Metro Aktie kaufen – So viel verlor der Aktienkurs innerhalb weniger Tage!

Es war ein Donnerstag – der 31. Juli. Das war der Tag, an dem die Metro AG das erste Mal seit langem einen Quartalsverlust veröffentlichte. Innerhalb weniger Tage verlor der Aktienkurs daraufhin über 20%.

Metro AG: Kursverlust nach Quartalszahlen-Frust

metroDargestellt ist der Kursverlauf der Metro Vorzugsaktie (WKN: 725 753). Quelle: Finanzen100

Metro: Die wichtigsten Punkte der Quartalszahlen

  • Das operative Minus im letzten Quartal lag bei 63 Mio. Euro. Im entsprechenden Vorjahresquartal waren es noch plus 33 Mio. Euro gewesen.Gewinn.
  • Auch der Umsatz ging zurück: Minus 3% auf 14,86 Mrd. Euro hieß es (nach 15,28 Mrd. Euro im Vorjahresquartal).

Da die Metro AG eine Dachgesellschaft diverser Groß- und Einzelhandelsunternehmen ist, gehen Investoren normalerweise davon aus, dass Probleme in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen ausgeglichen werden können. Solange die große Konjunkturlage keinen starken Gegenwind gibt, sollte eine solche Dachgesellschaft deshalb Gewinne erzielen. Deshalb die Enttäuschung, als dies diesmal nicht der Fall war.

Wie sieht es beim Gewinn pro Aktie aus?

Bei der Metro AG lag das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis je Aktie in den letzten 3 Quartalen bei 1,39 Euro. (Vorjahreszeitraum: 1,49 Euro). Diese „Bereinigung um Sonderfaktoren“ sehe ich allerdings etwas kritisch. Bei einem so großen Mischkonzern wie der Metro ist immer etwas „besonders“. Wenn ich diese 9-Monats-Zahlen aufs Jahr hochrechne (ohne Berücksichtung von Saisonalität), ergibt das einen Gewinn von 1,85 Euro je Aktie.

Die Konsensschätzung diverser Analysten liegt etwas niedriger, und zwar bei 1,72 Euro je Aktie. Im Zuge einer vorsichtigen Bewertung nehme ich den niedrigeren Wert.

Beim Blick auf die einzelnen Bereiche der Metro AG fiel mir der „Schuldige“ für das Minus bei den Quartalszahlen auf: Media-Saturn. Dort lag der operative Verlust bei 70 Mio. Euro, das drückte den Gesamtkonzern in die roten Zahlen.

Sektor „Media-Saturn“

  • Umsatzrückgang um 1,3%. Im Kernland Deutschland: -2,8%
  • Investitionen von 161 Mio. Euro
  • Sonderfaktoren (Aufwand) in Höhe von 37 Mio. Euro
  • Mittlerweile hat der deutsche Markt einen Umsatzanteil von weniger als der Hälfte (genau: 46,7%)

Meine Einschätzung: Der deutsche Markt ist relativ gesättigt, zufrieden, träge. Der typische Konsument hat von Flachbildschirm bis Spielkonsole alles zu Hause, es besteht wenig Anreiz, große Ausgaben im technologischen Bereich durchzuführen. „Fehlende Produktinnovationen“ nennt das die Metro AG. Starker Wettbewerb, Druck auf die Preise – wo sollen da stark steigende Umsätze herkommen?

Es gibt im Gegenzug einige boomende Sektoren bei der Metro, wie das Online-Geschäft von Kaufhof. Galeria.de und Sportarena.de verzeichneten dem Unternehmen zufolge in den ersten drei Quartalen einen famosen Umsatzzuwachs von 70%! Doch das absolute Umsatzvolumen liegt bei „lediglich“ 51 Mio. Euro – und der gesamte Konzern hatte im selben Zeitraum Umsätze von 47.909 Mio. Euro. Das zeigt die Relationen.

Die Bewertungen der Metro-Aktie (zwei Aktien-Kategorien) finden Sie im folgenden Abschnitt:

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Mein Hinweis: Die Metro Vorzugsaktien notieren deutlich niedriger und sind damit besser bewertet in Bezug auf Kurs-Gewinn-Verhältnis und Dividendenrendite. Dafür Nachteil der Vorzugsaktien gegenüber dem Stammaktien: Sie bieten kein Stimmrecht. Da die Mehrheit der Stammaktien sowieso bei den Familien Haniel (bzw. deren Familienunternehmen) und Schmidt-Ruthenbeck liegt, relativiert sich dies.

Die Metro AG ist ein gewaltiger Konzern, welcher stark von der Konjunkturlage Westeuropas abhängt. Wenn deutsche Konsumenten ihre Euros drei Mal umdrehen, bevor sie sie ausgeben, und wenn es keine technologischen Neuigkeiten gibt – dann merkt das der Konzern bei seinen Umsätzen, von Kaufhof über Media Markt und Saturn bis hin zu Jaques Weindepot.

Es gibt Wachstumsbereiche, wie das Engagement in Ungarn oder das Investieren in die Online-Shops galeria.de und Sportarena.de

Metro AG: Träger Tanker – es kommt auf den Preis an!

Mein Fazit: Insgesamt wirkt die Metro AG für mich aber eher wie ein etwas träger Tanker. Das ist ja nichts Schlimmes, letztlich kommt es bei der Bewertung einer Aktie immer auf die Kennzahlen an. Wenn die günstig sind, kann auch ein Tanker interessant sein.

Die Stammaktien finde ich mit einem KGV von 15,5 angesichts der Lage immer noch zu teuer. Auch nach dem Kursrutsch.

Die Vorzugsaktien sehe ich mit einem KGV von 12,6 in etwa fair bewertet. Die Dividendenrendite von 4,2% sieht da gut aus.

Doch insgesamt, Sie merken es schon, bin ich nicht gerade begeistert. Alles eine Frage des Preises. Wenn bei der Vorzugsaktie der sich im Chart abzeichnende Boden bei 20 Euro hält, dann könnte die Aktie auf diesem Niveau für Value Investoren interessant sein.

Und noch eine Klarstellung: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger.

Risikohinweis Michael Vaupel