Die Charttechnik zählt zu den wichtigsten Disziplinen für Trader, die sich nicht ausschließlich auf automatisierte Handelssysteme oder die Analyse von Fundamentaldaten verlassen. Chartanalyse-Tools sind in fast jede Software integriert. Wer Forex Charts analysieren will, muss sich zunächst mit einigen Grundlagen vertraut machen.
Forex Charts analysieren: So geht’s!
- Liniencharts eignen sich eher für längerfristige Betrachtungen
- Für die Betrachtung kürzerer Zeiträume, sind Candlestick Charts sinnvoller
- Eine logarithmische Skalierung ermöglicht eine realistischere Chart-Interpretation
- Die Erkennung von Kursmustern ist essentiell für eine Chartanalyse
- Das bekannteste Muster ist die Schulter-Kopf-Schulter-Formation
1.) Liniencharts: Bei längerfristiger Betrachtung sinnvoll
Vor allem Anfänger nutzen viel zu häufig Liniencharts. Bei Liniencharts werden die Schlusskurse der einzelnen Perioden durch eine Linie miteinander verbunden. Das Chartbild ist dadurch zwar sehr übersichtlich – aber nur, weil wichtige Informationen unter den Tisch fallen. So werden beispielsweise Tageskursschwankungen nicht berücksichtigt. Liniencharts verfügen jedoch auch über gewisse Vorteile. Anleger können sowohl sehr langfristige Zeiträume (Jahrzehnte) darstellen, als auch sehr kurzfristige Zeitspannen (Stunden, Sekunden- oder Tick-Charts).
Weiterhin ermöglichen Liniencharts eine zügige Trenderkennung und Werte lassen sich gut miteinander vergleichen. Letzteres ist sehr hilfreich, wenn es darum geht zu ermitteln, welcher der zwei oder auch mehr Kurse, sich innerhalb einer bestimmten Zeit besser entwickelt haben. Grundsätzlich sind Liniencharts auf längere Betrachtungen ausgelegt. Wer kürzere Zeiträume betrachten möchte, muss in den Einstellungen der Chart-Anwendung die Option „Candlestick“ wählen.
Fazit: Die, von Anfängern häufig genutzten, Liniencharts sind eher für die Betrachtung von längeren Zeiträumen gedacht. Diese sind übersichtlich, berücksichtigen aber nicht die Tageskursschwankungen. Für eine schnelle Trenderkennung und den Vergleich von Werten, sind diese aber durchaus sinnvoll. Für die Betrachtung von kurzen Zeiträumen, sollten Trader einen Blick auf die Candlestick Charts werfen.
2.) Candlesticks liefern umfassende Informationen
Candlestick Charts enthalten fünf Informationen: Neben dem Eröffnungs- und Schlusskurs einer Periode sowie dem höchsten und niedrigen Kurs geben sie über ihre farbliche Gestaltung auch wider, ob der Markt in der betreffenden Periode gestiegen oder gefallen ist. Der vorherrschende Trend und seine Stärke lassen sich dadurch auf einen Blick erkennen: Ein starker Bullenmarkt ist durch viele weiße bzw. grüne Kerzenkörper mit gar keinem oder kurzem oberen Docht gekennzeichnet. In einem Seitwärtsmarkt finden sich dagegen lange obere und untere Schatten an weißen und roten Kerzen sowie Dojis (Kerzen ohne Kerzenkörper).
Ein besonders gravierender Nachteil von Liniencharts ist die optische Schließung von Kurslücken (Gaps). Gaps sind ausgesprochen relevante Informationen, deren Auftreten für manche Kursmuster sogar notwendige Bedingung ist. Eine weitere wichtige Grundeinstellung betrifft (nicht nur bei Forex Charts) die Skalierung. Einsteiger nutzen oft eine lineare Skalierung und gehen fälschlicherweise davon aus, dass diese bei kurzen Zeithorizonten keine grundlegend anderen Ergebnisse liefert als eine logarithmische Skalierung. Letztere entschärft graphische Verzerrungen, die entstehen, wenn der Markt in die eine oder andere Richtung eine größere Distanz zurückgelegt hat. Dies kann insbesondere auch bei der korrekten Identifikation von Kursmustern relevant sein.
Fazit: Candlestick Charts liefern Informationen über den Eröffnungs- und Schlusskurs einer Periode, den höchsten und niedrigsten Kurs und darüber, ob der Markt in der Periode gefallen oder gestiegen ist. Bei der Skalierung sollten Trader die logarithmische der linearen vorziehen. Erstere ermöglicht eine bessere und realistischere Chart-Interpretation.
3.) Die Forex Charts und Kursmuster im Überblick
Wer Forex Charts richtig lesen lernt, beherrscht irgendwann die Identifikation von Kursmustern. Die einfachsten Muster sind Widerstände und Unterstützungen bzw. Mehrfachtops- und Bottoms. Trendlinien, die sich dank technischer Hilfe auch von Chartisten mit wenig Praxiserfahrung korrekt in den Chart einzeichnen lassen, liefern bei geringem Analyseaufwand weitere wichtige Informationen über die Verfassung des Marktes. Die Konzepte von Widerstand, Unterstützung und Trendlinien bilden die Grundlage der Chartanalyse. Besonders aussagekräftig, aber nicht immer leicht zu erkennen sind Umkehrformationen und Trendbestätigungsformationen.
Eine (vollende) Umkehrformation leitet die Umkehr eines zuvor bestehenden Trends ein. Das nicht zuletzt aufgrund seiner „menschlichen“ grafischen Darstellung bekannteste Muster ist die Schulter-Kopf-Schulter (SKS)-Formation, die nach Aufwärts- und Abwärtstrends auftreten kann. Die SKS-Formation ist letztlich nichts anderes als der kombinierte Bruch einer Trendlinie und einer Unterstützung, der im weiteren Verlauf durch das Abprallen der Rückkehrbewegung an der zu diesem Zeitpunkt als Widerstand fungierenden, gebrochenen Unterstützung (Nackenlinie) bestätigt wird. Wer Forex Charts analysieren will, kommt deshalb an einem hintergründigen Verständnis von Trendlinien, Widerstand und Unterstützung nicht vorbei.
Fazit: Die Erkennung von Kursmustern ist bedeutend, wenn es darum geht Forex Charts korrekt zu analysieren. Zu den einfachsten Mustern zählen Widerstände und Unterstützungen bzw. Mehrfachtops- und Bottoms und bilden das Fundament der Chartanalyse. Umkehrformationen und Trendbestätigungsformationen sind sehr aussagekräftig. Zu dem bekanntesten Muster gehört die Schulter-Kopf-Schulter-Formation.
4.) Unser Fazit zum Forex Charts analysieren: unerlässlich für den Trading-Erfolg
Wer den Forex-Handel lernen will, muss sich auch über kurz oder lang mit den Charts und der Kursanalyse befassen. Das richtige Deuten von Forex-Charts zählt zu den wichtigsten Grundlagen im Devisenhandel. Gerade für Einsteiger ist es anfangs nicht leicht zu erkennen, welche Charts denn nun die richtigen für eine gute Analyse sind. Liniencharts sind für die Analyse eines längeren Zeitraumes gedacht, bieten aber nicht alle notwendigen Informationen. Candlesticks hingegen liefern umfassendere Informationen und der Trend lässt sich auf einen Blick erkennen. Wer sich länger mit der Materie befasst, für den wird auch die Erkennung von bestimmten Kursmustern irgendwann kein Problem mehr darstellen. Diese sind nämlich von großer Bedeutung, wenn man Forex Charts analysieren möchte.
