Besonderheiten des Rohstoffhandels – Alles was Anleger zu Futures Kontrakten wissen müssen!

Der Rohstoffhandel ist von Anlageklassen wie dem CFD– oder Aktienhandel zu unterscheiden. Öl, Gold, Mais und andere Rohstoffe können direkt an Warenterminbörsen oder indirekt gehandelt werden. Letzterer Variante ist für alle Anleger geeignet, die von der Kursentwicklung am Rohstoffmarkt partizipieren, aber die Rohstoffe nicht physisch erwerben möchten. Die Besonderheiten des Rohstoffhandels sind vielfältig, denn es sind unzählige Rohstoffe handelbar. Was im Detail beim Handel mit Industrierohstoffen, Agrarrohstoffen oder Metallen zu beachten ist, zeigen wir hier.

  • Private Anleger handeln nicht an Warenterminbörsen
  • Viele Futures Kontrakte werden vor Fälligkeit verkauft
  • Maximaler Hebel bei Rohstoff-CFDs: 1:10 (außer Gold)
  • Zahlreiche Handelsmöglichkeiten auf Rohstoffe, beispielsweise ETFs, Fonds

Themenübersicht:

1. Rohstoffe werden in Kontrakten gehandelt
2. Rohstoffhandel am Spot-Markt
3. Rohstoffhandel mit Futures
4. Weitere Handelsmöglichkeiten am Rohstoffmarkt
5. Chancen beim Rohstoffhandel
6. Risiken für den Rohstoffhandel
7. Fazit: Rohstoffhandel hat viele Besonderheiten für Produzenten und private Anleger

Zum Testsieger Plus500 82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter.

Rohstoffe werden in Kontrakten gehandelt

Der Rohstoffhandel hat seine ganz eigenen Gesetze und Vorgehensweisen. Zu den Besonderheiten des Rohstoffhandels gehört es, dass die Rohstoffe in Kontrakten angeboten werden. Zur Verdeutlichung ein praktisches Beispiel: Ein Landwirt baut Weizen an und möchte diesen nach der Ernte verkaufen. Um bestmöglich kalkulieren zu können, versucht er natürlich bereits in einem frühestmöglichen Stadium, seine Produktion zu verkaufen. Deshalb werden an den Warenterminbörsen Kontrakte angeboten. Diese Börsen gibt es weltweit, vor allem in den USA und Großbritannien. Dabei haben sich die einzelnen Warenterminbörsen auf bestimmte Rohstoffe fokussiert. An den New Yorker Börsenplätzen werden beispielsweise bevorzugt Industriemetalle und Agrarrohstoffe gehandelt.

Warentermingeschäfte beim Rohstoffhandel erklärt

Rohstoffe werden auch über Spot-/Kassa-Märkte angeboten. Hierbei tauschen die Investoren Ware gegen Geld. Der Fokus beim Rohstoffhandel liegt allerdings auf den Warentermingeschäften, und hier im Besonderen auf den Futures-Kontrakten. Nehmen wir noch einmal unser Beispiel des Weizenbauers: Verkauft er seine Ernte schon im Vorfeld und liefert sie zu einem bestimmten Termin, erhält er bereits vor der Ernte eine zugesicherte Zahlung und kann sich so gegen Preisschwankungen schützen. Allerdings muss er dafür zu dem im Kontrakt festgelegten Termin die Ware tatsächlich liefern. Natürlich sind Futures-Kontrakte ebenso für die Einkäufer nützlich, denn sie bieten Planungssicherheit mit Hinblick auf die Produktionskosten. Außerdem können sich Einkäufer durch die Kontrakte vor hohen Preisen (beispielsweise überhöhten Weizenpreisen) schützen.

Rohstoffhandel am Spot-Markt

Die meisten Rohstoffe können vom privaten Anlegern nicht an Spot-Märkten gehandelt werden. Gold, Silber, Palladium und Platin bilden hier die Ausnahme. Die Edelmetalle werden auch an den Spot-Märkten zum Kauf oder Verkauf angeboten. Das Gros der Rohstoffe lässt sich jedoch nur über Futures, Rohstoff Zertifikate oder andere Finanzderivate handeln. Wir nutzen wieder ein praktisches Beispiel zur besseren Veranschaulichung: Wir sehen am Rohstoffmarkt, dass Schweinebauchhälften gegenwärtig eine interessante Kursprognose bieten. Deshalb möchten wir auf deren Preise spekulieren. Würden wir nun die Schweinebauchhälften über den Spot-Markt kaufen, erhielten wir das Fleisch und müssten es lagern. Da es sich um verderbliche Waren handelt, müssten wir besonders viel in die Einhaltung der Kühlkette und den Transport investieren. Nach dem Erhalt der Ware müssten wir die Schweinebauchhälften bis zum geplanten Verkauf lagern. Diese Kosten wären enorm; ein Handel auf diese Weise mit verderblichen Waren ist bei längeren Laufzeiten kaum realisierbar. Aus dem Grund werden derartige Rohstoffe nicht für private Anleger an Spot-Märkten angeboten.

