Das japanische Unternehmen Softbank habe ich seit Längerem im Blick. Denn Softbank hält diverse Beteiligungen in den Bereichen Telekommunikation und Internet sowie darüber hinaus. Computerspielunternehmen, Cable & Wireless und ein happiger Anteil an der Alibaba Group liegen bei der Softbank. Diese Woche fiel mir auf, dass Softbank eine ca. 20% Beteiligung an Flipkart an Walmart verkauft hat. Flipkart, wer soll das sein? Das ist eines der größten E-Commerce-Unternehmens Indiens! Und Softbank bekommt dafür entsprechend eine Kleinigkeit. Das nehme ich zum Anlass, heute die Softbank-Aktie zu besprechen. Hier zunächst der Blick auf den Chart:
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Chart Softbank
Quelle: tradingview.com [zum Vergrößern klicken]
Dargestellt ist der Kursverlauf in Euro. Der Titel wird auch in Frankfurt und Stuttgart in Euro gehandelt. Hier meine Analyse der Softbank Aktie:
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Zunächst einmal: Die gesamte Marktkapitalisierung (= Zahl der Aktien multipliziert mit dem aktuellen Kurs) von Softbank liegt derzeit im Bereich von umgerechnet rund 80,4 Mrd. Dollar. Wenn Softbank also nun durch den Verkauf der Flipkart-Beteiligung mal eben 16 Mrd. Dollar erhalten hat, ist das bereits rund ein Fünftel der Marktkapitalisierung.
Den Slogan des Unternehmens finde ich übrigens bemerkenswert, ich zitiere: „Information Revolution — Happiness for everyone“ (also sinngemäß: Informations Revolution – Glücksgefühl für jeden). Und die Vision soll sein, Zitat: „To be the corporate group needed most by people around the world“, sprich sinngemäß: Man wolle die Unternehmensgruppe sein, die von den Menschen auf der Welt am meisten benötigt wird. Nun ja. Doch hier der Blick auf die „harten Zahlen“.
Denn vor kurzem hat Softbank die Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 veröffentlicht, das hier vom Kalenderjahr abweicht und Ende März endete.
Die Umsätze sind im Geschäftsjahr 2017 (Ende 31. März 2018) um 2,9% gestiegen. Im vorigen Geschäftsjahr lag das Plus bei 0,2%. Beim operativen Gewinn gab es allerdings einen Anstieg von deutlich mehr, nämlich +27,1%. Im Geschäftsjahr davor waren es laut Softbank +12,9%.
Softbank: Einstelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis?
Der verwässerte Gewinn pro Aktie lag im vorigen Geschäftsjahr bei 908,38 Yen. Die Aktie stand zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags am 25. Mai im Tokioter Handel zum Handelsschluss bei 7.889 Yen. Damit hat die Aktie auf Basis des Gewinns pro Aktie vom vorigen Geschäftsjahr ein einstelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis. Dieses liegt bei gerade einmal rund 8,7 (nämlich 7.889 Yen geteilt durch 908,38 Yen).
Dividendenzahlungen bei Softbank im Blick
Was die Dividendenzahlungen betrifft: Da gab es bei Softbank im vorigen Geschäftsjahr zwei Dividendenzahlungen. Diese lagen bei jeweils 22,0 Yen, zusammen mithin 44,0 Yen. Im Geschäftsjahr davor war es identisch gewesen, d.h. auch 22,0 Yen Gesamtausschüttung. Und die Prognose von Softbank für das laufende Geschäftsjahr sieht – exakt dasselbe vor. Zwei Ausschüttungen zu je 22,0 Yen, zusammen also 44,0 Yen. Das nennt sich konstante Dividendenzahlung. Natürlich wäre angesichts eines verwässerten Gewinns pro Aktie von 908,38 Yen im vorigen Geschäftsjahr da durchaus mehr drin gewesen. Doch das Management sieht offensichtlich lukrative Verwendungsmöglichkeiten für den freien Cash Flow. Die Dividendenrendite ist deshalb wirklich eher mickrig, da sie im Bereich von 0,5% liegt.
Meine Einschätzung: Die Softbank ist eine regelrechte Cash-Maschine. Und da schaue ich weniger auf von Abschreibungen etc. beeinflusste Kennzahlen, sondern auf den harten „freien Cash Flow“, sprich die tatsächlich verfügbaren Mittel. Da zeigt der Bereich „Domestic Telco“ nämlich einen freien Cash Flow von 511,5 Mrd. japanischen Yen für das vorige Geschäftsjahr. Das sind rund 4 Mrd. Euro. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr: Der freie Cash Flow soll sich über 500 Mrd. japanischen Yen stabilisieren. Umsätze und Gewinn sollen gesteigert werden. Börsengänge von Beteiligungen sollen vorbereitet werden.
