfach nur im Depot haben.
So ein Fall ist Avago.
Avago ist Produzent von Halbleitern. Seinen Ursprung hatte Avago als ehemalige Halbleitersparte von Hewlett-Packard. Die Produktpalette ist weitreichend und reicht von optoelektronischen Komponenten bis analogen oder digitalen Schaltelementen. Mit einem Sortiment von mehr als 3000 Patenten ist Avago technologischer Marktführer in ihren Marktsegmenten.
Einen Wachstumssprung schaffte Avago im Jahr 2014. Mit der Übernahme des schärften Konkurrenten LSI stieg Avago zu einem marktbeherrschenden Unternehmen auf. LSI kostete die „Kleinigkeit“ von 6,6 Milliarden US-Dollar. Doch die Investition sollte sich zukünftig lohnen. Die Hauptumsatzbringer sind Halbleiter und Speicher-Chips für Handys. So ist zum Beispiel Apple einer der größten Kunden von Avago. Die Bauteile von LSI ergänzen die Avago-Produkte um Speicherchips und Festplattenteile.
Finanzübersicht:
Avago | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
Umsatzerlöse | 2093 | 2336 | 2364 | 2520 | 4269 | 6460 |
Ergebnis vor Steuern. | 406 | 561 | 585 | 568 | 1425 | 2271 |
KGV | 14 | 15 | 15 | 20 | 17 | 15 |
In Mio USD (Daten für 2014 und 2015 sind geschätzt)
Der nachfolgende Chart zeigt den unwiderstehlichen Aufwärtstrend der Aktie.
Bild 2: Kaufempfehlung Avago-Carbon im Wochen-Chart
Der Chart zeigt den Avago-Carbon- Kursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Technische Ausgangssituation
Die Übernahme von LSI bescherte der Avago-Aktie einen gewaltigen Schub. Der Trend ist ungebrochen, und eine Erschöpfung ist nicht absehbar. Die Börsenteilnehmer scheinen hier, einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen besonders positiv zu bewerten. Man geht davon aus, dass die Synergie-Effekte der Fusion mit „1+1 gleich 3“ zu bewerten wären.
Ein bullisher Markt
Obwohl der Markt sehr bullish aussieht, darf man durchaus einmal pessimistisch denken. Wie würde sich dann der Money-Flow verhalten?
In diesem theoretischen Fall entwickelt sich der Money-Flow fast immer in einem identischen Muster. Dabei fällt er zurück, und überschneidet die Nulllinie. Anschließend kehrt er wieder um, und versucht die alte Stärke zu bestätigen. Das schafft er allerdings nicht mehr vollständig, und es entsteht eine bearishe Divergenz.
So ziemlich alle Aufwärtstrends enden mit diesem Verlaufsmuster. Nur in sehr seltenen Fällen endet ein Aufwärtstrend ohne vorherige bearishe Divergenz.
Im Bild 2 ist der V-förmige Verlauf des Money-Flow im Indikator eingezeichnet (rot-gestrichelt). Es sollte aber betont werden, dass das beschriebene Verlaufsmuster das Ende des Aufwärtstrends beschreibt. Die Beschreibung der pessimistischen Sicht soll offenbaren, wie stark der Trend ist. Sollte nämlich der Aktienverlauf negativ werden, dann kündigt sich dies über ein zeitlich längeres Standardmuster an. Mit dem Wissen um das Muster einer bearishen Divergenz, können wir beruhigt einen Long-Trade angehen. Im negativen Fall sollten wir noch relativ viel Zeit bekommen, um den Trade sauber zu beenden.
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