Am Montag, dem 5. September, gab es von der Metro AG eine klare Ansage: Die Aufteilung des Konzerns in zwei Teile ist beschlossen! Denn an besagtem Montag traf sich der Vorstand, und bei dieser Sitzung wurden die notwendigen Einzelheiten (steuerrechtliche und gesellschaftsrechtliche Details) offensichtlich zufriedenstellend geklärt. Am selben Tag traf sich auch der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung – und stimmte diesen Plänen zu. So ist es also nun beschlossen. Die Vorbereitungen für die Trennung werden offensichtlich auf Hochtouren umgesetzt, denn bereits zum 30. September soll pro-forma die Metro AG in zwei organisatorisch unabhängig voneinander wirtschaftende Einheiten aufgeteilt sein. Ob das gut oder schlecht sein wird für den Aktienkurs? Schauen wir doch auf die Details dieser geplanten Aufteilung bzw. vorher auf den Chart der Metro Aktie.
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Beginnen wir – bevor ich mich genauer mit den geplanten Aufteilungsplänen des Metro-Managements beschäftige – auch hier zunächst mit dem Blick auf den Chart dieses „Blue Chips“ des deutschen Kurszettels:
Chart Metro Stammaktien
Dargestellt ist der Kursverlauf der Metro-Aktie (Stammaktien – nicht verwechseln mit den Vorzugsaktien) seit ca. 2012. Sie sehen, dass Anleger mit dieser Aktie nicht unbedingt viel Freude hatten – denn das aktuelle Kursniveau liegt auf dem Niveau des Starts im Jahr 2012. Zwischenzeitlich gab es größere Sprünge, und natürlich wurden auch Dividenden gezahlt. Nun zu den Details der zum 30. September geplanten Aufteilung in zwei unabhängig voneinander wirtschaftende Einheiten bei Metro:
Metro AG: Aufspaltung in die Einheit Nummer 1…
Der eine Teil soll das ursprüngliche Kerngeschaft der Metro AG enthalten: Die dem Gesamtkonzern den Namen gebende „METRO Cash & Carry“ (die bekannten Metro-Märkte) einerseits und dann noch die Real-Märkte (Einzelhandel, kennen Sie bestimmt). Zu dieser Einheit sollen dann noch die Geschäftsaktivitäten „Logistik, IT und Immobilien“ (Zitat Pressemitteilung der Metro AG vom 5. September 2016, vollständig abrufbar unter diesem Link) enthalten.
….und die Einheit Nummer 2:
Diese zweite Einheit soll die Beteiligungen der Metro AG im Unterhaltungselektronik-Sektor umfassen. Der Löwenanteil liegt dabei natürlich auf der Mehrheitsbeteiligung an Media Markt und Saturn. Es geht hier aber auch um noch kleinere Beteiligungen aus diesem Sektor. Offensichtlich ist dieser Sektor Nummero Zwo etwas „schwachbrüstiger“ als der Sektor Nummer 1 aufgestellt. Beide sollen aber ein Rating im Bereich „Investment Grade“ erhalten, so dass sie sich auch unabhängig voneinander z.B. am Kapitalmarkt verschulden können, sofern notwendig. Und was tut man in so einem Fall, wenn der eine der beiden Teile relativ gesehen nicht so stark wie der andere da steht? Zum Beispiel dies:
Die Schulden werden einseitig verteilt
Die Metro AG hat beschlossen, dass „nahezu alle bestehenden Finanzverbindlichkeiten“ des Gesamtkonzerns auf die Einheit Nummer 1 übertragen werden. Denn diese Einheit – sehr sexy von der Metro AG mit dem Arbeitstitel „Großhandels- und Lebensmitteleinheit“ bezeichnet – ist nun einmal relativ gesehen finanzstärker. Durch diese Kapitalstruktur sollen beide Einheiten Stabilität und solides Rating haben. „Für die Zukunft gut aufgestellt“ sieht Olaf Koch beide Unternehmensteile. Olaf Koch? Genau – das ist der CEO der Einheit Nummer 1. Insofern kann hier natürlich auch Zweckoptimismus im Spiel sein. Ich finde diese Aufteilung mit der einseitigen Verteilung der Schulden im Sinne von zwei in etwa gleich starken Unternehmensteilen aber durchaus nachvollziehbar und vernünftig. Doch bei solchen Mammut-Konzernen wie der Metro ist für Externe (wie Finanzanalysten) naturgemäß schwer, hier exakt den Überblick behalten zu wollen. Den Überblick behalten aber hoffentlich diese Herren:
Personelle Details der Aufspaltung bei der Metro AG
Hier nun ein Überblick über die geplante Führungsmannschaft der beiden neuen Metro-Einheiten:
Führungspersonal Einheit 1 (Großhandels- und Lebensmitteleinheit)
- CEO (Chief Executive Officer) soll Olaf Koch werden, das hatte ich weiter oben bereits erwähnt
- CFO (Chief Financial Officer) wird laut Unternehmensangaben Christian Baier (derzeit CFO von “METRO Cash & Carry)
- COO (Chief Operating Officer) soll werden: Pieter Boone. Er arbeitet zur Zeit als Vorstandsmitglied der METRO AG (dort für “METRO Cash & Carry” verantwortlich)
- CHRO (Chief Human Resources Officer) wird demnach Heiko Hutmachter.
