Es geht in diesem Beitrag um die Aktie eines Unternehmens, das ein interessantes Geschäftsfeld hat: Die Deutsch Beteiligungs AG beteiligt sich an deutschen Unternehmen des Mittelstands „mit Entwicklungspotenzial“. Das Unternehmen ist derzeit an 24 Mittelstands-Unternehmen beteiligt – aus den Bereichen „Automotive, Konsumgüter, Industrielle Fertigung“. Ist die Aktie also eine Möglichkeit mit aussichtsreichem Chance/Risiko-Profil, um sich über einen Umweg an Unternehmen des deutschen Mittelstands zu beteiligen? Darum geht es in diesem Beitrag.
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Beginnen möchte ich mit dem Blick auf den Kursverlauf der Aktie, siehe Chart:
Chart Deutsche Beteiligungs AG Aktie
Quelle: tradingview.com
Die Aktie habe ich seit einiger Zeit auf meiner Beobachtungsliste. Pardon, Watchlist heißt das ja heutzutage. Da es hier um ein Value Investment geht (Beteiligung an deutschen Unternehmen des Mittelstands), bespreche ich diese Aktie gerade jetzt, wo sie gegenüber dem Stand von Ende Januar im Bereich von gut 50 Euro deutlich zurückgekommen ist. Ist das also derzeit ein günstiges Einstandsniveau?
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Nun zu den Details:
Bei der Deutsche Beteiligungs AG weicht das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr ab. Insofern liegen die Halbjahreszahlen bereits auf dem Tisch. Diese beziehen sich auf den Zeitraum bis zum 31. März 2018. Die Halbjahreszahlen waren eher enttäuschend, weshalb auch der Kurs unter Druck geraten ist. Ich denke aber, dass ein schwaches Halbjahr kein Beinbruch sind – und da deswegen der Kurs deutlicher zurückkam, ist das potenziell ein interessanter Einstiegszeitpunkt.
Doch schauen wir auf diese Halbjahreszahlen:
Eckdaten Halbjahreszahlen Deutsche Beteiligungs AG
- Das Ergebnis aus dem Beteiligungsgeschäft lag im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/2018 bei 20,3 Mio. Euro. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es 47,7 Mio. Euro.
- Der Nettovermögenswert lag bei 447,6 Mio. Euro (Stichtag 31.3.2018). Da waren es ein Jahr zuvor 401,7 Mio. Euro. Darin enthalten: Portfoliowert von 293,8 Mio. Euro (Vorjahreswert: 341,4 Mio. Euro.
- Dann gab es noch Erträge aus der Fondsverwaltung- und -beratung von 14,5 Mio. Euro. Zum Vergleich: Da waren es im Vorjahreszeitraum 12,8 Mio. Euro.
- Das Ergebnis pro Aktie lag bei 1,28 Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es 2,93 Euro.
- Mitarbeiterzahl: Unverändert 67
- Eigenkapital pro Aktie: 29,43 Euro per 31.3.2018. Ein Jahr zuvor: 26,26 Euro.
Quelle: Halbjahresbericht Deutsche Beteiligungs AG, online abrufbar unter diesem Link
Sie sehen: Beim Beteiligungsgeschäft gab es einen erheblichen Einbruch der Erträge. Dennoch, es wurden schwarze Zahlen geschrieben und das Eigenkapital pro Aktie ist deutlich gestiegen.
Was es mit den Erträgen aus der Fondsverwaltung und -beratung auf sich hat: Die Deutsche Beteiligungs AG legt auch Fonds auf, die dann auch bei den Unternehmen einsteigen, bei denen die Deutsche Beteiligungs AG selber eingestiegen ist bzw. einsteigt. Nach dem Motto: Wir glauben an das Unternehmen und haben selber gekauft – via Fonds können auch Anleger(innen) darauf setzen. Das ist insofern erfreulich, als dass dann auch unabhängig von den Ausschüttungen der Unternehmen im Portfolio Erträge erzielt werden – eben durch die Fondsverwaltung und – beratung.
Doch warum einen Fonds kaufen mit Verwaltungsgebühren, Ausgabeaufschlag und dem ganzen Rattenschwanz (Sie sehen ja, was das die Kunden kostet = Erträge aus Fondsvewaltung und – beratung)? Dann doch lieber direkt auf die Aktie der Deutsche Beteiligungs AG setzen, finde ich. Wenn denn der Preis stimmt.
Zunächst einmal: Die Halbjahreszahlen sehen im Hinblick auf die Erträge aus dem Beteiligungsgeschäft nicht berauschend aus. Aber im Geschäftsjahr davor war auch eine exzellente Eigenkapitalrendite von 26,5% erzielt worden. So etwas kann ja auf Dauer nicht gut gehen, wenn man nicht Warren Buffett heißt. Insofern ist es wohl nur realistisch, anzunehmen, dass die Eigenkapitalrendite wieder auf niedrigere Werte fällt. Man soll nicht zu gierig sein. Auch 10% Eigenkapitalrendite wären in der heutigen Zeit doch klasse, finde ich.
