Express Zertifikate: So funktionieren sie! – Eine einfache Erklärung am Beispiel!

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Der Zielrendite hinterher

Express Zertifikate zahlen eine festgelegte Rendite, wenn der Basiswert ein bestimmtes Kursniveau zu einem festgelegten Zeitpunkt erreicht. Die Zertifikate wirken auf den ersten Blick kompliziert, weil ihr Profil deutlich von dem anderer strukturierter Produkte abweicht – dafür eignet sich der Einsatz in sehr unterschiedlichen Marktsituationen.

Eine einheitliche Express Zertifikate Definition gibt es nicht: Emittenten nutzen unterschiedliche Bezeichnungen und statten ihre Produkte mit unterschiedlichen Merkmalen aus. Das gilt jedoch auch für andere strukturierte Produkte wie z. B. Turbo Zertifikate. Zunächst sei ein marktübliches Express Zertifikat stellvertretend für die gesamte Produktgattung vorgestellt.

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Praxisbeispiel für ein Express Zertifikat

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Das Zertifikat beziehe sich auf den DAX und ist mit einer Laufzeit von vier Jahren ausgestattet. Der DAX notiere am Tag des Fixings bei 8.000 Punkten. Zu den Ausstattungsmerkmalen des Zertifikats gehört eine Sicherheitsbarriere bei 5600 Punkten. Darüber hinaus werden vier Beobachtungsstichtage definiert. Jedem Stichtag werden ein Kurswert und ein Rückzahlungsbetrag zugeordnet. Erreicht der DAX an einem Bewertungsstichtag den zugeordneten Basiswert, wird das Zertifikat zum jeweiligen Rückzahlungswert ausgezahlt.

Die Bewertungsstichtage sollen im Beispiel auf ein, zwei, drei und vier Jahre ab dem Emissionstag datiert werden. Am ersten Bewertungsstichtag wird das Zertifikat zu 107 Prozent den Nennwertes zurückbezahlt, wenn der DAX an diesem Tag bei 8.000 Punkten oder darüber notiert. Ist dies nicht der Fall, läuft das Zertifikat bis zum zweiten Stichtag weiter. Notiert der DAX dann bei mindestens 7800 Punkten erfolgt die Rückzahlung des Zertifikats zu 113 Prozent des Nennwertes.

Sicherheitsbarriere bietet Schutz – außer vor großen Verlusten

Wird der Kurs verfehlt, läuft das Zertifikat bis zum dritten Stichtag weiter: Dann erfolgt die Rückzahlung, wenn der DAX mindestens 7600 Punkte zählt zu 119 Prozent. Ist auch das nicht der Fall, läuft das Zertifikat bis zum vierten und letzten Stichtag weiter: Notiert der DAX dann bei mindestens 7400 Punkten wird das Zertifikat zu 125 Prozent des Nennwertes zurückbezahlt.

Verfehlt der Index an allen Bewertungsstichtagen den festgelegten Basispreis erfolgt die Rückzahlung des Expresszertifikats zum Nennwert – allerdings nur, wenn der DAX am Fälligkeitstag über der Sicherheitsbarriere notiert. Ist dies der Fall, erfolgt die Rückzahlung zum Kurswert, wobei 8.000 Punkte 100 Prozent des Nennwertes des Zertifikates entsprechen.

Stripping: Express Zertifikate Konstruktion im Detail

Zum weitergehenden Verständnis der Produkte lohnt sich ein Blick auf die Express Zertifikate Konstruktion, die durch den Emittenten vorgenommen wird. Express Zertifikate werden mit digitalen Optionen abgebildet. Konkret eröffnet der Emittent eine Longposition in einer digitalen Barrier-Option mit dynamischer Barriere (Digital Multi Barrier Call) und eine Shortposition in einer weiteren Digitaloption.

Der Digital Multi Barrier Call wird zu zahlt einen festgelegten Betrag, wenn der Basiswert am Bewertungsstichtag ein festgelegtes Niveau erreicht. Die Option besteht aus mehreren Bewertungsstichtagen, die denen des Zertifikats entsprechen. Die Shortposition in einer Multi Barrier Put Option dient dazu, die Rückzahlung zum Kurswert abzudecken, falls der Basiswert des Zertifikats am letzten Bewertungsstichtag die Sicherheitsbarriere unterschreitet.

