Will Apple GoPro übernehmen? Diese Spekulation kam in den letzten Wochen immer wieder einmal auf – und ließ den Kurs der GoPro Aktie zwischenzeitlich nach oben springen. So stieg die GoPro Aktie letzten Monat an einem einzigen Handelstag um rund 16%, als dieses Gerücht wieder einmal hochkochte. Ein Analyst hatte sich sinngemäß geäußert, dass eine Übernahme von GoPro durch Apple sinnvoll (für Apple) sei. Doch reicht dies aus, um diese Aktie zu kaufen? Die Jahresperformance von GoPro war 2015 übrigens sehr schlecht. Hier der Blick auf die Details:
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Zunächst einmal der Blick auf den Chart. Und da zeigt sich sehr schnell: Trotz solcher Tage mit rund 16% Zuwachs an einem Tag – der übergeordnete Trend war bei der GoPro Aktie (Börsenkürzel: GPRO) im Börsenjahr 2015 klar negativ! Das zeigt schon ein schneller Blick auf den Chart. Blicken wir also – nach Kennerweise (Wilhelm Busch) – nach dem Preise:
Chart GoPro
GoPro: Hoffentlich hatten Sie diese Aktie in den letzten Monaten nicht im Depot. Quelle: Tradingview.com
GoPro: 1-Jahres-Performance bei -71,5%
Ich habe hier den 1-Jahres-Chart der GoPro-Aktie ausgewählt, de facto das gesamte Kalenderjahr 2015. Sie sehen es selbst: Seit dem Spätsommer stürzte der Aktienkurs regelrecht ab. Die 1-Jahres-Performance liegt bei sehr enttäuschenden -71,5%. Die in der Einleitung erwähnten Kursanstiege an manchen Tagen wirken sich da durchaus wenig nachhaltig aus. Auch ein 16% Kursanstieg an einem Handelstag im Dezember macht den Kohl da nicht fett, siehe Chart. Auch die 1-Monats-Performance liegt mit rund -11,7% klar im negativen Bereich. Und um das Bild vollständig zu machen: Am letzten Handelstag 2015 gab die GoPro Aktie im US-Handel (Nasdaq) nochmals 2,1% ab und ging mit einem Aktienkurs von 18,01 Dollar aus dem Jahr. Nun der Blick auf das operative Geschäft von GoPro:
Am Körper tragbare Kameras offensichtlich beliebt
GoPro ist Platzhirsch im Bereich „tragbare Kameras“. Ich kann insofern da etwas mitreden, als ich selber nämlich bereits eine tragbare Kamera dieses Anbieters bei einem Tierschutz-Einsatz getragen habe. Bequem, ich bemerkte die Kamera kaum, sie ließ sich an der Jacke oder an einer Mütze befestigen. Beliebt sind sogenannten „Action-Cams“ von GoPro wohl auch im Sport, denn die diese Kameras lassen sich von Sportlern an Mützen, Helmen bzw. Sportutensilien befestigen. So können diese während der Bewegung filmen – was bei Fallschirmsprüngen oder Surfern (bei wasserdichten Modellen) interessante Filme des eigenen Könnens ermöglicht. Was es heute nicht alles gibt. Firmengründer von GoPro ist Nick Woodman. Die ISIN der GoPro Aktie lautet: US38268T1034.
Ein „GoPro Kit“. Quelle: Wikipedia
Die aktuellsten Geschäftszahlen von GoPro sind die zum dritten Quartal 2015 bzw. die 9-Monats-Zahlen zum Geschäftsjahr 2015. Diese habe ich mir genauer angeschaut. Hier die Eckdaten:
Rahmendaten 9-Monats-Zahlen GoPro
- Die Umsätze stiegen um 46,2% auf rund 1,183 Mrd. Dollar (Vorjahreswert: 760,3 Mio. Dollar)
- Die Bruttomarge erhöhte sich um 3,5 Prozentpunkte auf 46,2%
- Der operative Gewinn explodierte regelrecht, von 66,3 Mio. Dollar in den ersten 9 Monaten 2014 auf 162,4 Mio. Dollar in den ersten 9 Monaten 2015
- Die operative Marge kletterte von 8,7% auf 13,7%
- Der Gewinn pro Aktie kletterte von 0,31 Dollar auf 0,84 Dollar
Quelle: „GoPro Q3 2015 Earnings Results Summary“, hier der Link dazu
Das sieht doch klasse aus! Ein „cooles“ Angebot, welches verstärkt nachgefragt wird – der Umsatzzuwachs von 46,2% in den ersten 9 Monaten 2015 ist stark. Es ist natürlich riskant, wenn der Umsatz hauptsächlich von einem einzigen Produkt abhängt. Aber solange die Nachfrage nach diesem Produkt boomt, ist es erfreulich. Man denke an Apple und das iPhone. Sinngemäß: Die Party ist schön, so lange sie anhält. Ganz offensichtlich hat GoPro auch nicht unter einem Preiskampf zu leiden – im Gegenteil: Die Preise konnten erhöht werden bzw. die Produktion optimiert. Die Margen legten kräftig zu, sowohl die Bruttomarge als auch die letztlich wichtigere operative Marge.