Produzenten und private Anleger: der Unterschied

Zu den Besonderheiten des Rohstoffhandels gehört es, dass an den Märkten zwischen Produzenten und privaten Anlegern unterschieden wird. Unternehmer, Großhändler und Produzenten agieren am physischen Rohstoffmarkt, zu dem private Anleger jedoch keinen Zugang haben. Zum Ausbau der Handelswege wurden Futures in Kontrakten entwickelt, um in ihnen das Verfallsdatum und die Rohstoffqualität genau definieren zu können.

Bei XTB bietet der Rohstoffhandel einige Vorteile
Bei XTB bietet der Rohstoffhandel einige Vorteile

Rohstoffhandel mit Futures

Futures-Kontrakte haben einen festen Platz im Rohstoffhandel und gehören zu dessen Besonderheiten. Produzenten und Käufer erhalten über die Futures einen standardisierten Vertrag, in dem verschiedene Kriterien festgelegt sind:

  • Zeitpunkt der Lieferung
  • Liefermenge
  • Qualität der Rohstoffe

Jeder einzelne Futures-Kontrakt hat eine feste Laufzeit. Nach deren Ablauf ist der Produzent/Verkäufer zur Lieferung der Rohstoffe verpflichtet und der Käufer zur Abnahme. Jeder Kontrakt kann individuell gestaltet werden, sodass alle Beteiligten bestmöglich beim Rohstoffhandel abgesichert sind. Landwirte, Produzenten und sämtliche Beteiligte des Wirtschaftskreislaufes können ganz individuelle Punkte in den Futures-Kontrakt aufnehmen.

Was passiert beim Auslaufen eines Futures-Kontrakts?

Da jeder Kontrakt eine Laufzeitbegrenzung hat, wird er an der Warenterminbörse zu dessen Ende in Fälligkeit gestellt. Zu diesem Zeitpunkt muss die Ware geliefert werden. Wer sich die Ware nicht physisch liefern lässt/lassen will, verkauft bald fällige Kontrakte bereits im Vorfeld. Der Erlös wird in den Kauf von neuen Futures-Kontrakten mit längeren/neuen Laufzeiten investiert. Zu beachten ist jedoch, dass die Kontraktlaufzeiten/Fälligkeitstermine je nach Rohstoff variieren. Findet der Verkauf der alten und der Kauf der neuen Kontrakte statt (Tausch), spricht man vom „Rollen“ oder „Rollover“.

Tipp: Das Rollen von Kontrakten wird vor allem von privaten Anlegern durchgeführt. Einkäufer hingegen warten auf der Erfüllung der Kontrakte, da sie ja die Ware physisch erhalten möchten.

Weitere Handelsmöglichkeiten am Rohstoffmarkt

Es gibt viele Besonderheiten des Rohstoffhandels. Eine davon sind die verschiedenen Finanzderivate. Rohstoffe können nicht nur als Futures-Kontrakte, sondern beispielsweise auf CFDs gehandelt werden. Dabei geht es jedoch um hochspekulative Derivate, die mit enormen Risiken verbunden sind. Auf der anderen Seite können CFDs überproportional hohe Gewinne hervorbringen. Möglich macht das die geringe Sicherheitsleistung. Der maximale Hebel bei Rohstoff-CFDs beträgt 1:10 (mit Ausnahme von Gold). CFDs eignen sich vor allem dazu, um kurzfristige Kursveränderungen mitzunehmen und davon zu profitieren. Da Trader auf fallende und steigende Kurse setzen können, sind sie bei ihrem Investment deutlich flexibler.

Fonds

Eine weitere Möglichkeit für das Investment in Rohstoffe sind Fonds. Hier ist das Risiko eines Totalverlustes geringer als bei den CFDs. Dennoch gehören Fonds ebenfalls zu den spekulativen Anlageprodukten, sodass hier immer ein Restrisiko besteht. Viele Fonds werden professionell gemanagt und setzen auf Diversifikation. Es wird nicht immer nur in verschiedene Rohstoffe, sondern auch in verschiedenen Anlageklassen investiert. Solch ein professionelles Management müssen Trader jedoch mit höheren Gebühren bezahlen, die natürlich die Gewinne schmälern. Es gibt jedoch Fonds, die nicht aktiv gemanagt werden und verschiedene Indexprodukte beinhalten.

