Politik und EZB bestimmen die Börsen
Draghi setzte am Ende seiner Bekanntmachung der quantitativen Lockerung noch mahnende Worte an die defizitären Staaten. Er betonte, dass die Reformbemühungen nicht nachlassen dürfen. Ob das fruchtet?
Zukunftsängste lähmen die EU-Bürger
Ob man nun über Italien, Frankreich oder andere EU-Staaten spricht, es gibt einen Widerstand der Bevölkerung gegen jede Art von Veränderung. Politisch führt das zu einer Bewegung nach „links“, bei der man hofft, dass der Staat die besseren Entscheidungen treffen kann als der mündige Bürger.
Es ist ein wenig paradox. Die EU-Staaten benötigen mehr Wirtschaftswachstum, um die Last ihrer Staatsverschuldung zu mindern. Wirtschaftswachstum erzeugt man jedoch nicht mit einer Einengung oder Bevormundung der Wirtschaft. Dein Keim jedes Aufschwungs lässt sich mit freiem Unternehmertum, schnelle bürokratische Wege und niedrige Steuern erklären. Und genau das lässt sich anscheinend politisch nicht durchsetzen. Die EU-Bürger haben Zukunftsängste, die sie lähmen.
Die Suche nach Rendite führt zu den Aktienmärkten
Ohne eine reguläre Kapitalverzinsung ist es schwer, Rendite und Risiko in ein harmonisches Verhältnis zu bringen. Die EZB-Nullzinspolitik bedeutet in der Anlagepraxis, dass man relativ viel Risiko eingehen muss, und nur eine durchschnittliche Rendite erwarten kann.
Der DAX als bekanntester deutscher Aktien-Index steht im Vordergrund der Medien-Berichterstattung. Eigentlich sollte der DAX die deutsche Wirtschaft abbilden. Da DAX-Unternehmen in der Regel weltweit aktiv sind, können einzelne Aktien den Index auch „falsch“ beeinflussen.
Der MDAX ist oft Vorläufer des DAX
Wer wissen will, wie die deutsche Wirtschaft tatsächlich positioniert ist, der sollte sich den MADX einmal anschauen. Deutschland wird dominiert von mittelständischen Unternehmen und der MDAX zeigt, ob sich der deutsche Aktienmarkt tatsächlich in einem Trend bewegt. Es ist fast unmöglich, dass der MDAX sich mittel- oder langfristig gegenteilig zum DAX verhalten könnte. Manche Analysten gehen sogar soweit, dass sie den MDAX als Vorläufer für den DAX sehen.
Bild 1: Tages-Chart des MDAX. Unterhalb des Kurs-Charts sind McClellan-Indikatoren abgebildet, die sich aus den 50 Aktien des MDAX bilden. Die McClellan-Oszillatoren werden von Bollinger-Bändern ummantelt. Das hat den Vorteil, dass man die relative Lage des Indikators besser beurteilen kann.
Verstärkte Trendmuster
Seit dem wichtigen Oktober-Tief hat sich die Aufwärtsbewegung des MDAX zu einem stärkeren Trend entwickelt. Die eingezeichnete Pitchfork im Chart umfasst die Trendbewegung, und beweist, dass die Marktbewegung noch steiler wurde.
Die McClellan-Oszillatoren zeigen, dass der Trend von der breiten Masse des MDAX unterstützt wird. Jedes Kurshoch wurde auch von den Indikatoren umgesetzt. Demnach ist die Marktbewegung nicht mit kurzfristiger Euphorie erzeugt.
Sollte es in nächsten Tagen oder Wochen zu einer Korrektur kommen, sollte man die tieferen Kurse als Einstiegschance begreifen. Ich gehe davon aus, dass es mindestens drei starke Aufwärtswellen geben wird. Demnach würden wir uns aktuell erst in der zweiten Welle bewegen. Das Minimum-Kursziel liegt für den MDAX bei 20100 Punkten.
Neuer Aktientipp: Rhön-Klinikum
Der MDAX hat einige Aktien-Perlen, die in unserer hektischen Welt ein weitgehend konjunkturunabhängiges Investment darstellen. Eine davon ist die Rhön-Klinikum AG.
Das Unternehmen betreibt Krankenhäuser, Kliniken und medizinische Versorgungszentren (MVZ). Rhön gibt es seit 1973. Der Ursprung lag im Bau eines Kur- und Therapiezentrums in Bad Neustadt an der Saale. Wegen massiver Fehlplanung musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Man entschloss sich dann, mit einer neuen Geschäftsleitung das Ur-Unternehmen zu sanieren, und in „Rhön-Klinikum AG“ umzubenennen.
Rhön erhielt eine veränderte strategische Ausrichtung und damit den Startpunkt für eine Erfolgsgeschichte. Das große Wachstum erzielte Rhön insbesondere durch Übernahmen bestehender öffentlicher Krankenhäuser. In 2013 hatte Rhön in der Spitze um die 43000 Mitarbeiter.
