EZB kämpft nun mit harten Bandagen
Probleme werden in die Zukunft verschoben
Die EZB verfolgte in den vergangenen Jahren konsequent den Weg, dass eine Deflation unter allen Umständen vermieden werden muss. Bisher blieb die Wirkung der Maßnahmen gering. Das Wachstum in Europa ist schlapp, die hohe Arbeitslosigkeit konnte nicht gesenkt werden, und wichtige EU-Staaten wie Italien und Frankreich habe ihre Reformchance verschlafen.
Draghi dürfte allerdings wissen, dass die USA nicht mit der Vielvölkerzone EU zu vergleichen ist. Die EU ist zu heterogen, um mit einzelnen Maßnahmen allen EU-Ländern gerecht zu werden. Dieses Problem scheint aus heutiger Sicht unlösbar. So muss man wohl damit leben, dass der Vorteil des einen Landes, ein Nachteil des anderen ist.
Fallende Kurse wären eine Überraschung
Für die Aktienmärkte gibt es mit dem Ankaufprogramm der EZB keine Wahl. Der Markt muss steigen. Es ist praktisch undenkbar, dass sich ein großer Investor gegen dieses Ankaufprogramm stemmen würde.
Logisch, dass der DAX und andere europäische Indizes den Weg nach oben suchen. Als Trader sollte man jedoch Realist sein. Steigende Kurse innerhalb des DAX gibt es dauerhaft nicht ohne den US-Markt. Zu eng sind die Volkswirtschaften miteinander verknüpft. Somit wird zumindest die Anstiegsgeschwindigkeit des DAX vom Willen des US-Marktes abhängen.
Ein Blick auf das Innere des US-Markt zeigt die Ausgangslage.
Bild 1: Tages-Chart der US-Börse NYSE mit über 3000 Aktien und dem McClellan-Oszillators. Oberhalb ist der S&P-Index zum Vergleich dargestellt. Der McClellan-Oszillator wird von Keltner-Bändern ummantelt. Das hat den Vorteil, dass man die relative Lage des Indikators besser beurteilen kann.
Quelle: stockcharts.com
Analyse des US-Marktes
US-Markt zeigt sich kurzfristig ohne Trend
In Bild 1 ist an unterster Stelle der MACD abgebildet. Der MACD ist ein lupenreiner Trendindikator. Die geringe Schwankungsbreite und Steigung deutet auf einen trendlosen Markt hin. Das zufällige Pendeln um den Nullwert ist ein Indiz dafür, dass der US-Markt noch in einer Findungsphase ist.
Der US-Markt hat sich noch nicht entschieden, ob der Aufwärtstrend schon fortgesetzt wird, oder ob er noch in einer Konsolidierung verharren sollte.
Trendlose Volatilität
Um den McClellan-Oszillator (mittig) sind Bänder gelegt. Die Keltner-Bänder zeigen die relative Lage des Marktes. Die Bänder haben seit Anfang des Jahres eine waagerechte Neigung. Auch das bestätigt eine kurzfristige Trendlosigkeit.
Insgesamt bewegt sich der Markt ohne Trend aber mit erhöhter Schwankungsfreudigkeit. In der jüngsten Vergangenheit ist der McClellan-Oszillator beim Indikatorwert von +30 nach unten abgeprallt. Dieselbe Bewegung ist auch vom Aktienindex (S&P 500) zu erwarten. Ein Versuch den übergeordneten Aufwärtstrend wieder aufzunehmen, wird an dieser 30er-Grenze entschieden. Das obere Keltner-Band hat den Wert +30,87. Vermutlich beginnt an dieser Stelle eine Preiszone, die man als überkauften Bereich bezeichnen muss. Wenn die Annahme korrekt ist, prallt in den nächsten Tagen der Kurs kurzzeitig zurück.
Eine Impulswelle ist noch aktiv
Ganz so einfach ist die Marktsituation jedoch nicht zu beurteilen. Die eingezeichneten roten Pfeile zeigen im Dezember eine Impulswelle. Eine Impulswelle ist eine dynamische Marktbewegung, die immer eine Nachfolgewelle erzeugt. Meistens verläuft die Nachfolgewelle über das alte Impulswellen-Hoch hinaus.
Die EZB-Entscheidung vom Donnerstag könnte den entscheidenden Anschub bringen. Die EZB ist zwar nur für Europa zuständig, doch könnten sich die US-Marktteilnehmer von der Euphorie angesteckt haben.
Fazit für US-Markt:
Normalerweise steckt der US-Markt in einer volatilen Seitwärtsbewegung fest. Die starken europäischen Börsen könnten allerdings ansteckend sein. Deshalb stehen die Chancen nicht schlecht, dass der US-Aktienmarkt neue Allzeithochs erreichen wird. Leicht wird es nicht. Vielmehr könnte es ein Ringen um jeden Punkt werden.
Ich gehe davon aus, dass der S&P seine 2100er-Kursmarke erreichen wird, und ihm anschließend die Luft ausgeht.
Neuer Aktientipp: Intuit Aktie kaufen
Intuit ist ein Unternehmen für Standard-Finanz-Software. In Deutschland ist der Name des Unternehmens weniger geläufig, doch Intuit ist ein Big-Player. Weltweit arbeiten circa 8000 Mitarbeiter für das Unternehmen, und die Zielgruppe setzt sich aus Klein-und Mittelbetrieben sowie Privatkunden zusammen. Die bekanntesten Produkte sind zum Beispiel die Finanz-Software von Quicken, QuickBooks, die Buchhaltungsprogramme von Lexware oder auch die Steuer-Software Turbo-Tax.