Tipp: Nicht alle Investmentmöglichkeiten sind für jedes Anlageziel geeignet. CFDs dienen vor allem dazu, kurzfristig Gewinne zu erzielen. Fonds hingegen setzen auf längerfristige Anlagestrategien. Bevor sich Trader für eine Investmentmöglichkeit entscheiden, sollten sie immer die Anlageziele analysieren und sich zu deren Erfüllung nach individuellen Rohstoff-Investments umschauen.

Rohstoff ETF als Investmentmöglichkeit

Es gibt zahlreiche Rohstoff ETF, in die Anleger investieren können. Angeboten werden sie von verschiedenen Emittenten, wie beispielsweise USB oder Bloomberg. Die Zusammensetzung der Rohstoff-ETFs variiert jedoch. Gegenwärtig gibt es drei besonders renditestarke Rohstoff-ETFs, basierend auf der Ein-Jahres-Fondsrendite per 31.7.2018:

  • Market Access Rogers International Commodity UCITS ETF
  • ComStage Commerzbank Commodity ex-Agriculture
  • Lyxor Commodities Thomson Reuters/Core Commodity

Schauen wir uns die wichtigsten Rohstoff-Indizes einmal an: Bloomberg Commodity bietet drei ETFs mit 20 Rohstoffen. 19 Rohstoffe gibt es bei Thomson Reuters/CoreCommodity CRB und 37 Rohstoffe in dem ETF von Rogers International Commodity (RICI). Nicht immer sind bei den Rohstoff-ETFs die Körbe breit gestreut. Außerdem gibt es Unterschiede bei der maximalen Gewichtung einzelner Rohstoffe oder eines Rohstoffsektors. Deshalb ist bei der Auswahl der Rohstoff-ETFs besonderes Augenmerk geboten.

Zum Testsieger Plus500 82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter.

Zertifikate und ETCs

Neben den CFDs, ETFs und Fonds gibt es Zertifikate und ETCs, die das Investment auf Rohstoffe ermöglichen. Trader können mithilfe von Zertifikaten beispielsweise in Edelmetalle wie Silber, Gold oder Kupfer investieren. Einige Zertifikate kombinieren mehrere Rohstoffe miteinander (beispielsweise Zertifikate mit dem Fokus auf Agrarrohstoffen oder Industriemetallen). Eine weitere Investmentmöglichkeit sind die Exchange Traded Commodities. Durch die Anlegereinlage werden Rohstoffe tatsächlich erworben und eingelagert. Geht der Anbieter insolvent, sind die Investments nicht geschützt; es kann zum Totalausfall kommen.

Chancen beim Rohstoffhandel

Wer in Rohstoffe investiert, hat natürlich Chancen auf Gewinne. Die Preise am Rohstoffmarkt entwickeln sich unabhängig von den Aktienkursen, sodass Anleger hier mit Diversifikation arbeiten können. Wer in Rohstoffe investiert, kann damit seine Renditechancen steigern und beispielsweise andere Investments (auch Wertpapiere) absichern.

Schutz vor Inflation

Eine weitere Besonderheit des Rohstoffhandels besteht im Schutz vor Inflation. Gibt es starke Preissteigerungen, ist für viele Investoren die Anlage in Sachwerte das Mittel der Wahl. Hierbei geht es nicht nur um Edelmetalle wie Gold, sondern beispielsweise auch um Agrarrohstoffe. Im weitesten Sinne haben Rohstoffe damit eine Werterhaltungsgarantie, wenngleich natürlich vor allem Agrarrohstoffe verderben können. Wer hingegen Gold oder andere Edelmetalle erwirbt, erhält erfahrungsgemäß die Kaufkraft selbst in Krisenzeiten. Dennoch ist beim Rohstoff-Investment immer mit Kursschwankungen zu rechnen.

Hedging mit Rohstoffen

Rohstoffe können zudem für das Hedging genutzt werden. Steigen die Ölpreise, müssen Autofahrer erfahrungsgemäß an der Tankstelle tiefer in die Tasche greifen. Wer zu dieser Zeit in Rohöl investiert, kann durch diese Entwicklung Gewinne erzielen. Der Blick auf die Chartbewegungen zeigt, dass die Rohstoffpreise dann steigen, wenn ein erhöhtes Wirtschaftswachstum gegeben ist. Umgekehrt trifft die Preisentwicklung ebenfalls zu. Allerdings sind diese zyklischen Entwicklungen nicht vom Aktienmarkt abhängig, sodass Trader beim Rohstoff-Investment auch aus Krisenzeiten Kapital schlagen können.