Dann gilt es zu beachten, dass die Softbank auch beim US-Telekom-Unternehmen Sprint mit dabei ist. Sprint fusioniert demnächst mit T-Mobile USA. Diese bezahlen mit eigenen Aktien. Und über diese Transaktion wird dann Softbank an der „neuen T-Mobile USA“ (inklusive Sprint) ca. 27,4% halten. Auch nicht übel, vor allem vor dem Hintergrund, dass Sprint für 2017 das erste Mal seit 11 Jahren wieder in der Gewinnzone war (und dann auch noch sehr ordentlich, mit +7,4 Mrd. Dollar, allerdings auch wegen Sonderfaktoren wie Steuerreform etc.).
Das sind nur einige Beispiele für Beteiligungen der Softbank. Es werden vom Unternehmen natürlich auch die aktuellen größten Beteiligungen aufgelistet. Hier ein Überblick, Quelle ist der Jahresbericht 2017:
Einige Beteiligungen von Softbank
Yahoo! Japan: 43,0% der Stimmrechte
Sprint Corporation: 83,0% der Stimmrechte (hier gilt es zu beachten, dass eine Fusion mit T-Mobile USA geplant ist)
Alibaba Group Holding Limited: 29,5% der Stimmrechte
Brightstar Global Group: 87,1% der Stimmrechte
Quelle: Softbank Jahresbericht 2017
In alphabetischer Reihenfolge finden sich diese Beteiligungen hier aufgelistet:
https://www.softbank.jp/en/corp/group/list_02/
Hier einige Punkte im Überblick – rein subjektiv – zur Softbank:
- Gut gefällt mir, dass Softbank eine „Cash-Maschine“ ist, die im Bereich Telekom/E-Commerce von Japan und China bis in die USA (und Indien, siehe aktueller Verkauf) die Finger drin hat. Und zwar nicht in erster Linie bei Startups, die rote Zahlen schreiben, sondern bei etablierten Unternehmen, die „Cash Flow“ liefern.
- Gut gefällt mir auch, dass solche Beteiligungen dann ab und zu verkauft werden, wenn dies mit schönem Gewinn möglich ist. So können „mal eben“ 17 Milliärdchen mit der Beteiligung an Flipkart erlöst werden.
- Was ich neutral finde: Es ist ehrlich gesagt für mich schwer, im Hinblick auf die diversen Beteiligungen der Softbank den Überblick zu behalten. Das führt allerdings auch dazu, dass die Aktie recht günstig bewertet ist, gerade weil es einen Bewertungsabschlag gibt gewissermaßen wegen Unübersichtlichkeit.
- Was mir nicht gefällt: Hier geht es um Geld verdienen und nicht um die Welt verbessern. Das ist aus meiner Sicht ok, solange das „Geld verdienen“ nicht mit bedeutender Umweltzerstörung oder einseitiger Ausbeutung verbunden ist. Ich mag es aber lieber, wenn sich Geld verdienen und etwas für die Gesellschaft tun verbinden lassen.
Mein Fazit: Für mich auf dem aktuellen Niveau ein durchaus interessantes Investment. Auf Basis des verwässerten Gewinns pro Aktie hat die Softbank-Aktie derzeit schließlich ein einstelliges KGV. Die Dividendenrendite wiederum ist fast schon traditionell gering. Am 20. Juni soll übrigens die Hauptversammlung des Unternehmens stattfinden. Könnte eine Überlegung sein, das abzuwarten um zu hören/lesen, was das Management im Hinblick auf den strategischen Kurs für das laufende Geschäftsjahr und darüber hinaus kommunizieren wird.
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Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
Risikohinweis/Disclaimer:
Die in der Analyse behandelten Wertpapiere können im Kurs stark schwanken, was ein hohes Risiko für Ihr Kapital bedeuten kann. Als Anleger sollten Sie sich der Risiken bewusst sein. Trotz intensiver Recherche kann es sein, dass sich die Aktie anders als in der Analyse prognostiziert entwickelt. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, Ihr Kapital nur auf wenige Wertpapiere zu verteilen. Aufgrund der hohen Risiken, die mit Wertpapieranlagen verbunden sind, sollten Wertpapierkäufe grundsätzlich nicht auf Kredit finanziert werden.
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die von Michael Vaupel erstellten Finanzanalysen zu einzelnen Finanzinstrumenten keine individuelle Anlageberatung durch einen Anlageberater ersetzen. Die Analysen richten sich an Leser, die in ihrem Anlageverhalten und ihren Anlagezielen sehr unterschiedlich sind. Daher berücksichtigen die Analysen und Empfehlungen in keiner Weise Ihre persönliche Anlagesituation. Mit der Veröffentlichung der Analyse ist Aktienkaufen.com insbesondere nicht als Anlage- oder Vermögensberater tätig.
Michael Vaupel macht Sie darauf aufmerksam, dass er in einem empfohlenen Wert selbst investiert sein kann.
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