GoPro: Überproportional steigender Gewinn
Und höhere Marge und steigende Umsätze – das führte natürlich zu einem überproportional steigenden Gewinn. Und genau das sehen wir auch bei den Zahlen von GoPro. Hohes Wachstum, schwarze Zahlen – und dennoch hat die Aktie im letzten Jahr über zwei Drittel abgegeben? Wie passt das zusammen? Auf diese Weise:
Ich hatte mir die GoPro-Aktie bereits Anfang 2015 angeschaut. Das war zu einer Zeit, als der Kurs noch stieg und die Aktie etwas „gehypt“ wurde. Ich war damals skeptisch und schrieb (ich zitiere mich selbst) zum Thema Wachstum und schwarze Zahlen bei GoPro:
„Das ist aber im Kurs bereits drin. Denn bei einem Gewinn pro Aktie von 0,92 Dollar für das letzte Geschäftsjahr errechne ich aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 57. Und damit ist die Aktie einfach – teuer.“ (Quelle: aktienkaufen.com vom 30. April 2015)
Damit war die Sache für mich klar. Denn es gilt in solchen Fällen klar zu differenzieren.
Eine Gesellschaft kann operativ klasse dastehen, keine Frage. Das würde ich hier im Fall von GoPro auch durchaus so sehen. Aber es ist eine ganz andere Sache, ob dann auch die Aktie dieses Unternehmens interessant ist. Konkret auf diesen Fall bezogen fand ich die Aktie damals (April 2015) einfach zu hoch bewertet. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 57 ist mir schlicht und einfach zu hoch.
GoPro: Was sich gegenüber dem Frühling 2015 verändert hat
Nun sieht es aber etwas anders aus als im April 2015. Denn
- Ist der Aktienkurs seitdem deutlich gefallen
- Ist das Unternehmen seitdem gewachsen (Umsatz und Gewinn)
Der Gewinn pro Aktie lag in den ersten 9 Monaten 2015 bei 0,84 Dollar (siehe oben). Wie hoch der Gewinn im vierten Quartal war, kann ich natürlich nicht wissen, da die Zahlen zum vierten Quartal noch nicht veröffentlicht sind. Ich nehme als konservative Schätzung mal lediglich 0,10 Dollar. Das ist der Wert, der im dritten Quartal 2014 pro Aktie erzielt wurde (verwässertes Ergebnis). Das sollte das Minimum sein, was GoPro im vierten Quartal 2015 erzielte. Denn die Margen sind inzwischen höher, und ich sehe keinen Grund, warum der Gewinn pro Aktie also niedriger als damals ausfallen sollte (er sollte eher höher ausfallen). Das ergibt folgende Berechnung:
GoPro: Das KGV ist gegenüber dem Vergleichswert im Frühjahr 2014 deutlich gesunken
In den ersten 9 Monaten des Jahres 2015 lag der Gewinn pro Aktie bei GoPro bei 0,84 Dollar. Wenn ich die eben genannten 0,10 Dollar addiere, komme ich auf 0,94 Dollar. Das ist meine konservativ-vorsichtige Schätzung für den Gewinn pro GoPro-Aktie im Geschäftsjahr 2015.
Das Unternehmen wies per 30.9.2015 Cash-Bestände (Cash bzw. schnell liquidierbare Mittel wie Tagesgeld) in Höhe 513,1 Mio. Dollar aus. Bei einer Marktkapitalisierung von aktuell rund 1,85 Mrd. Dollar ist das schon ein ganzer Batzen. Denn das bedeutet, dass rund ein Viertel der Maktkapitalisierung von GoPro durch Cash-Bestände gedeckt ist.
Mein Fazit: Charttechnisch katastrophal – fundamental interessant geworden!
Im Frühjahr 2015 war die Lage für mich noch eindeutig: GoPro hatte ein KGV von über 50, der Kurs war stark gestiegen – Finger weg! Inzwischen sieht das Bild anders aus. Die Aktie hat im Jahr 2015 über 70% verloren (es war also richtig, skeptisch zu sein, und ich hoffe, keiner von Ihnen hatte diese Aktie damals gekauft). Auf Basis der von mir vorsichtig für 2015 geschätzten Gewinns pro Aktie von 0,94 Dollar errechnet sich auf Basis des aktuellen Kurses von 18,01 Dollar ein KGV von 19,2. Das sieht doch schon ganz anders aus als das damalige KGV von über 50. Damals sah der Chart der Aktie gut aus – die Bewertung war unattraktiv. Heute ist es gewissermaßen umgekehrt: Der Chart ist eine Katastrophe – dafür ist die Bewertung nun attraktiver geworden. Denn ein KGV von 19 ist für eine Aktie mit 40% Umsatzwachstum, schwarzen Zahlen und starker Marktstellung keineswegs teuer.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
Risikohinweis/Disclaimer:
Die in der Analyse behandelten Wertpapiere können im Kurs stark schwanken, was ein hohes Risiko für Ihr Kapital bedeuten kann. Als Anleger sollten Sie sich der Risiken bewusst sein. Trotz intensiver Recherche kann es sein, dass sich die Aktie anders als in der Analyse prognostiziert entwickelt. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, Ihr Kapital nur auf wenige Wertpapiere zu verteilen. Aufgrund der hohen Risiken, die mit Wertpapieranlagen verbunden sind, sollten Wertpapierkäufe grundsätzlich nicht auf Kredit finanziert werden.
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die von Michael Vaupel erstellten Finanzanalysen zu einzelnen Finanzinstrumenten keine individuelle Anlageberatung durch einen Anlageberater ersetzen. Die Analysen richten sich an Leser, die in ihrem Anlageverhalten und ihren Anlagezielen sehr unterschiedlich sind. Daher berücksichtigen die Analysen und Empfehlungen in keiner Weise Ihre persönliche Anlagesituation. Mit der Veröffentlichung der Analyse ist Aktienkaufen.com insbesondere nicht als Anlage- oder Vermögensberater tätig.
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