Express Zertifikate und ihre Eigenschaften

Das maximale Verlustrisiko jeder Express Zertifikate Konstruktion entspricht dem maximalen Verlustrisiko eines Direktinvestments in den Basiswert: Es beträgt 100 Prozent. Der maximal mögliche Gewinn ist dagegen begrenzt. Vorteile gegenüber einem Direktinvestment ergeben sich, wenn sich der Basiswert nur moderat von seinem Ausgangsniveau entfernt. Fast alle Emittenten nutzen Zins- und Dividendenzahlungen des Basiswertes zur optischen Verstärkung ihrer Produkte – Anleger haben somit keinen Anspruch auf die Ausschüttungen.

Während die Preisbildung am finalen Bewertungsstichtag leicht nachzuvollziehen ist kann die Preisbildung der Zertifikate während der Laufzeit recht kompliziert sein. Neben dem Zinsniveau am Markt und der Markterwartung hinsichtlich Dividendenzahlungen im Basiswert spielen insbesondere der Zeitwertverfall der Optionen und die implizite Marktvolatilität eine Rolle. Wie bei allen Zertifikaten gilt: Der faire Wert des Papiers entspricht dem fairen Wert seiner einzelnen Bestandteile.

Multi, Alpha, Bonus und Co.: Mehr als eine Express Zertifikate Definition

Neben der dargestellten, grundlegenden und marktüblichen Express Zertifikate Definition gibt es weitere Abwandlungen des Konzepts. So liegen Multi Express Zertifikaten beispielsweise mehrere Basiswerte (z. B. ein Aktienkorb) zugrunde. Am Bewertungsstichtag müssen alle Basiswerte über einer festgelegten Schwelle notieren. Zudem gilt für jeden Basiswerte eine eigene Sicherheitsbarriere, deren Unterschreiten den Sicherheitsmechanismus des gesamten Zertifikats nach sich zieht. Eine eventuelle Abrechnung zum Kurswert erfolgt auf der Grundlage des Basiswertes mit der schwächsten Kursentwicklung. Dieses „Worst-of“-Prinzip ermöglicht optisch sehr attraktive Rückzahlungslevel, die allerdings mit einer äquivalent geringen Eintrittswahrscheinlichkeit einhergehen.

Sehr viel einfacher sind dagegen „Easy Express“-Produkte (auch hier existiert keine einheitliche Zertifikate Definition hinsichtlich der Bezeichnung), die mit lediglich einem Bewertungsstichtag ausgestattet sind.

Express Bonus Zertifikate kombinieren Express- mit Bonuszertifikaten. Wird das Zertifikat an keinem der Bewertungsstichtage fällig, greift am Verfallstag ein Bonusmechanismus: Wurde während der gesamten Laufzeit ein festgelegter Kurs nie unterschritten wird das Zertifikat mindestens mit der Bonusrendite und – wenn dies der höhere Betrag ist – zum Marktwert ausgezahlt.

Für welche Markterwartung eignen sich Express Zertifikate

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Mit Alpha Express Zertifikaten können Anleger den Express-Mechanismus marktneutral handeln: Maßgeblich ist nicht die absolute Entwicklung des Basiswertes, sondern die relative Performance im Vergleich zu einer Benchmark (z. B. BMW-Aktie gegen DAX).

Express Zertifikate eignen sich für die Erwartung stagnierender oder allenfalls moderat steigender Kurse und dienen weniger der direkten Spekulation als der Renditeoptimierung. Anleger sollten der Überzeugung sein, dass die Sicherheitsbarriere nicht unterschritten wird – ansonsten schneidet das Zertifikat immer schlechter ab als der Basiswert. Der Erwerb eines Zertifikats kann z. B. im Anschluss an eine größere Korrektur sinnvoll sein, wenn sich eine Konsolidierung der Abwärtsbewegung sowohl technisch als auch fundamental bereits abzeichnet.

Wir für alle strukturierten Produkte gilt auch für Expres Zertifikate das Emittentenrisiko: Es handelt sich um – ggf. nachrangige – Inhaberschuldverschreibungen, die nicht durch Einlagensicherungssysteme gedeckt und bei einer Insolvenz des Emittenten verloren sind.

Zertifikate günstig handeln und ins Portfolio einbetten

Ähnlich wie bei Bonus- oder Diskontprodukten müssen Anleger das maximale Risiko in Betracht ziehen und bei einer Worst-Case-Kalkulation davon ausgehen, dass sich die Zertifikate bei einem Crash genauso verhalten wie Aktien. Der Diversifikationseffekt hält sich für Privatanleger deshalb in Grenzen.

Express Zertifikate können börslich und außerbörslich gehandelt werden. Beste Zertifikate Broker sind an einem umfangreichen Angebot im außerbörslichen Handel zu erkennen, dem viele Emittenten angeschlossen sein sollten und das laufend No Fee und Flat Fee-Aktionen bietet.

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