Hinweis: Wer noch nie in Rohstoffe investiert hat, kann zunächst ein Demokonto nutzen, um sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Viele Broker bieten ein kostenloses Demokonto an. Hierüber können Investoren beispielsweise Rohstoff-CFDs handeln.

Unser Testsieger im Bereich CFD-Handel - XTB
Unser Testsieger im Bereich CFD-Handel – XTB

Risiken für den Rohstoffhandel

Beim Rohstoffhandel gibt es wie bei anderen Investments Risiken, vor allem:

  • Rollover
  • Währungsrisiko

Währungsrisiko

Die meisten Handelsgeschäfte mit Rohstoffen werden in USD abgewickelt. Insbesondere Investoren aus dem EU-Raum sehen sich hier einem erhöhten Währungsrisiko ausgesetzt. Sie müssen nicht nur auf die Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten, sondern auch auf die Entwicklung des Wechselkurses achten. Hier ist ein Investment in Produkte empfehlenswert, die Währungsrisiken absichern. Deshalb investieren viele Anleger in Gold oder andere Edelmetalle. Sinkt beispielsweise der USD Kurs, steigen erfahrungsgemäß die Preise für Gold, Silber und Co. Warum gibt es diese Besonderheiten des Rohstoffhandels? Der USD ist die Leitwährung. Sinkt der Kurs, kann dies ein Indiz für eine Vertrauenskrise an den weltweiten Märkten sein. Um dennoch in ein möglichst stabiles Produkt zu investieren, wählen viele Anleger Edelmetalle zur Absicherung.

Rollover

Zu den Besonderheiten des Rohstoffhandels gehört weiter das Rollover bei Futures-Kontrakten. Hier entsteht für die Anleger ebenfalls ein Risiko. Emittenten veräußern ihre Kontrakte meist kurz vor Laufzeitende und erwerben im Gegenzug mit den Erlösen neue Kontrakte mit längeren Laufzeiten. Auf diese Weise wird einer tatsächlichen Lieferung der Rohstoffe vorgebeugt. Das Rollen klingt auf den ersten Blick geschickt, birgt aber Risiken. Investoren können dadurch hohe Verluste erleiden. Bringen die verkauften Futures-Kontrakte beispielsweise weniger Erlös als die neuen Kontrakte kosten, entsteht eine Investitionslücke. Hier sprechen wir von einem Rollverlust. Natürlich muss dies nicht eintreten, die Investoren können mit dem Rollen auch Gewinne erzielen.

Zum Testsieger Plus500 82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter.

Fazit: Rohstoffhandel hat viele Besonderheiten für Produzenten und private Anleger

Das Investment am Rohstoffmarkt ist nicht nur für Produzenten/Verkäufer interessant, sondern auch für private Anleger. Allerdings unterscheiden sich die Möglichkeiten deutlich. Private Anleger können nicht an Warenterminbörsen handeln, sondern nur bei Brokern und Kreditinstituten. Weit verbreitet ist das Investment mit Rohstoff-Futures-Kontrakten. Allerdings nutzen private Anleger die Kontrakte nicht, um sich die Rohstoffe zu einem möglichst festen Preis lange vor der Ernte/Lieferung zu sichern. Stattdessen dienen die Kontrakte bei privaten Anlegern rein zu Spekulationszwecken. Deshalb werden sie vor der Fälligkeit wieder verkauft und gegen neue Kontrakte mit längeren Laufzeiten getauscht. Dieses Rollen der Kontrakte bietet Chancen auf Gewinne, birgt aber auch das Risiko von Rollverlusten. Weitere Investitionsmöglichkeiten am Rohstoffmarkt sind Fonds, ETFs, CFDs und ETCs. Bis auf Gold werden Rohstoffe von privaten Anlegern nicht an den Spot-Märkten gehandelt. Das Edelmetall dient vor allem zur Absicherung in Krisenzeiten, denn es gilt als äußerst wertstabil. Wer in Rohstoffe investieren und dafür wenig Eigenkapital aufwenden möchte oder kann, kann in Rohstoff-CFDs investieren. Hier ist nur eine geringe Sicherheitsleistung erforderlich, und Trader können mit einem maximalen Hebel von 1:10 (außer Gold) handeln. Möchten Sie in Rohstoffe investieren und die Besonderheiten des Handels kennenlernen? Nutzen Sie dafür doch ein Demokonto beim Broker Ihrer Wahl und investieren Sie in Industrierohstoffe, Agrarrohstoffe oder Edelmetalle – ganz ohne echtes Verlustrisiko.