Ich reise derzeit durch das südliche Afrika (Hilfsprojekt, Minen-Analyse, einige Interviews, etc. pp.). Eine Sache fiel mir auf: Wenn die Einheimischen ihre täglichen Einkäufe in einer Supermarkt-Kette tätigen, dann ist das oft ein Markt der Kette „Shoprite“.
Ich selbst brauchte gestern etwas, fragte, wo ich es bekommen kann – Antwort: „Shoprite“!
Shoprite ist eine afrikanische Supermarkt-Kette, genauer gesagt „südafrikanisch“.
Damit ist der Titel auch relativ weit weg von den sonstigen Krisenherden, welche Märkte wie den DAX belasten können. Was in der Ukraine passiert, interessiert im südlichen Afrika kaum jemanden und es ist wirtschaftlich wohl kaum relevant für die Supermarktumsätze z.B. in Johannesburg oder Kapstadt.
Schauen wir nun auf den Kursverlauf der Shoprite-Aktie in Euro in den letzten 12 Monaten:
Kursverlauf Aktie „Shoprite“
Der Kurs befindet sich in Euro gerade in der Nähe eines 1-Jahres-Hochs. Wenn der Break über den im November erreichten Stand klappt, ist charttechnisch erstmal etwas Luft nach oben. Bitte beachten Sie aber, dass der Heimatmarkt Südafrika ist – und ich empfehle Ihnen, deshalb auch und besonders den Chart der Aktie in der Heimatwährung = südafrikanischen Rand im Blick zu haben.
Damit kann ich direkt das Thema „Währungsrisiko/chance“ ansprechen. Denn der Kurs der Aktie erfolgt an der Heimatbörse in südafrikanischen Rand. Wenn Sie die Aktie in Europa in Euro kaufen, spielt der Währungseffekt mit hinein. Konkret:
Shoprite: Das Währungsrisiko/Die Währungschance
Wenn der südafrikanische Rand gegenüber dem Euro aufwertet, ist dies für Investoren aus dem Euro-Raum positiv.
Im Gegenzug ist es für Anleger(innen) aus dem Euro-Raum negativ, wenn der Rand gegenüber dem Euro abwertet.
Diesen Faktor sollten Sie – übrigens generell bei Aktien in anderer Währung – beachten. Sprich: Bei einer ausländischen Aktie bestimmt sich Ihre Performance so:
- Kursentwicklung der Aktie in ausländischer Währung
- plus evtl. Dividendenzahlungen
- plus/minus Entwicklung der ausländischen Währung
Nun konkret zum Unternehmen „Shoprite“:
Shoprite: Die Zahlen zum letzten Geschäftsjahr
Das Geschäftsjahr bei Shoprite entspricht nicht dem Kalenderjahr, sondern es endete am 30.6.2014. Insofern liegen die Zahlen für das gesamte letzte Geschäftsjahr vor. Ich habe mir diese angeschaut, hier die Eckdaten:
Hinweis: 1 Euro entspricht ungefähr 14 Rand (Anfang Januar 2015):
- Der Umsatz stieg von 92,457 Mrd. Rand 102,204 Mrd. Rand – ein Zuwachs von 10,5%
- Der Bruttogewinn stieg nahezu proportional dazu, und zwar um 10,2% auf 21,268 Mrd. Rand
- Wechselkursverluste betrugen 9 Mio. Rand.
Rückgängig war die Höhe der erhaltenen Zinsen – diese sank von 259 auf 222 Mio. Rand. Hier wirken sich gefallene Zinsen aus, was natürlich nicht im Machtbereich des Unternehmens liegt. Immerhin, ein hoher Berg „Cash“, das gefällt mir natürlich, denn es bedeutet dass entsprechend hohe liquide Mittel vorhanden sind. Die Finanzierungskosten stiegen allerdings, von 430 auf 461 Mio. Rand.