Führungspersonal Einheit 2 (Unterhaltungselektronikgruppe)
- Hier soll der CEO Pieter Haas werden (bereits bekannt vor dem 5.9.2016)
- CFO soll Mark Frese werden (aktuell Vorstandsmitglied bei CFO Metro AG)
- CLCO – was ist das? Ich musste selbst erst nachschauen: CLCO steht für „Chief Legal and Compliance Officer“, und bekanntlich ist Compliance in den letzten Jahren tendenziell wichtiger geworden. Hier soll Dieter Haag Molkenteller den Posten des CLCO übernehmen. Herr Molkenteller arbeitet derzeit laut der Metro AG als Group Director Legal Affairs & Compliance METRO AG.
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Metro AG: Personalien unter Vorbehalt…
Das Unternehmen teilt mit, dass die Aufsichtsräte noch den Vorstandspersonalien zustimmen müssen. An dieser Stelle frage ich mich, warum dies nicht in einem Aufwasch direkt bei der außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am Montag, 5. September erledigt wurde, als der Aufsichtsrat den Aufteilungsplänen zustimmte. Wie auch immer. Die Aufsichtsratspersonalien wiederum müssen noch von der Hauptversammlung bzw. dem Aufsichtsrat abgesegnet werden. Denn nicht vergessen: Die wahren Besitzer des Unternehmens sind schließlich die Aktionäre! Und zwar können ausschließlich die Besitzer von Stammaktien ihr Stimmrecht ausüben.
Gewinn pro Aktie: Jüngste 9-Monats-Zahlen Metro AG
Bei der Metro AG haben wir es grundsätzlich zuletzt eher mit stagnierenden bzw. leicht fallenden Umsätzen und Gewinn pro Aktie zu tun gehabt. So fiel der Gewinn pro Aktie zuletzt (9-Monats-Zahlen) von 1,23 auf 1,19 Euro (-3,0%).
Den Bericht der Metro AG zu den 9-Monats-Zahlen finden Sie unter diesem Link im Internet:
Mein Fazit: Aufteilung sinnvoll – reicht das als Kurstreiber?
Zunächst einmal: Wenn Sie die Metro AG in zwei Unternehmensteile aufteilen sollten, und jedem einen Namen geben…könnte die Wahl dann noch dröger ausfallen als die, welche die Metro AG getroffen hat? Ich zitiere: Die Einheit 1 wird „Großhandels- und Lebensmitteleinheit“, die Einheit 2 „Unterhaltungselektronikgruppe“ genannt. Eine sehr ansprechende Namenswahl ist das wohl eher nicht. Aber vielleicht sehe auch nur ich das so. Fakt ist jedenfalls: Für diverse Analysten, die sich auf „Summe-der-Teile-Analysen“ konzentrieren, wird durch diese Aufteilungspläne eine Analyse der Aktie (solange es nur eine gibt, bzw. Metro Stamm- und Vorzugsaktien) einfacher. Grundsätzlich ist die Aktie relativ fair bewertet, so meine Einschätzung. Ein geschätztes KGV 2016 im Bereich von 14, eine Dividendenrendite von mehr als 3,5% (Werte für die Stammaktie). Ich persönlich würde hier die Vorzugsaktien bevorzugen, wenn ich eine von beiden Aktienkategorien kaufen müsste. Aber von „müssen“ ist ja keine Rede – denn „fair bewertet“ bedeutet schließlich auch: „nicht besonders interessant“!
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Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
Risikohinweis/Disclaimer:
Die in der Analyse behandelten Wertpapiere können im Kurs stark schwanken, was ein hohes Risiko für Ihr Kapital bedeuten kann. Als Anleger sollten Sie sich der Risiken bewusst sein. Trotz intensiver Recherche kann es sein, dass sich die Aktie anders als in der Analyse prognostiziert entwickelt. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, Ihr Kapital nur auf wenige Wertpapiere zu verteilen. Aufgrund der hohen Risiken, die mit Wertpapieranlagen verbunden sind, sollten Wertpapierkäufe grundsätzlich nicht auf Kredit finanziert werden.
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die von Michael Vaupel erstellten Finanzanalysen zu einzelnen Finanzinstrumenten keine individuelle Anlageberatung durch einen Anlageberater ersetzen. Die Analysen richten sich an Leser, die in ihrem Anlageverhalten und ihren Anlagezielen sehr unterschiedlich sind. Daher berücksichtigen die Analysen und Empfehlungen in keiner Weise Ihre persönliche Anlagesituation. Mit der Veröffentlichung der Analyse ist Aktienkaufen.com insbesondere nicht als Anlage- oder Vermögensberater tätig.
Michael Vaupel macht Sie darauf aufmerksam, dass er in einem empfohlenen Wert selbst investiert sein kann.
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