Der Aufwärtstrend der Aktienmärkte ist instabil
DAX steigt, weil der Euro schwach ist
Dass sich der Dax seit Anfang des Jahres bullish entwickelt hat, kann man fundamental als Abwertungseffekt zum Euro betrachten. So sind besonders solche DAX-Aktien gestiegen, die einen hohen Exportanteil in ihren Erlösen aufzeigen. Diesen Effekt als stabilen Aufwärtstrend zu bezeichnen, wird dem Anstieg nicht gerecht. Unternehmensgewinne sollten vielmehr aus einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit entstehen. Währungseffekte sind dagegen nur von kurzfristiger Natur.
Deutschland das Land der Aktienignoranten
Interessant war die neueste Veröffentlichung des Deutschen Aktieninstituts (DAI). Eine Aktienkultur in Deutschland ist praktisch nicht vorhanden. Die Deutschen wollen keine Aktien, und der Anteil der Aktionäre hat sich in 2014 sogar noch weiter reduziert. Trotz steigender Kurse, was normalerweise die Gier anheizt, wollen nur 13,1% der Deutschen sich mit Aktien beschäftigen. Man muss das Verhalten schon als seltsam betrachten, da sichere verzinsliche Geldanlagen mehr oder weniger nicht mehr vorhanden sind.
Die unterentwickelte Aktienkultur lässt jedoch den Schluss zu, dass das Anstiegspotenzial für den DAX noch sehr viel höher wäre. Man muss sich nur vorstellen, was passiert, wenn die Deutschen ihre Aktien als Anlageform wieder entdecken. Im internationalen Vergleich sollte der Anteil der deutschen Aktienbesitzer ungefähr 20-25% betragen. Vermutlich wird die Einführung der zukünftigen Finanztransaktionssteuer nicht die Beliebtheit der Aktien fördern.
Der DAX ist hoch bewertet
Das KGV des DAX liegt ungefähr beim Wert von 19. Somit ist der DAX nicht gerade preiswert, da der Wert leicht über dem historischen Durchschnitts-KGV liegt. Ein hoher KGV wird von den meisten Analysten stets mit hohen Gewinnsteigerungsraten entschuldigt. Ob der DAX noch einen höheren KGV verträgt, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Ein Vorteil ist sicherlich, der niedrige Ölpreis und für exportierende Unternehmen ein niedriger Euro-Kurs.
Eine starke Konjunktur und niedrige Rohstoffpreise?
Was nicht ganz ist das Bild einer starken Welt-Konjunktur passt, sind die schwachen Nachbarländer der EU und die weltweit niedrigen Rohstoffpreise. Wenn die Weltkonjunktur gut läuft, sind steigende Rohstoffpreise eher die Normalität. Denn wer Produkte produziert, benötigt Rohstoffe, und die verstärkte Nachfrage lässt die Preise steigen.
Beunruhigend ist ebenso der innere Zustand des US-Aktienmarktes. Der jüngste Kursanstieg wird nämlich nicht von der breiten Masse des Marktes getragen. Automatisch steigt damit die Anfälligkeit für eine Korrektur.
Bild 1: Der Aufwärtstrend der US-Aktien (NYSE) dargestellt mit Hilfe der Differenz aus neuen Hochs und Tiefs des Marktes.
Analyse des US-Aktienmarktes
Der Chart in Bild 1 repräsentiert über 3000 Aktien, die an der NYSE gelistet sind. Während der obere Kursverlauf den Anstieg des S&P500 zeigt, kann der mittlere Chart den Anstieg nicht bestätigen. Der mittlere Chart entsteht aus der täglichen Differenz von neuen Hochs abzüglich der neuen Tiefs der Aktien.
Der markierte Zeitabschnitt entspricht dem Monat Februar. Wie man ohne große Mühe erkennen kann, bestätigt der Indikator nicht den Kursanstieg. Vielmehr pendelt er seitwärts, ohne dass sich Momentum aufbauen könnte. Der untere Indikator ist der Trendindikator MACD. Er ist hier bezogen auf die Neuen Hochs-Tiefs. Auch hier zeigt sich die Trendlosigkeit des Aktienmarktes.