Zusammengenommen bedeutete dies, dass der Gewinn für das letzte Geschäftsjahr bei Shoprite weniger stark stieg als der Umsatz: Gewinn +3,5% auf 3,74 Mrd. Rand.
Aufgeteilt auf 535 Mio. Aktien ergab sich damit ein Gewinn pro Aktie von 6,97 Rand (wie gesagt, ca. 14 Rand sind ein Euro). Das entsprach einem Zuwachs von 3,4%.
Shoprite: Dividende von rund 50% des Gewinns pro Aktie
Gut gefällt mir die Dividendenpolitik von Shoprite: Im letzten Geschäftsjahr wurde ziemlich genau die Hälfte des Gewinns pro Aktie als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Die Dividende lag bei 3,50 Rand pro Aktie, an Anstieg von 3,6%.
Ich habe mir die Entwicklung beim Cash Flow angeschaut – und da fiel mir auf, dass ein Bereich deutlich angestiegen ist:
Die Investitionen wurden deutlich ausgeweitet, von rund 3 Mrd. Rand auf 4,165 Mrd. Rand im letzten Geschäftsjahr.
Da habe ich genauer hingeschaut: Und ich finde es höchst interessant, dass Shoprite auf dem afrikanischen Kontinent ein Expansionsprogramm gestartet hat.
So wurden im letzten Geschäftsjahr netto 16 neue Supermärkte außerhalb des Heimatmarktes Südafrika eröffnet. Bis Juni 2015 soll diese Zahl auf 30 angestiegen sein.
Dazu eine Grafik, welche zeigt, in welchen Märkten Shoprite nun vertreten ist:
Shoprite Holdings Ltd. – vertreten im südlichen und mittleren Afrika. Quelle Grafik: Wikipedia
Und diese Expansion in Afrika kann, so wie ich das sehe, von Shoprite Holdings Ltd. aus dem Cash Flow finanziert werden. Somit liefern die Supermärkte im Heimatland Südafrika das „Cash“, damit außerhalb Südafrikas neue Supermärkte eröffnet werden können. Das finde ich gut, da Südafrika selbst durchaus mit stagnierenden Konsumausgaben zu tun hatte. Die Expansion in wachsende afrikanische Märkte zeigt da Potenzial für das Unternehmen.
Und in der Tat: Die Umsätze der Supermärkte außerhalb des Heimatmarktes stiegen um satte 16,2% bei Fixierung der Wechselkurse, bzw. um sogar 26,8% ohne Fixierung.
Zum Kurs-Gewinn-Verhältnis: Dieses ist relativ hoch!
Ein Gewinn pro Aktie von 6,97 Rand entspricht (vereinfacht: 14 Rand = 1 Euro) einem Gewinn pro Aktie von knapp 50 Euro-Cents. Damit errechne ich ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis des letzten Geschäftsjahres von 25,5. Das finde ich durchaus hoch. Eine Metro-Aktie bekommen Sie für ein KGV im Bereich 10 (die Vorzugsaktien). Gut, da haben Sie wahrscheinlich erheblich weniger Wachstumspotenzial und die Margen sind geringer. Aber es zeigt, was für deutliche Unterschiede bei der Bewertung bestehen.
Mein Fazit zu Shoprite: Afrika-Potenzial, aber hohe Bewertung!
Das Unternehmen gefällt mir sehr gut: Marktführer im Heimatmarkt, hoher Cash Flow, welcher genutzt wird, um in wachstumsstarken Staaten Afrikas zu expandieren. Die Hälfte des Gewinns wurde zuletzt als Dividende ausgeschüttet. Eine andere Frage ist die Bewertung der Aktie. Und die ist – leider, muss ich sagen! – zu hoch. Leider deswegen, weil das sonst ein sehr schöner Kauf-Kandidat wäre. Doch ein KGV von gut 25 auf Basis der Gewinne des letzten Jahres ist mir für diese südafrikanische Aktie zu teuer. Auf meine Watchlist habe ich den Titel aber jedenfalls gesetzt.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
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