„Solarworld nähert sich der Gewinnzone“ – so ein aktueller Artikel von „The Wall Street Journal“.
Dem Artikel zufolge hat der größte deutsche Photovoltaikhersteller = Solarworld die Trendwende geschafft. Umsatz und Absatz seien gestiegen, und das erste Mal seit über zwei Jahren habe Solarworld einen Gewinn (EBITDA) erzielt.
Da ich die Aktie erst vor einer Woche analysiert hatte – hier mein Beitrag Solarworld Aktie: Gute Aussichten nach der Krise? – habe ich natürlich den Artikel im „The Wall Street Journal“ interessiert gelesen.
Noch interessanter fand ich aber die Zahlen zum dritten Quartal, welche Solarworld am 28. Oktober veröffentlicht hat und auf welche sich der Artikel berief.
Meine Bewertung der aktuellen Quartalszahlen von Solarworld:
Etwas schmunzeln musste ich, als ich sah, dass Solarworld die Entwicklung der Absatzmenge in den Vordergrund der Meldung stellte. Da die Preise für Module seit Jahren sinken, ist eine Erhöhung der Absatzmenge geradezu „Pflicht“ – und die Zuwachsraten liegen naturgemäß über dem Zuwachs des Umsatzes.
Dennoch, auch unter Berücksichtigung dieses Faktors sehen die Zahlen zur Entwicklung der Absatzmenge gut aus.
Im dritten Quartal lag der Zuwachs sogar bei satten 50% gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal, und zwar bei 270 MW (3. Quartal. 2013: 180 MW).
Dann: Die Entwicklung der liquiden Mittel.
Das sind harte Fakten. Bei sonstigen Bilanz-Kennzahlen kann legal getrickst werden, wenn es zum Beispiel um die Bilanzierung von Firmenwerten und entsprechende Abschreibungen geht. Doch die Höhe der liquiden Mittel und deren Entwicklung sind konkrete Größen, welche ich aussagekräftig finde.
Wie sah es diesbezüglich bei Solarworld aus? Per 30. Juni 2014 hatte das Unternehmen liquide Mittel von 159 Mio. Euro. Per 30. September 2014 hatte Solarworld laut vorläufigen Quartalszahlen liquide Mittel von 151 Mio. Euro. Dies bedeutet einen Rückgang von 8 Mio. Euro.
Dazu kann ich aber anmerken, dass ich weiß, dass Solarworld in diesem Zeitraum eine Zinszahlung von rund 7 Mio. Euro auf eine seiner beiden Anleihen leisten musste.
Der Rückgang der liquiden Mittel ist also damit zum größten Teil dieser Zinszahlung zu verdanken. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Solarworld im letzten Quartal operativ gesehen nahezu „neutral“ gearbeitet hat – die Zeiten horrender Quartalsverluste sind also im letzten Quartal zumindest erstmal beendet worden.
Nun der Blick auf die Standard-Kennzahlen:
- Der Umsatz stieg bei Solarworld im dritten Quartal um 26% auf auf 181 Mio. Euro. Im entsprechenden Vorjahresquartal waren es 144 Mio. Euro.
- Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (= EBITDA) schaffte den Sprung in die schwarzen Zahlen. Plus 6 Mio. Euro hieß es nach -26 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahresquartal.
- Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb mit -4 Mio. Euro hingegen noch in den roten Zahlen, verbesserte sich gegenüber den – 36 Mio. Euro im Vorjahresquartal aber deutlich.
Diese Zahlen bestätigen den Eindruck, den ich aufgrund der Entwicklung der liquiden Mitteln bereits hatte: Operativ lief es bei Solarworld im dritten Quartal in etwa „plus/minus Null“. Das EBITDA etwas im Plus, das EBIT etwas im Minus….
Und wie hat sich der Aktienkurs von Solarworld in den letzten Tagen entwickelt?
Aktienkurs Solarworld in den letzten 7 Handelstagen
Solarworld: Hohe Volatilität in den letzten Handelstagen! Quelle: Finanzen100
Ich hatte die Solarworld-Aktie besprochen, als sie am 24.10.2014 besprochen, als sie bei ca. 11,90 Euro stand (siehe Chart). Im Zuge der Veröffentlichung der Quartalszahlen schoss der Kurs schoss der Kurs bis auf 14,70 Euro am 29.10.2014 nach oben – ein Zuwachs von rund 23% innerhalb weniger Handelsstage. Dieses Niveau konnte der Kurs in den folgenden Tagen nicht halten, zum Zeitpunkt dieser Zeilen (30.10.2014) notiert Solarworld bei 13,50 Euro.
Mein Fazit zur Solarworld Aktie: Auf die Watchlist!
In meiner letzten Analyse zu Solarworld schrieb ich:
„Nachhaltiges Wirtschaften erfordert einen operativen Gewinn. Und Solarworld muss beweisen, dass es den aus eigener Kraft wieder erzielen kann. Das sollte im Verlauf der nächsten 12 Monate der Fall sein.“
Nun hat Solarworld wenige Tage später immerhin den Sprung aus der Verlustzone geschafft – es heißt nun unter dem Strich in etwa plus/minus Null. Das ist schon ein deutlicher Fortschritt nach zwei Jahren mit jeweils tiefroten Zahlen!
Klappt es jetzt mit den schwarzen Zahlen? Die Quartalszahlen haben mir gut gefallen, keine Frage. Was das für meine Einschätzung der Aktie bedeutet:
Die fundamentale Lage bei Solarworld hat sich aufgeklart, es sieht besser aus. Das Unternehmen ist auf Kurs, 2015 wieder operative Gewinne zu schreiben. Der Kurs ist nun allerdings auch schon höher als zum Zeitpunkt meiner letzten Analyse.
Per saldo bleibe ich dabei, dass die Solarworld-Aktie auf dem aktuellen Niveau kein Titel ist, den man haben „muss“. Aber ich bin der Ansicht, dass es auf jeden Fall ein interessanter Titel für die Watchlist ist!
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
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