Heidelberger Druck Aktie kaufen – Die eher schlechten Zahlen des Unternehmens unter der Lupe!

Ein deutscher Maschinenbauer, dessen Aktie optisch niedrig notiert (derzeit unter 3 Euro)? Antwort: Das ist „Heidelberger Druck“! Das Unternehmen ist seit 1997 börsennotiert, unter der ISIN: DE0007314007. Zunächst der Blick auf den Chart:

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Kursverlauf Aktie Heidelberger Druck

Chart Heidelberger Druck


Quelle: Finanzen100

„Heidelberger Druck“ heißt korrekt eigentlich „Heidelberger Druckmaschinen AG“. Es handelt sich um ein Traditionsunternehmen, bereits 1850 in Frankenthal/Pfalz gegründet. Bis in die 1960er Jahre war ein bedeutender Geschäftszweig die Produktion von Maschinen für den Buchdruck. 1997 erfolgte der Börsengang. 2002 war laut eigenen Angaben das erste Geschäftsjahr, in welchem das Unternehmen einen Verlust verzeichnen musste. Es folgten allerdings weitere Verlustjahre.

Das Geschäftsjahr weicht bei Heidelberger Druck vom Kalenderjahr ab und endet jeweils am 31. März eines Jahres. Damit ist das Geschäftsjahr 2014/2015 beendet – die Zahlen dazu soll es laut Unternehmensangaben am 10. Juni 2015 geben. Ich habe mir deshalb die bereits vorliegenden 9-Monats-Zahlen angesehen. Hier die Eckdaten:

Geschäftszahlen der Heidelberger Druck AG:

  • Umsatz: Rückgang von 1,685 Mrd. Euro auf 1,552 Mrd. Euro.
  • Auch im letzten Quartal hatte sich keine Trendwende hin zu Wachstum (oder auch nur Stagnation) abgezeichnet:
  • Der Umsatz ging im letzten Quartal (Ende 31.12.2014) von 588 Mio. Euro. auf 556 Mio. Euro zurück.
  • Die Ebitda-Marge stieg immerhin: Und zwar von 4,0% auf 5,2% bei den 9-Monats-Zahlen.
  • Ergebnis nach Steuern: Dieses lag in den ersten neun Monaten des Heidelberger-Druck-Geschäftsjahres bei -95 Mio. Euro

Quelle: 9-Monatszahlen Geschäftsbericht Heidelberger Druck AG

Der Druckmaschinenhersteller „Heidelberger Druck AG“ ist nicht gerade in einem Wachstumsmarkt tätig. Und das Minus von -95 Mio. Euro (Ergebnis nach Steuern) war auch noch deutlich größer als im Vergleichszeitraum des vorigen Geschäftsjahres (-40 Mio. Euro). Kein Wunder, dass es keinen „Gewinn pro Aktie“ gab – sondern einen „Verlust pro Aktie“:

Gewinn pro Aktie: -0,39 Euro

Der schon schlechte Wert von -0,17 Euro pro Aktie verschlechterte sich auf -0,39 Euro pro Aktie in den ersten 9 Monaten des letzten Geschäftsjahres. Das Management kann beruhigenderweise auf recht hohe liquide Mittel verweisen: Die Höhe der „kurzfristigen Wertpapiere und liquiden Mittel“ lag per 31.12.2014 bei 221 Mio. Euro. Neun Monate vorher waren es 241 Mio. Euro gewesen, also 20 Mio. Euro weniger in 9 Monaten.

Keine akuten Liquiditätsprobleme

Akute Liquiditätsprobleme sehe ich bei Heidelberger Druck nicht. Das Management hat da einen meiner Ansicht nach passenden Weg gewählt, indem z.B. eine Wandelanleihe mit Laufzeit bis Juli 2017 erfolgreich platziert wurde. Eine bestehende Unternehmensanleihe mit Gesamtlaufzeit bis April 2018 konnte auch aufgestockt werden. Insofern sollte die Finanzierung bis Juli 2017 und damit gut zwei Jahre lang sichergestellt sein. Danach muss man dann weitersehen.