Was ich ganz gut finde: Die Deutsche Beteiligungs AG richtet sich auch gezielt an Familienunternehmen und bietet denen eine „Eigenkapital-Lösung“. Will heißen: Das Familienunternehmen braucht keine Kredite aufnehmen, sondern bekommt Geld von der Deutsche Beteiligungs AG, es muss auch keine Zinsen zahlen – denn dieses Geld wird als Eigenkapital dem Unternehmen zugeführt. Natürlich bekommt die Deutsche Beteiligungs AG dafür im Gegenzug eine Beteiligung an dem Unternehmen.
Was das für Beteiligungen sind? Ingesamt geht es um Beteiligungen an über 20 Unternehmen, an denen die Deutsche Beteiligungs AG beteiligt ist, so der Stand zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags. Und bei den Geschäftsfeldern der Beteiligungen ist es „bunt gemischt“! Von gekühlten Fertiggerichten über Netzwerkkomponenten für Schienenfahrzeuge bis zu Innenausbau von Schiffen.
Gerade diese breite Streuung gefällt mir. Denn wie sonst könnten Sie mit dem Kauf einer einzigen Position (= Aktien der Deutsche Beteiligungs AG) bei diversen Familienunternehmen des Deutschen Mittelstands einsteigen?
- Gut gefällt mir genau das: Die breite Streuung der Beteiligungen und die Tatsache, dass es hier um den deutschen Mittelstand mit seinen versteckten Champions (der zweiten oder dritten Reihe) geht.
- Im vorigen Geschäftsjahr wurden 6,01 Euro Gewinn pro Aktie erzielt und 1,40 Euro Dividende ausgeschüttet. Angenommen, der Gewinn pro Aktie fällt in diesem Jahr um 50% niedriger aus und die Dividende wird dann halbiert (denke nicht, dass das geschehen wird…eher höher). Dann wäre die Aktie mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 12 bewertet bei einer Dividendenrendite von 2%. Beides finde ich in Ordnung.
- Gut gefällt mir, dass die Deutsche Beteiligungs AG mit ihren Fonds Einnahmen erzielt, die einen laufenden Cash Flow bringen.
- Was ich neutral finde: In Bezug auf das Thema „Ethisches Investment“ finde ich diese Aktie neutral. Das Unternehmen will Geld verdienen – Gesellschaft und Umwelt macht es damit bewusst nicht besser oder schlechter. Immerhin gibt es eine Stiftung des Unternehmens, die u.a. „Die Arche“ in Frankfurt unterstützt (die gegen Kinderarmut vorgeht).
- Was mir nicht gefällt: Das Eigenkapital pro Aktie lag per 31.3.2018 bei 29,43 Euro und damit unter dem aktuellen Kurs der Aktie. Bei einem Beteiligungsunternehmen wie hier möchte ich keinen hohen Aufpreis zahlen. Allerdings weiß ich aus Gesprächen, dass natürlich bei den Bewertungen der Beteiligungen Spielräume bestehen, weshalb Werte wie das NAV (Netto-Anlage-Vermögen) auch nicht vollständig aussagekräftig sind.
Mein Fazit: Nach Abwägung der genannten Punkte würde ich mich freuen, wenn die Aktie der Deutsche Beteiligungs AG noch ein bisschen Richtung Eigenkapital pro Aktie fallen würde. Dass dieser Wert erreicht wird, halte ich aber für wenig realistisch. Insofern bieten sich gestaffelte Käufe an, finde ich: Einen Teil sofort kaufen – wenn der Kurs steigt, gut. Wenn er hingegen fällt (und sich dem Eigenkapital pro Aktie nähert), dann da eine weitere Position kaufen. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass sich sonst beim Unternehmen nichts Gravierendes geändert hat.
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Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
Risikohinweis/Disclaimer:
Die in der Analyse behandelten Wertpapiere können im Kurs stark schwanken, was ein hohes Risiko für Ihr Kapital bedeuten kann. Als Anleger sollten Sie sich der Risiken bewusst sein. Trotz intensiver Recherche kann es sein, dass sich die Aktie anders als in der Analyse prognostiziert entwickelt. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, Ihr Kapital nur auf wenige Wertpapiere zu verteilen. Aufgrund der hohen Risiken, die mit Wertpapieranlagen verbunden sind, sollten Wertpapierkäufe grundsätzlich nicht auf Kredit finanziert werden.
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die von Michael Vaupel erstellten Finanzanalysen zu einzelnen Finanzinstrumenten keine individuelle Anlageberatung durch einen Anlageberater ersetzen. Die Analysen richten sich an Leser, die in ihrem Anlageverhalten und ihren Anlagezielen sehr unterschiedlich sind. Daher berücksichtigen die Analysen und Empfehlungen in keiner Weise Ihre persönliche Anlagesituation. Mit der Veröffentlichung der Analyse ist Aktienkaufen.com insbesondere nicht als Anlage- oder Vermögensberater tätig.
Michael Vaupel macht Sie darauf aufmerksam, dass er in einem empfohlenen Wert selbst investiert sein kann.