Hoffentlich wird das kein Domino-Effekt
Schweizer Nationalbank lässt den Euro einbrechen
Am Donnerstag gab es ein Ereignis, dass mich nachdenklich macht. Die Schweizer Nationalbank hat erklärt, dass sie den Mindestkurs des Franken zum Euro aufgibt. Mit der Kopplung des Franken schuf die Nationalbank eine Euro-Stabilität, die nun schlagartig entfällt.
Das Ereignis führte innerhalb weniger Sekunden zu extremen Marktbewegungen. Wegen der Heftigkeit des Kursauschlags, kam mir der Gedanke, dass dieses Ereignis einen Domino-Effekt haben könnte. Es ist ein vergleichsweise kleines Ereignis im Verhältnis zu den Anschlägen des World Trade Centers. Trotzdem könnte die Entscheidung der Schweizer Nationalbank weitreichende Folgen haben.
Bild 1: Wechselkurs von EUR zum Schweizer Franken. Das Limit von 1,20 wurde aufgehoben. Der Euro verliert innerhalb von 20 Sekunden dramatisch an Wert.
Erste Insolvenzen bei Brokern
Der 20-Sekunden-Kurseinbruch führte schon zur Insolvenz von zwei Brokern. Die britische Alpari UK und ein neuseeländischer Broker namens Global Brokers haben Insolvenz angemeldet. Viele andere Banken haben durch dieses plötzliche Ereignis heftige Verluste erlitten. Selbst die Deutsche Bank redet von einem Verlust von 150 Millionen Euro. Und es bleibt die Frage offen, wie groß der Schaden bei anderen Brokern und Banken ist?
Das ganze Finanzsystem ist vernetzt. Relativ kleine Ereignisse können, wenn sie auf eine Schwachstelle treffen, eine gewaltige Wirkung entfachen. In der Börsenhistorie gab es schon viele Ereignisse, die in kürzester Zeit zu heftigen Börsenturbulenzen führten. Für mich als Nicht-Insider bleibt die Frage offen: Wieso konnten sich die Banken und Broker nicht schützen?
Margin Call
In diesem Fall war es wohl die Schnelligkeit, mit der die Kursbewegung den Schaden verursachte. Ein Währungsgeschäft hat immer zwei Seiten. Was der eine gewinnt, muss der andere verlieren. Ein Verlust kann manchmal so hoch werden, dass die hinterlegte Sicherheitsleistung (Margin) nicht mehr ausreicht. Offenbar ist das am Donnerstag geschehen.
Wenn der Verlust-Trader eine Margin Call (Nachschusspflicht) bekommt, dann wird er aufgefordert, die laufenden Verluste auszugleichen. Das Verfahren kann allerdings andauern. Bis dahin, muss der Broker oder die Bank die Gegenposition einnehmen, und die Kursgewinne der Gegenseite ausgleichen. Wenn nun die Geldreserven der Bank oder des Brokers nicht ausreichen, entsteht die Zahlungsunfähigkeit.
Weitere Banken und Broker könnten betroffen sein.
Kredit- und Zahlungsfähigkeit ist das höchste Gut einer Bank oder eines Brokers. Schnelle Informationen über finanzielle Schäden gibt es nur in zwei Fällen. Zum einen, wenn das Unternehmen gezwungen wird, die Zahlungsunfähigkeit bekannt zu geben, oder zum anderen, wenn der Schaden nicht so groß ist, und man Stärke und Vertrauenswürdigkeit zeigen kann. Alle anderen halten erst einmal die „Klappe“, und versuchen Schadensbegrenzung zu betreiben. Es ist also noch völlig offen, inwieweit andere Institute von dem Kurseinbruch betroffen sind.
Die Belastung für Europa wird immer größer
Für den Wert des Euros bedeutet die Entscheidung der Schweizer Notenbank nichts Gutes. In der jüngsten Vergangenheit hatten sich die großen Notenbanken stets untereinander abgestimmt. In diesem Fall scheinen die Schweizer, die anderen Notenbanken überrascht zu haben.
