Encavis hat ein Geschäftsfeld, das mir sehr zusagt: Das Unternehmen betreibt Solarparks und Windparks – und zwar im Eigenbestand. Es gibt auch einen Unternehmensbereich namens „Encavis Asset Management“, der institutionellen Investoren (Versicherungen etc.) Anlagemöglichkeiten in diesem Bereich bietet.
Frei nach Albert Einsteins „Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher“ hier das Geschäftsfeld von Encavis in meinen Worten zusammengefasst:
- Encavis kauft Solar- und Windparks. Diese werden nicht selbst aufgebaut, sondern nach Möglichkeit fertig (bzw. schlüsselfertig) übernommen.
- Insofern handelt es sich keineswegs um einen Produzenten von Modulen oder Turbinen.
- Die Solar- und Windparks im Bestand werden kaufmännisch und technisch geführt.
- Mit den generierten Einnahmen können dann weitere Solar- und/oder Windparks übernommen werden, die dann die Einnahmen weiter erhöhen. Ein Teil der Gewinne wird via Dividende ausgeschüttet.
That´s it, wie der Angelsachse sagt.
Chart Encavis
Quelle: tradingview.com
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Ab und zu verkauft Encavis auch einen Solarpark, wenn ein guter Preis geboten wird. So geschehen 2011, als Google in Erneuerbare Energien Projekte außerhalb der USA investieren wollte. Da kaufte Google von der Capital Stage AG (damals hieß Encavis noch so) einen Anteil an einem Solarpark in Brandenburg.
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Zum Thema Nachhaltigkeit fand ich vom Unternehmen selbst diese Stellungnahme:
Wir von Encavis sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und wollen mit unserem Handeln einen Beitrag für ein besseres soziales und ökologisches Umfeld leisten. Dafür engagieren wir uns in vielfältiger Weise. Als einer der führenden Betreiber von Solar- und Windparks in Europa sorgen wir nicht zuletzt für eine saubere und nachhaltige Energieversorgung von heute und morgen. Allein im Jahr 2017 wurde durch unsere Solar- und Windparks der Ausstoß von mehr als 1,5 Millionen Tonnen klimaschädlichen CO2 vermieden. Unsere Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen wurden von der ISS-oekom, einer der weltweit führenden ESG Research- und Ratingagenturen, bewertet und erhielten das ISS-oekom Prime-Label.
Quelle: Unternehmensangaben
Nun ist eine solche Stellungnahme oft genug ja „greenwashing“ oder auf gut Deutsch Phrasendrescherei. Sieht hier nicht so aus. So gefällt mir, dass es Maßnahmen gibt, die nicht an die große Glocke gehängt werden – aber zeigen, wie das Management tickt. Beispiel Schafbeweidung. Encavis gibt an, dass durch Solarparks natürlich Flächen benötigen. Diese fehlen dann z.B. der Landwirtschaft. Encavis lässt solche Flächen aber für die Beweidung nutzen. So sollen laut eigenen Angaben von Frühjahr bis Herbst ca. 1.000 Schafe auf den Flächen der Photovoltaik-Parks von Encavis weiden.
Ich zitiere die Angaben von Encavis zu diesem Projekt:
Die naturnahe Schafbeweidung ist ökologisch sehr effizient und wertvoll. Die Schäfer profitieren davon, keine Weideflächen durch Photovoltaikanlagen zu verlieren. Die Schafe können die Solarmodule als Schattenspender und Windschutz nutzen sowie die Unterkonstruktion als Rückzugsmöglichkeit für ihre Lämmer. Die Module können durch die regelmäßige Schafbeweidung nicht verschatten und sind zudem keiner Staubbelastung oder Beschädigung durch Steinschlag ausgesetzt wie bei der mechanischen Mahd. Darüber hinaus wird durch regelmäßige Kontrollen des Schäfers die Diebstahlgefahr verringert. Auch aus Sicht des Naturschutzes ist die Doppelnutzung der Flächen eine gute Idee. Die extensive Beweidung hat positive Effekte auf die Biodiversität und erhöhen durch die Umtriebweide die Artenvielfalt, da die Schafe anderen Tier- und Pflanzenarten als Transportmittel dienen.
Quelle: Unternehmensangaben
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Es werden demnach sogar Rinnen an Solarmodulen angebracht, die das Regenwasser sammeln, welches die Schafe trinken können. Klingt nach einer „win-win-Situation“ und finde ich klasse!
Nun der Blick auf die Zahlen. Die jüngsten verfügbaren Zahlen sind die zum 1. Halbjahr 2018:
Encavis AG: Eckdaten 1. Halbjahr 2018
- Der Umsatz kletterte von 113,8 Mio. Euro auf 122,8 Mio. Euro.