Das Fundament ist nicht stabil
Insgesamt offenbart sich der US-Aktienmarkt in einen besorgniserregenden Zustand. Wenn nicht im März der entscheidende Aufwärtsimpuls kommt, kann es sein, dass der US-Markt noch einmal in die Korrektur muss. Das ist kein Grund zur Panik, aber ungefähr 2000 Index-Punkte für den S&P500 wären der erste Schritt.
Ausgehend vom aktuellen Kursniveau wäre die Korrektur nicht besonders aufregend. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Aktienmärkte optimale Bedingungen haben. Sie werden von den Notenbanken gepusht, und saisonal sind der März und April starke Aktienmonate.
Neuer Aktientipp: Biotest
Der Geheimtipp unter den Biotech-Aktien
Eine der besten deutschen Biotech-Aktien ist Biotest. Die Aktie ist gelistet im SDAX und nimmt eine besondere Stellung ein, weil das Unternehmen eine Mischung aus Pharma- und Biotechunternehmen ist. Im Pharmabereich liegen die Schwerpunkte auf Immunglobuline, Gerinnungsfaktoren und Albumine. Besonders sollte man die Immunglobuline erwähnen. Es sind Antikörper, die bei schwachen Immunsystemen verabreicht werden. Dieser Geschäftsbereich ist zukünftig stark wachsend, und kann Biotest in völlig neue Erlöskategorien schießen. Der Bereich Biotech umfasst in erster Linie monoklonale Antikörper zur Indikation von Rheuma und Blutkrebs.
Neue Produkte in der letzten Studienphase
Ein Knüller könnte sich für Biotest im Forschungsbereich für Tregalizumab und Indatuximab ergeben. Beide Präparate haben sich in Tests wirksam gegen Blutkrebs (Myelom) gezeigt. Sie sind in der finalen Studienphase. Wenn sich die guten Testergebnisse auch in der Praxis bestätigen, dann wird der Aktienkurs in die Höhe schießen. Analysten gehen bei einer Markteinführung von einem Umsatzpotenzial von 1 Milliarde Euro aus. Bei einem geschätzten Biotest-Umsatz in 2015 von 600 Millionen Euro kann man sich leicht vorstellen, dass eine Verdopplung des Aktienkurses im Bereich des Möglichen ist.
Biotest | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
Umsatzerlöse | 412 | 422 | 439 | 500 | 565 | 601 |
Ergebnis vor Steuern | 28,45 | 28,04 | 35,45 | 46,8 | 45 | 57 |
KGV | 17 | 22 | 25 | 30 | 48 | 35 |
Angaben: finanzen.net
Angaben für 2014 und 2015 sind Schätzungen
Bild 2: Kaufempfehlung Biotest-Aktie im Wochen-Chart
Der Chart zeigt den Biotest-Kursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Technische Ausgangssituation
Die Aktie befindet sich in einem langfristig starken Aufwärtstrend. Die psychologisch wichtige Kursmarke liegt bei 100 Euro. Mehrfach wurde der Widerstand getestet und in 2015 sogar durchdrungen.
Der Schwung des Aufwärtstrends ist stabil. Deshalb dürfte der Kursanstieg in den folgenden Wochen anhalten. Sollte die Trendstabilität nicht mehr aufrecht gehalten werden können, ist das Unterschreiten der 100 Euro ein Warnschuss. Hier sollte man auf die Kursbewegung schauen. Ein leichtes Berühren ist kein Problem, doch erhöhte Volatilität oder Verkaufspanik sollte man ernst nehmen.
Sehr vorsichtige Trader sollten beim Unterschreiten der 100 Euro-Grenze sogar überlegen, ob das Schließen der Position nicht ein guter Ausstiegspunkt wäre. Trader mit stärkeren Nerven halten sich am besten am vorgegebenen Stop-Loss-Kurs von 88 Euro.
- Total Aktie kaufen – Alles Fakten und Hintergründe zur positiven Überraschung für Analysten! – 24. November 2018
- Airbus Aktie kaufen – So hoch könnte der Kurs des Flugzeugbauer Wertpapiers fliegen! – 8. September 2018
- Facebook Aktie kaufen – So schockte Facebook die Anleger mit seinen Finanzdaten! – 2. August 2018
- BMW-Aktie kaufen KW 27 – und DAX-Analyse – 3. Juli 2018
- Tesla kaufen – Wie lang werden die Investoren noch zuversichtlich bleiben? – 31. Mai 2018