Geht der DAX nun eigene Wege?
DAX-Korrekturbedarf sollte nicht unterschätzt werden
Technisch gesehen, hat der DAX schon seit längerer Zeit Korrekturbedarf. In 2015 ist der DAX von einem Hoch zum nächsten gelaufen. Irgendwann muss auch eine Pause einsetzen. Warum sollte das nicht jetzt so sein? Zumal die Pause gut zur saisonalen Mai-Zurückhaltung passt.
Obwohl der DAX sich nicht an den starken US-Aktienmarkt orientieren konnte, bleibt der US-Markt auch für den DAX dominant. Sobald die US-Wirtschaft in eine Rezession fallen sollte, wird der DAX weitere Punkte abgeben.
Bild 1: Tages-Chart der US-Börse NYSE mit über 3000 Aktien und dem McClellan-Oszillators. Oberhalb ist der S&P-Index zum Vergleich dargestellt. Der McClellan-Oszillator wird von Keltner-Bändern ummantelt. Das hat den Vorteil, dass man die relative Lage des Indikators besser beurteilen kann.
Quelle: stockcharts.com
Auch Fehlsignale sind gute Signale
Der Chart in Bild 1 ergab noch vor einer Woche ein bearishes Bild. Mit einem Trendlinienbruch innerhalb des McClellan-Oszillator sah es so aus, als ob sich der S&P in den nächsten Wochen mit tieferen Kursen beschäftigen würde. Tatsächlich kam es völlig anders. Nach dem Bruch der Trendlinie kehrte der Markt nämlich wieder um. Das ist bemerkenswert, denn bei einem bearishen Muster sollten tiefere Kurse entstehen. Passiert das nicht, ist der Markt stärker als er scheint. Offenbar gibt es nicht so viele Verkäufer im Markt, um die Bullen ernsthaft gefährlich werden zu können.
Nur ein Signal im Indikator
Man sollte natürlich berücksichtigen, dass der angesprochene Trendlinienbruch nicht beim S&P500 selbst stattgefunden hat, sondern dass es ein Bruch innerhalb des McClellan-Oszillators war. Offensichtlich ein kleiner aber feiner Unterschied. Der McClellan-Oszillator ist in erster Linie ein Momentum-Indikator. Mittelfristig läuft er dem Markt voraus und gibt frühzeitige Ein- und Ausstiegssignale.
Weil nur wenige Analysten sich mit diesem Indikator befassen, gibt es keine „sich selbsterfüllende Prophezeiung“. Vielleicht ist das die Erklärung dafür, dass der US-Markt zu seiner Unterstützungslinie lief, und diese nicht durchbrach.
Insgesamt ist die Bärenabwehr wahrscheinlich kein Beginn einer neuen Aufwärtswelle, doch es zeigt, dass der innere Zustand des Marktes eher bullish ist.
Neuer Aktientipp: RWE – Short
RWE ist der zweitgrößte Energieversorger in Deutschland. Vor wenigen Jahren erzielte RWE die Haupteinnahmen über die Kernenergie. Nun sucht das Unternehmen den Fokus in erneuerbaren Energien. Das RWE-Management gibt sogar zu, dass viel zu lange die falsche Energiestrategie verfolgt wurde. Dementsprechend hatten es die Aktionäre in den vergangenen Jahren nicht leicht.
Die Ursachen der RWE-Probleme sind politisch beschlossen. Als die Bunderegierung den Ausstieg aus der Atomenergie verkündete, wurde RWE schlagartig bewusst, dass man zu lange auf die Atomenergie gesetzt hatte. Der Gewinneinbruch in 2013 ist der bisherige Tiefpunkt innerhalb der Bilanzen.
Nun bahnt sich der nächste Schock für die RWE an. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel forciert eine neue Steuer auf Braunkohle-Kraftwerke. Wenn es dazu kommt, dann werden die Gewinne der RWE erneut einbrechen. Momentan sind die umwelttechnischen „Braunkohle-Dreckschleudern“ wichtige Einnahmequellen, um den gesamten Umbau des Konzerns zu finanzieren.
Es gibt auch noch eine juristische Auseinandersetzung bezüglich der Brennelementesteuer. Sollte RWE gegen die Bundesregierung den Prozess verlieren, dann könnte RWE von ihren Problemen überrollt werden. Viele Börsianer scheinen das zu ahnen. Daher ist momentan die RWE auf der Beliebtheitsskala eher unten angesiedelt. Inzwischen hat sich sogar ein kleiner Abwärtstrend bei der Aktie etabliert.
Finanzergebnisse RWE
RWE | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
Umsatzerlöse | 50722 | 49153 | 50771 | 51393 | 48468 | 49417 |
Ergebnis vor Steuern | 4668 | 2624 | 1969 | -1871 | 2246 | 2057 |
KGV | 8 | 8 | 15 | 0 | 9 | 12 |
Angaben: finanzen.net
Angaben für 2014 und 2015 sind Schätzungen
Im Großen und Ganzen haben sich die Erlöse auf hohem Niveau stabilisiert. Der Gewinneinbruch in 2013 ist mit erhöhten Ausgaben für den Umbau der RWE zu erklären. Auf reduziertem Niveau sollten die Gewinne in 2014 und 2015 verharren. Wirklich exakt planbar sind die Gewinne nicht, denn neue politische Entscheidungen können schlagartig die Gewinne einbrechen lassen.
Bild 2: Short-Empfehlung RWE-Aktie im Wochen-Chart
Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Technische Ausgangssituation
Die Kursmarke um 21 Euro bildete 2011 und 2013 eine wichtige Unterstützung für die Aktie. Nach dem nun die Bunderegierung weiterhin Druck auf die Geschäftsfelder der RWE ausübt, sieht es so aus, als wenn die Aktie die 21 Euro-Grenze unterschreiten wird. Der Trendkanal ist abwärtsgerichtet und das Handelsvolumen ist auf der Verkaufsseite stärker. Es ist eine gute Ausgangssituation für einen Short-Trade. Das technische Short-Signal wird zusätzlich durch die saisonalen Umstände verstärkt. In der Vergangenheit hatte die RWE-Aktie zwischen Mai und August meistens eine Schwächephase.
Wenn der Short-Trade in der aktuellen Situation durchgeführt wird, dann ist das Risiko überschaubar. Das Short-Signal sollte die Abwärtsbewegung sofort auslösen. Jeder Kurs über 26 Euro würde den Hinweis auf einen Fehl-Trade anzeigen. Bei so einer Ausgangssituation wäre dann der Short-Trade relativ ungefährlich, da er einen schnellen Ausstieg bietet, und bei tieferen Kursen gute Gewinne ermöglicht.
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