Für die Masse der Marktteilnehmer hat die Entscheidung einen psychologischen Effekt. Das Misstrauen in Europa und zum Euro wird zunehmend größer. Zieht man noch hinzu, dass sich die US-Wirtschaft schneller erholt, als vermutet, dann dürfte der Euro eine schwere Zeit vor sich haben. Die EZB wollte etwas Weiches, und nun bekommt sie den Schlabber-Euro.
Neuer Handelstipp: Short EURO-USDOLLAR
Die Schweizer Nationalbank kann oder will nicht mehr Euros kaufen. Drei Jahre lang versuchte die Nationalbank den Euro aufzuwerten. Manipulationen der Marktwirtschaft gab es schon immer in der Vergangenheit. Doch in allen Fällen ist es langfristig unmöglich, gegen die Marktkräfte anzukämpfen. Ob es die ehemalige DDR war, die versuchte mit einem kommunistischen Ansatz weltweit zu konkurrieren, oder ob es Eingriffe einer Notenbank in den Devisenmarkt sind. Irgendwann geht es eben nicht mehr. Der Euro wird schwächer. Er verliert dabei nicht nur gegenüber den Schweizer Franken, sondern gegenüber allen wichtigen Hauptwährungen.
Hauptursache der Problematik bleibt die EZB mit dem Wunsch eines schwachen Euros. Der anstehende Ankauf von Staatsanleihen Griechenlands, Italiens oder Frankreichs wird den Euro noch weiter destabilisieren. Wenn man die Märkte derart manipuliert, wird irgendjemand die Zeche zahlen müssen…
Man darf davon ausgehen, dass die Auswirkungen auf den Euro noch viel weiter gehen werden. Für die EU werden Importe verdammt teuer werden. Im Gegenzug werden Produkte aus Europa noch preiswerter für den Weltmarkt. Export-Nationen wie Deutschland werden heiß laufen. Leider haben es die angeschlagenen EU-Länder bis heute nicht geschafft, ihre Exporte bedeutend zu steigern.
So wird der EZB nichts anderes übrig bleiben, als riskante Staatsanleihen im großen Stil zu kaufen. Und der Euro verliert langfristig an Wert.
Bild 2: Short-Empfehlung für EUR-USD im Wochen-Chart
Der Chart zeigt das Währungspaar Euro zum US-Dollar. Der Kurs hat seine wichtige Unterstützung nach unten durchbrochen.
Technische Ausgangssituation
Einen psychologisch wichtigen Kursbereich gibt es bei der Unterstützung um 1,1900. Diese wurde am Donnerstag heftig durchbrochen. Der Markt schaut nach unten.
Der Trendindikator MACD zeigt eine intakte Abwärtsbewegung. Der unterste Indikator enthält zwei wichtige Kennlinien, um das Ende einer Abwärtsbewegung zu diagnostizieren.
Die dicke Linie betrifft den ADX(14). Der ADX zeigt die Trendstärke einer Kursbewegung an und er beträgt zurzeit 30. Das bedeutet, der Markt befindet sich in einem sehr starken Abwärtstrend. Das passt zu einem erfolgreichen Durchbruch nach unten.
Die etwas blassere Linie innerhalb des unteren Indikators ist die „historische Volatilität“. Sie gibt Auskunft über die Reife der Abwärtsbewegung. Je höher die Volatilität ist, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit einer Bodenbildung – und damit das Ende der kurzfristigen Abwärtsbewegung. Vergleicht man den Verlauf der Volatilität in der Vergangenheit, dann wird deutlich, dass die Volatilität ein mittleres Maß hat.
Somit ergibt sich eine Idealkonstellation für einen sauberen Durchzug in tiefere Kursbereiche. Wenn es normal läuft, wird sich die Abwärtsbewegung sogar noch beschleunigen.
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