Ein Blick 25 Jahre zurück zeigt in Bezug auf Strom und Kapitalanlagen ein völlig anderes Bild. „Kernkraft? Nein danke“ Aufkleber waren etwas für den abfällig als „Ökos“ bezeichneten Personenkreis. „Grüne“ Aktien oder die UmweltBank hatten kaum eine Zukunft. Als Idealisten und Fantasten, so wurden die Wegbereiter nachhaltiger Kapitalanlagen eingestuft. Wie ist die Situation heute?
Der NAI als Index
Aktien nachhaltig agierender Unternehmen wurden zu Beginn im „good money index“ gelistet. Dieser Index wurde zwischenzeitlich durch den NAI, den Naturaktien Index, abgelöst. Das US-Pendant stellt der DJSI, der Dow Jones Sustainability Index, dar. Der NAI wurde 1997 unter dem Namen NAX ins Leben gerufen und von dem Finanzdienstleister Securvita Holding geführt. Aktuell befinden sich 30 Titel aus der ganzen Welt in diesem Index. Voraussetzung für die Aufnahme ist, dass die Unternehmen unter anderem ökologische Vorreiter in ihrer Branche sein müssen, nachhaltig wirtschaften und soziale Perspektiven schaffen. Mehrheitlich müssen sie einen Jahresumsatz von mindestens 100 Millionen Euro nachweisen. Die gesamte Marktkapitalisierung des NAI beläuft sich auf rund 150 Milliarden US-Dollars. Für Anleger, die sich am DJSI oder am NAI orientieren, ist es also gar nicht so schwer, grüne Aktien für ihr Depot zu finden. Grüner Strom ist im NAI durch mehrere Firmen vertreten. Dazu zählen Vestas aus Dänemark, Tesla aus den USA, die spanische Acciona und das japanische Wassermanagement Unternehmen Kurita Water Industries.
Die Schweiz als Vorreiter
Die Schweiz gilt in finanziellen Dingen eher als erzkonservativ. Dennoch war es die schweizerische Privatbank Sarasin, die zwar nicht als erste nachhaltige Fonds auflegte, aber als sie in diesen Markt eintrat, dies um so vehementer vorantrieb. Sogenannte Öko-Fonds gibt es schon länger, allerdings waren Anfang der 90er Jahre die Kriterien nicht so streng wie heute. Teilweise enthielten diese Fonds gerade einmal 30 Prozent an Titeln nachhaltig agierender Unternehmen. Nachhaltige Fonds stellen heute einen nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der Wertpapiergattungen dar. Eine Übersicht, welcher Broker die höchsten Rabatte auf nachhaltige Fonds einräumt, findet sich beispielsweise auf dem Vergleichsportal aktiendepot.com. Für Aktiendepots gilt das Gleiche, wie für Stromanbieter. Der Wechsel ist heute ohne größere Probleme durchführbar, es lässt sich alles vom heimischen PC aus regeln. Ein Stromanbietervergleich fragt die Postleitzahl und die jährlich verbrauchten kWh ab, der Aktiendepotvergleich das Depotvolumen und die Anzahl der jährlichen Trades. Ökostrom lässt sich nicht nur zuhause nutzen, mit Ökostrom können Anleger darüber hinaus auch noch Geld verdienen. Die Zeiten haben sich geändert, sowohl beim Stromverbrauch als auch bei den Investments. Was früher belächelt wurde, basiert heute auf ganz normalem Menschenverstand.