Aufgrund der vielen internationalen Börsen, die sich durch stetig neue Höchstkurse auszeichnen können, wie zum Beispiel der DAX, sind immer häufiger auch Anleger auf der Suche nach Alternativen. Beim DAX sehen beispielsweise bereits einige Experten eine Überhitzung, sodass in der nächsten Zukunft mit einer Kurskorrektur gerechnet werden kann. Auf der Suche nach anderen Aktienmärkten stehen bei zahlreichen Analysten und Fachleuten immer wieder auch die sogenannten BRIC-Staaten im Fokus. Ursprünglich handelte es sich dabei um eine Gruppe von vier Staaten, nämlich um Brasilien, Russland, Indien und China. Seit geraumer Zeit sind aus den BRICS-Staaten die BRICS-Staaten geworden, da Südafrika als fünfter Staat hinzugekommen ist. Vor einigen Tagen haben sich diese fünf Länder in Brasilien getroffen, um beispielsweise ein vereintes Vorgehen und die Strategie zu besprechen, um in möglichst naher Zukunft vom Schwellenland zur Industrienation zu werden.
Hintergrund zu den BRICS-Staaten
Prinzipiell handelt es sich bei den fünf BRICS-Staaten noch um Schwellenländer, die allerdings teilweise kurz davor stehen, zu einer größeren Industrienation zu werden oder es im Falle von China de facto im Prinzip schon sind. Die beteiligten Länder treffen sich in unregelmäßigen Abständen, um grundsätzlich im Verbund ihre Strategien und unter anderem auch die Ausrichtung zu den westlichen Industrienationen zu besprechen. Insbesondere Russland und China waren es beim aktuellen Treffen, die der Meinung waren, dass man sich unabhängiger von den USA und den Euroländern machen sollte. Zu diesem Zweck sollte unter anderem beschlossen werden, dass eine eigene Entwicklungsbank errichtet wird. Ferner stand auf der Tagesordnung des Treffens, dass ein gemeinsamer Währungsreservenfonds eingerichtet werden sollte. Derzeit sind es sicherlich vor allem China und Russland, die es aus dem Fünferverbund der BRICS-Staaten am ehesten schaffen werden, zu einer echten Industrienation zu werden.
Die Bedeutung Indiens hat sich in der jüngeren Vergangenheit auf der anderen Seite etwas reduziert, auch wenn das Wirtschaftswachstum in Indien das beste aller fünf BRICS-Staaten ist.
Indien mit gutem Wirtschaftswachstum, aber vielen Problemen
Nach China ist Indien mit Abstand das bevölkerungsreichste Land im BRICS-Staatenverbund, denn dort leben mittlerweile über 1,2 Milliarden Menschen. Was das Wirtschaftswachstum angeht, so nimmt Indien derzeit ebenfalls eine Führungsrolle ein, denn mit 5,4 Prozent (erwartet 2014) ist das Wachstum größer als in den anderen vier BRICS-Staaten. Da das Wirtschaftswachstum allerdings bei Weitem nicht die einzige Messgröße ist, um die Entwicklung eines Landes zu beurteilen, ziehen Experten noch zahlreiche weitere Daten und Zahlen zurate. Nimmt man beispielsweise das Pro-Kopf-Einkommen als Maßstab, so ist Indien mit Abstand das ärmste Land der fünf BRICS-Staaten. So beträgt das Bruttoeinkommen in Indien derzeit nur etwas mehr als 1.000 US-Dollar, während dieses Einkommen in Brasilien beispielsweise bei über 8.000 Dollar pro Kopf liegt. Darüber hinaus ist Indien derzeit relativ abhängig von China, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass es sich bei Indien mit einem BIP von etwa 1,4 Millionen Euro um das Land mit dem neuntgrößten Bruttoinlandsprodukt handelt. Dies ist nämlich in erster Linie der großen Bevölkerungszahl geschuldet, die natürlich zu einem hohen Bruttoinlandsprodukt führt.
Indien für Investoren: Welche Aussichten sind vorhanden?
Definitiv ist es so, dass es in Indien noch zahlreiche Probleme gibt, die von politischer und wirtschaftlicher Seite aus zu lösen sind. Für Investoren handelt es sich nach wie vor um einen nicht besonders stabilen Markt, was sicherlich auch mit der politischen Situation zu tun hat. Trotzdem konnten sich die Aktienmärkte in Indien in den vergangenen sechs Monaten hervorragend entwickeln. So stieg der Leitindex beispielsweise innerhalb der vergangenen zwölf Monate um etwa 40 Prozent, sodass der Sensex derzeit bei über 26.000 Punkten notiert wird. Diese Tatsache spricht allerdings dafür, dass es bereits zahlreiche Analysten gibt, die den indischen Aktienmarkt als überkauft bezeichnen. Dennoch kann es auf der anderen Seite für Anleger durchaus interessant sein, mit einem Investment in Einzelaktien oder über einen breiter gestreuten Indexfonds am indischen Markt zu investieren. Grundsätzlich stehen den Anlegern dazu diverse Finanzprodukte zur Verfügung, denn neben den Aktien gibt es natürlich auch noch klassische Fonds, Indexzertifikate oder ETFs, mit denen relativ breit gestreut am Markt investiert werden kann.