Geplatzte Fresenius-Übernahme
Ein Großereignis gab es im April 2012. Der DAX-Konzern Fresenius versuchte Rhön zu übernehmen. Die Übernahme scheiterte am notwendigen Mehrheitsanteil von 90%. Nach dem Scheitern haben weiteren Unternehmen (Asklepius und Braun-Meisungen) Anteile an Rhön erworben, um auf diese Weise einen neuen Übernahmeversuch zu blockieren.
Ein Jahr später im September 2013 nutzte Rhön das Interesse von Fresenius und verkaufte 43 Kliniken und 15 medizinische Zentren. Eine strategische wichtige Entscheidung, denn das spülte nicht nur 3 Milliarden Euro in die Kasse, sondern brachte Freiraum, um neue geschäftliche Schwerpunkte aufzubauen. Rhön will in den lukrativen spitzen-medizinischem Bereich. Zusätzlich soll eine enge Zusammenarbeit mit Universitäten und hohe Investitionen in die Forschung die Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
Wegen des Verkaufs von Unternehmensteilen an Fresenius reduzieren sich die Geschäftszahlen für 2014 und 2015.
Unternehmenszahlen
2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | |
Umsatzerlöse | 2550 | 2629 | 2864 | 3013 | 1399 | 1115 |
Ergebnis vor Steuern. | 174 | 186 | 113 | 117 | 80 | 132 |
KGV | 18 | 19 | 21 | 22 | 43 | 21 |
Zahlen für 2014 und 2015 geschätzt.
Werte in Millionen Euro.
Besondere Fähigkeiten in der Übernahme und Integration
Man könnte sagen, dass die Kernkompetenz der Unternehmensführung in der Übernahme von anderen Unternehmen liegt. Nur deshalb konnte Rhön ein starkes Wachstum über viele Jahre erzeugen. Die aktuelle Ausgangssituation sieht nun so aus, dass Kapital für weitere Übernahmen vorhanden ist, und gleichzeitig das Management die fachliche Fähigkeit dazu hat. Mit dieser Konstellation sorgt Rhön für erhebliches Kurssteigerungspotenzial.
Konzentration auf Spitzen-Medizin
Was Röhn zusätzlich interessant macht, ist die neue Geschäftsstrategie. Man will sich zukünftig auf die profitablen Segmente der Hightech-Medizin konzentrieren.
Sieht man sich den Aktienkurs an, dann könnte sich etwas zusammenbrauen. Das Jahr 2014 war ein Konsolidierungsjahr. Der Kurs fiel dabei nicht weit zurück, und er pendelte meistens zwischen 23 und 24 Euro.
Bild 2: Kaufempfehlung Rhön-Klinikum im Wochen-Chart
Der Chart zeigt den Rhön- Kursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Technische Ausgangssituation
Sofort in den Blick fällt der Kurssprung in 2012 auf. Der Übernahmeversuch von Fresenius hat im Chart Spuren hinterlassen. Technisch gesehen, ist die Bewegung ohne Belang, denn sie entstand nicht unter der massenpsychologischen Wirkung von vielen Käufern und Verkäufern.
Der Kurs ist zur Ruhe gekommen
Der Aktienkurs von Rhön drückt Entspanntheit aus. Das ist eine gute Voraussetzung für höhere Kurse, denn aus der Ruhe kommt die Kraft. Man weiß, dass Rhön auf viel Kapital sitzt, dass investiert werden muss. Der Aktienkurs ist deshalb nicht besonders schwankungsfreudig. Nach dem trendigen Anstieg in 2013 gab es eine Ruhephase in 2014. In dieser Ruhephase befindet sich die Aktie weiterhin.
Ausgehend vom Hoch in 2014 ist der Kurs ungefähr 23% zurückgefallen. Das ist eine Minimumbewegung, um eine mentale Bereitschaft zu schaffen, für eine weitere Aufwärtsbewegung. Meistens liegen die bullishen Konsolidierungsbewegungen in einem Bereich von 38 bis 50%. Wenn dann ein Kurs nur 23% zurückfällt, dann ist das ein Anzeichen dafür, dass nur sehr wenige Marktteilnehmer bereit sind, sich von ihrer Aktie zu trennen. Umso explosiver ist meistens die nachfolgende Aufwärtsbewegung.
Auch die Dauer der Konsolidierungsbewegung ist interessant. Der Markt hat nämlich der Aktie genügend Zeit gelassen, so dass ungeduldige Aktieninhaber nicht mehr dabei sind. Die Konsolidierungsdauer beträgt bald fast 50% der Aufwärtsbewegungs. Das ist psychologisch ein guter Startzeitpunkt.
The time is now
Jetzt ist die Zeit gekommen, in der man sich für die nächste Aufwärtsbewegung positionieren muss. Sobald Rhön eine positive Presseerklärung herausgibt, wird es zu spät sein. In Abhängigkeit von der Meldung müßte es zu einem Sprung über die Höchstmarke von 2014 kommen.
Im Chart ist der Money-Flow der Aktie abgebildet. Er bewegt sich nun oberhalb der Nulllinie, und zeigt damit an, dass die Aktie reif ist.
Die Zielkurse für die Aktie sind weit gesteckt. Bei der Aktie ist Geduld gefragt. Wenn die beschriebenen Annahmen richtig sind, wird die Geduld irgendwann belohnt werden.
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