Bis Juli 2017 Finanzierung relativ sicher

Letztlich wird es darauf hinauslaufen, ob bis dahin der operative Turnaround geschafft ist. Das Unternehmen sollte kein Geld mehr verbrennen – das Gegenteil davon ist schließlich das Ziel. Die liquiden Mittel sind ein Puffer, und die „Durchfinanzierung“ bis Juli 2017 sind ebenfalls ein Puffer. Nun kommt es darauf an, dass das Unternehmen diese Frist nutzt, um im operativen Geschäft wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Das Management zeigt sich im letzten Geschäftsbericht jedenfalls zuversichtlich:

EBITDA-Marge von 8% als Ziel

Ich zitiere aus dem aktuellen Geschäftsbericht: „Die eingeleiteten Portfoliooptimierungen werden innerhalb des laufenden Geschäftsjahres sowohl ergebnissteigernde als auch belastende Auswirkungen haben. In Summe sollen sie die operative Profitabilität aber weiter steigern und Heidelberg dem Ziel von mindestens 8 Prozent operativer Marge, gemessen am EBITDA, weiter annähern.“

Auftragseingänge: Zuwachs im letzten Quartal

Was sagen denn die Auftragseingänge? Immerhin: Im letzten Quartal gab es bei den Auftragseingängen eine Trendwende, der stieg nämlich von 592 Mio. Euro auf 613 Mio. Euro. Und die Auftragseingänge bestimmen natürlich die zukünftigen Umsätze – insofern ist das dann doch ein bullishes Signal. Oder doch nur eine Eintagsfliege? Die nächsten Quartalszahlen könnten dazu mehr Erkenntnisse bieten, aber die soll es – wie am Beginn dieser Analyse genannt – erst planmäßig am 10. Juni geben.

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Hintergrund der neuen Wandelanleihe

Und noch ein Abschnitt zu den neuen Wandelanleihen von Heidelberger Druck: Bei den Papieren soll die Rückzahlung in Aktien möglich sein. Das ist für das Unternehmen selbst generell eine durchaus sinnvolle Sache. Denn die Verzinsung der neuen Wandelanleihe soll im Bereich 5,5-6,5% liegen. Das wäre erheblich niedriger als die Verzinsung, die Heidelberger Druck für aktuelle Unternehmensanleihen zahlt. Konkret: Heidelberger Druck hat eine Anleihe (WKN: A1KQ1E), bei welcher die Rendite bei rund 7,4% liegt.

Die Vorgehensweise wäre dann so: Neue Mittel aufnehmen zu 5,5-6,5% – und damit alte Schulden tilgen, die mit 7,4% verzinst werden müssen. Gute Sache – fürs Unternehmen. Doch wenn die neue Anleihe mit Aktien getilgt wird, erhöht sich die Zahl der Aktien. Und damit würde der Anteil der Aktionäre verwässert – und so etwas ist für den Aktienkurs tendenziell nicht gut.

Mein Fazit: Heidelberger Druck – hohe Risiken, doch Turnaround ist möglich!

Hier möchte ich mich nicht festlegen. Die Zahlen sind schlecht: Sinkende Umsätze, hoher Verlust – das ist nicht besonders attraktiv. Andererseits hat das Unternehmen relativ hohe liquide Mittel und eine recht solide Finanzierung. Das hilft aber auf Dauer auch nichts, wenn nicht die operative Wende zu schwarzen Zahlen geschafft wird. Das Management prognostiziert genau dies – doch ich glaube lieber Zahlen als Versprechungen. Vor den nächsten Geschäftszahlen (10. Juni) bleibt der Titel beobachtenswert, mehr nicht.

Klarstellung

Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.

Risikohinweis Michael Vaupel