Breit gestreut in Indien investieren
Was das Investment in Indien angeht, so gibt es im Wesentlichen zwei Hauptstrategien. Die einen Anleger möchten möglichst breit gestreut in den gesamten Markt investieren, während die anderen Investoren sich auf die Selektion einzelner Aktien konzentrieren. In der jüngeren Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es durchaus immer wieder einige Aktien gibt, die aus dem allgemeinen Trend im positiven oder negativen Sinne ausgebrochen sind, sodass die Selektion durchaus Sinn machen kann. Auf der anderen Seite ist ein breiteres Investment allerdings insbesondere für Anleger besser geeignet, die zumindest eine gewisse Sicherheit bzw. Risikostreuung erreichen möchten.
Wer dies vorhat, der kann sich unter anderem für den Lyxor ETF MSCI India C-EUR (ISIN: FR0010361683) als Indexfonds entscheiden. Der ETFs legt seinen Schwerpunkt vor allem auf Aktienwerte, die in dem Bereich Finanzen und IT angesiedelt sind. Alternativ gibt es noch weitere ETFs, die von den verschiedenen Emittenten angeboten werden. Dazu gehört beispielsweise der AMUNDI ETF MSCI INDIA, der unter dem ISIN-Code FR0010713727 zu erwerben ist. Wer nicht nur in Indien, sondern möglichst breit gestreut in allen BRIC-Staaten investieren möchte, der kann dies beispielsweise mit dem iShares BRIC 50 (DE) UCITS ETF. Hier liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Bereich Finanztitel, die rund 40 Prozent des gesamten Fonds einnehmen.
Selektion von Aktien: aussichtsreiche Kandidaten
Wer sich nicht auf die breite Streuung verlassen möchte, sondern vielmehr in Einzelwerte investieren möchte, für den bieten sich einige aussichtsreiche Kandidaten am Markt an. Dazu könnte unter anderem der bekannte Automobilhersteller Tata Motors (ISIN (ADRs): US8765685024) gehören, der mittlerweile zum größten Automobilhersteller im gesamten Land gewachsen ist. Tata Motors besitzt nicht nur die weltweit bekannten Marken Jaguar und Land Rover, sondern produziert darüber hinaus den ebenso bekannten Kleinstwagen, der unter der Bezeichnung Tata Nano in Indien schon für umgerechnet unter 2.000 Euro am Markt angeboten wird. Bei den Aktien besteht allerdings derzeit eine nicht geringe Gefahr der Überhitzung, denn in den vergangen zwölf Monaten ist der Kurs von knapp 20 auf mittlerweile rund 30 Euro angestiegen.
Neben dem Automobilhersteller ist auch das Pharma-Unternehmen Dr. Reddys Laboratories zu den durchaus aussichtsreichen indischen Aktien-Kandidaten zu zählen. Das Unternehmen ist im Wachstumsmarkt der Generika tätig, bei denen es sich bekannterweise um Medikamente handelt, die den gleichen Hauptwirkstoff wie die patentierten Originalpräparate haben. In diesem Bereich gehört das Unternehmen nicht nur zu den größten des Landes, sondern ist darüber hinaus weltweit tätig. Wer sich für ein Investment in diese indischen Aktien entscheidet, der kann die Papiere unter Angabe der ISIN US2561352038 als ADRs an der Börse erwerben.
Fazit zu Indien
Indien gehört derzeit sicherlich nicht zu den stärksten Ländern im Verbund der BRICS-Staaten, bietet allerdings durchaus noch Potenzial. Insbesondere unter der Voraussetzung, dass sich die nach wie vor breit vorhandene Armut im Land erfolgreich bekämpfen lässt und die Wirtschaft sich durch nachhaltiges Wachstum auszeichnen kann, sollten in Indien weiter steigender Aktienkurse möglich sein. Dennoch ist die Lage dort sowohl politisch als auch wirtschaftlich nicht als besonders stabil zu bezeichnen, sodass das Investment für Anleger mit einem erhöhten Risiko verbunden ist. Für Investoren stehen sowohl einzelne Aktien zur Selektion als auch ETFs zur breiteren Streuung zur Verfügung.
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