- Das Ebit (= Ergebnis vor Zinsen und Steuern) erhöhte sich von 55,9 Mio. auf 57,8 Mio. Euro.
- Die Zahl der Mitarbeiter(innen) erhöhte sich auf 119 (zuvor 92)
- Der operative Cash Flow stieg von 69,6 Mio. auf 78,3 Mio. Euro
- Konstant blieb hingegen das Ergebnis pro Aktie (0,19 Euro).
- Die Bilanzsumme erhöhte sich von 2,52 Mrd. auf 2,599 Mrd. Euro.
- Allerdings mit höheren Verbindlichkeiten erkauft: Diese stiegen von 1,821 Mrd. auf 1,904 Mrd. Euro.
- Die Eigenkapitalquote sank um einen Prozentpunkt von 27,7% auf 26,7%.
Quelle: Halbjahreszahlen Encavis AG. Den kompletten Bericht finden Sie unter diesem Link.
Noch einige Angaben zum Geschäftsfeld:
Da Encavis laut eigenen Angaben Solar- und Windparks nicht selber baut, sondern fertige (bzw. schlüsselfertige) Parks kauft, fallen hier Risiken im Hinblick auf den Bau weg. Der Betrieb der Anlagen ist langfristig ausgelegt und die Einnahmen sind relativ gut planbar. Denn es gibt staatlich garantierte Einspeisevergütungen und/oder langfristige Stromabnahmeverträge.
Natürlich können die Energieerträge je nach Sonnenscheindauern und Wind schwanken. Doch bei insgesamt 171 Solarparks und 65 Windparks (Nennleistung ca. 1,577 GW) relativiert sich das etwas – nach dem Motto, wenn es da etwas weniger Wind als erwartet gab, dann wird das durch bessre Erträge bei einer anderen Anlage ausgeglichen. Es sind insgesamt relativ planbare Erträge, die sich so realisieren lassen. Und dies unabhängig von der allgemeinen Konjunkturlage!
Einen Überblick über alle Anlagen der Encavis AG (von Italien bis Finnland, Schwerpunkt Deutschland) mit Details zu jedem Projekt finden Sie unter folgendem Link:
https://www.encavis.com/leistungen/
Demnach werden durch diese Anlagen derzeit 932.250 Haushalte mit Strom versorgt. Ein schöner Erfolg.
Spannend könnte es zukünftig werden, wenn die Stromerzeugung durch diese Anlagen mit Batteriespeichersystemen gekoppelt wird. Encavis hat dies laut eigenen Angaben im Blick und will „bei dieser Entwicklung ebenfalls führend sein“.
Der Blick auf die Großaktionäre zeigt, dass 64,7% der Encavis-Aktien im Streubesitz sind:
- Familie Büll (AMCO Service GmbH) 20,1%
- Dr. Liedtke Vermögensverwaltung GmbH 7,0%
- Familie Dr. Kreke (Douglas-Gründerfamilie) 3,6%
- PELABA Anlagenverwaltungs GmbH & Co. KG (Peter Heidecker) 4,6%
- Streubesitz 64,7%
Mein Fazit:
Angesichts einiger Kritikpunkte fand ich die Aktie in den vorigen Monaten nicht besonders günstig bewertet. Bei Notierungen unter 6,00 Euro sehe ich das anders. Da sehe ich (sofern die oben genannten Angaben weiterhin Bestand haben oder sogar besser aussehen) die Encavis-Aktie als schöne Depot-Beimischung.
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Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
Risikohinweis/Disclaimer:
Die in der Analyse behandelten Wertpapiere können im Kurs stark schwanken, was ein hohes Risiko für Ihr Kapital bedeuten kann. Als Anleger sollten Sie sich der Risiken bewusst sein. Trotz intensiver Recherche kann es sein, dass sich die Aktie anders als in der Analyse prognostiziert entwickelt. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, Ihr Kapital nur auf wenige Wertpapiere zu verteilen. Aufgrund der hohen Risiken, die mit Wertpapieranlagen verbunden sind, sollten Wertpapierkäufe grundsätzlich nicht auf Kredit finanziert werden.
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die von Michael Vaupel erstellten Finanzanalysen zu einzelnen Finanzinstrumenten keine individuelle Anlageberatung durch einen Anlageberater ersetzen. Die Analysen richten sich an Leser, die in ihrem Anlageverhalten und ihren Anlagezielen sehr unterschiedlich sind. Daher berücksichtigen die Analysen und Empfehlungen in keiner Weise Ihre persönliche Anlagesituation. Mit der Veröffentlichung der Analyse ist Aktienkaufen.com insbesondere nicht als Anlage- oder Vermögensberater tätig.
Michael Vaupel macht Sie darauf aufmerksam, dass er in einem empfohlenen Wert selbst investiert sein kann.