Intuit konkurriert nicht mit Großunternehmen wie SAP oder Oracle. Vielmehr gilt das Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ – und das ist nicht schlecht. Wenn man es genau betrachtet, ist das Marktpotenzial mit Privatkunden und Mittelstandsunternehmen sogar noch sehr viel größer.
Starke Wettbewerbsvorteile
In den Bereichen der Finanz-Software ist Intuit eine Marktmacht. Es sind die kleinen Standardprogramme, die von vielen Menschen genutzt werden. Die Macht eines Software-Anbieters kommt in der Regel über die hohe Verbreitungsquote der Programme.
Der Durchschnittsmensch ist träge und wird nur dann eine Änderung seiner Gewohnheiten herbeiführen, wenn er dazu gezwungen wird. Denken Sie nur einmal an das populäre Microsoft-Excel. Wie groß ist Ihre Lust, sich in eine neue Tabellenkalkulations-Software einzuarbeiten? In der Regel sehr gering, denn Excel hat so viele Funktion, dass ein Nutzer nur 10 bis 20% aller Excel-Funktionen nutzt. Die meisten Leute fühlen sich schon von einem Upgrade der Software genervt. Oft kostet ein Upgrade Zeit und Geld, und der Zusatznutzen ist marginal.
Intuit profitiert davon, dass ihre Standardprogramme ausgereift sind, und dass ein Ersatzprodukt für den Kunden kaum Vorteile bietet.
Wenn ein mittelständischer Betrieb die Software von Lexware installiert hat, dann macht er darüber seine Buchhaltung, Personalabrechnung, Lagerhaltung und auch seine Fakturierung. Anschließend sendet er die Daten zu seinem Steuerberater, der sie weiterverarbeiten kann. Wenn die wichtigsten Bedürfnisse des Unternehmens von der Software erfüllt werden, dann werden sich Klein- und Mittelbetriebe nicht den Aufwand ans Bein binden, um Konkurrenzprodukte zu prüfen. Deshalb funktioniert das Geschäftsprinzip von Intuit.
Das Geschäft von Intuit läuft gut
Intuit erwartet in den nächsten drei Jahren mindestens eine durchschnittliche Umsatzsteigerung von 9% im Jahr. Parallel dazu soll der Vorsteuergewinn sogar überproportional steigen.
Unternehmenszahlen | ||||||
2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | |
Umsatzerlöse | 3455 | 3851 | 4151 | 4171 | 4506 | 4911 |
Ergebnis vor Steuern | 815 | 966 | 1151 | 1210 | 1314 | 1534 |
In Mio Euro (Daten für 2014 und 2015 sind geschätzt)
Der Börsenwert des Unternehmens beträgt ca. 25 Milliarden US-Dollar.
Konstantes Wachstum
Beeindruckend ist das konstante Umsatzwachstum des Unternehmens. Für 2015 hat das Unternehmen eine konservative Schätzung abgegeben: Wenn es schlecht läuft, könnte es einen Umsatzrückgang geben.
Aus meiner Sicht ist das eher unwahrscheinlich. Jetzt fängt die Saison der Steuererklärungen an, und Intuit hat mit TurboTax eines der besten Produkte weltweit. Eine positive Überraschung ist bei Intuit immer im Bereich des Machbaren.
Übernahme ist denkbar
Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass Microsoft ein großes Interesse an einer Intuit-Übernahme hat. Das wäre ein Knaller in der Software-Branche, und würde durchaus Sinn machen. Schließlich laufen alle Programme von Intuit auf der Windows-Plattform. Beide Unternehmen haben ähnliche Vertriebswege, so dass vielfältige Synergien möglich wären. Man muss kein Hellseher sein, um den Übernahmehunger von Microsoft zu erahnen. Scheitern würde die Idee sicherlich nur am Kaufpreis von Intuit. Profitable Unternehmen, wie Intuit, gibt es nie im Sonderangebot.
Die Übernahmephantasie sollte dem Intuit-Kurs eine stetige bullishe Neigung geben.
Bild 2: Kaufempfehlung Intuit im Wochen-Chart
Der Chart zeigt den Intuit- Kursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Technische Ausgangssituation
Die wiederholt guten Geschäftszahlen machen sich auch beim Kurs von Intuit bemerkbar. Der Aufwärtstrend ist seit Jahren stabil, und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Im Gegenteil, Ende 2014 konnte die Aktie innerhalb des Trends noch einmal aufwärts-beschleunigen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es zu einer weiteren Trendfortsetzung kommt.
Der Money-Flow bewegte sich in 2014 konstant über der Nulllinie. Das ist eine optimale Voraussetzung, für weitere Kurssteigerungen. Mit Intuit kann man nur wenig falsch machen. Ein hoher Gewinn steht einem kleinen Verlust gegenüber.
- Total Aktie kaufen – Alles Fakten und Hintergründe zur positiven Überraschung für Analysten! – 24. November 2018
- Airbus Aktie kaufen – So hoch könnte der Kurs des Flugzeugbauer Wertpapiers fliegen! – 8. September 2018
- Facebook Aktie kaufen – So schockte Facebook die Anleger mit seinen Finanzdaten! – 2. August 2018
- BMW-Aktie kaufen KW 27 – und DAX-Analyse – 3. Juli 2018
- Tesla kaufen – Wie lang werden die Investoren noch zuversichtlich bleiben? – 31. Mai 2018