„Stora Enso“ ist eine finnisches Aktiengesellschaft mit Wurzeln in Schweden. Das Unternehmen Aktiengesellschaft bewirtschaftet Wälder und produziert auf nachhaltige Weise Papier. Es geht hier aber nicht nur um Papier – Stora Enso vertritt von mir übersetzt das Motto: „Alles, was heute mit fossilen Materialien hergestellt wird, kann morgen aus einem Baum hergestellt werden“. Das ist ein sehr interessanter Ansatz, finde ich. Dazu später mehr. Doch zunächst der Blick auf den Chart:
Chart Stora Enso
Quelle: www.tradingview.com
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Dargestellt ist der Kursverlauf in Euro. Diese Aktie habe ich seit Längerem im Blick. Jetzt, wo der Kurs zurückgekommen ist, finde ich den Zeitpunkt potenziell sehr interessant.
Hier meine Analyse der Stora Enso Aktie:
Ich persönlich kenne keine Aktiengesellschaft, die älter ist. Denn die Gründung von Stora Enso geht auf das Jahr 1288 zurück. Genau, Anno Domini 1288! Da erhielt die damalige Gesellschaft „Stora“ eine Konzession zum Abbau von Kupfer, was bis zum Anfang des 20. Jahrhundert das Hauptgeschäftsfeld blieb. Dann expandierte das Unternehmen in den Bereich Forstwirtschaft und Papierproduktion.
Die Papier- und Forstbranche umfasst meiner Recherche zufolge weltweit rund zwei Dutzend Unternehmen. Üblicherweise besitzen solche Unternehmen eigene Wälder, um sich so den Rohstoff Holz aus eigener Quelle zu sichern. Daraus wird dann Papier, Kartonage etc. hergestellt. Manche Unternehmen kaufen auch Holz dazu oder setzen nur auf den Kauf von Holz.
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Für mich persönlich ist dabei ein Aspekt besonders wichtig:
Die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung. Der Begriff „nachhaltig“ wird inzwischen regelrecht inflationär verwendet. Ich mag den Begriff trotzdem in seiner ursprünglichen Verwendung, die auf den damaligen Oberberghauptmann des Erzgebirges Hans Carl von Carlowitz zurückgeht. Dieser verwendete den Begriff „Nachhaltigkeit“ in einem Buch 1713 im Hinblick auf die Forstwirtschaft so: Wenn pro Jahr maximal so viel Holz geschlagen wird, wie nachwächst, dann ist ein nachhaltiges Bewirtschaften möglich.
Diese Definition ist meiner Ansicht nach auch heute gerade für Unternehmen der Forst- und Papierwirtschaft wie Stora Enso ein Maßstab zur Bewertung.
Ich habe mir deshalb als erstes ein entsprechendes Nachhaltigkeits-Ranking der Unternehmen dieser Branche angeschaut, erstellt vor einigen Wochen von ISS Oekom. Diese haben die Unternehmen der Branche angeschaut und kamen zu dem Ergebnis, dass Stora Enso in dieser Branche im Hinblick auf Nachhaltigkeit (und weitere Faktoren wie Arbeitssicherheit und Unfallschutz) zusammen mit einem schwedischen Unternehmen Branchenführer ist.
„Branchenführer“ heißt allerdings nicht, dass Stora Enso ein absolut vorbildliches Unternehmen ist. So gibt Stora Enso an, dass 92% des bewirtschafteten Landes zertifiziert ist. Es wird aber auch Holz zugekauft – und da stand Stora Enso durchaus schon in der Kritik, weil da Holz aus finnischen Wäldern bezogen worden sein soll, die als Urwälder eingestuft werden können. Mit anderen Worten: Stora Enso hat zwar in der Branche laut oben genannter Untersuchung in Bezug auf Nachhaltigkeit die relativ besten Werte erhalten – ist aber nicht über jede Kritik erhaben.
Ich bin allerdings der Ansicht, dass Stora Enso insgesamt durchaus für Nachhaltigkeit einsteht und auch z.B. verstärkt auf Recycling setzt. Auch das Motto des Unternehmens, nach Möglichkeit fossile Materialien durch nachhaltig gewonnenen Zellstoff zu ersetzen, finde ich gut. Das ist kein leeres PR-Blabla, sondern es gibt bereits diverse Anwendungsmöglichkeiten.
Finde ich erheblich besser, anstatt Wegwerf-Plastik hier Produkte aus Zellstoff zu benutzen. Ein Freund von mir hat sich neulich ein Holz T-Shirt bestellt. Auf meine neugierige Frage nach dem Tragekomfort antwortete er, dass er höchst zufrieden sei. Wer weiß, was wir da in den kommenden Jahren noch sehen werden. Ein Unternehmen wie Stora Enso, das entsprechend in die Forschung investiert und auf eigene Wälder zurückgreifen kann, sehe ich da klasse positioniert.
Einen guten Überblick über die diversen Produkte, die Stora Enso auf Basis von Holz (Zellstoff) herstellen kann, bietet ein 55seitiges „Progress Book“ (Anhang zum Geschäftsbericht 2017) mit schönen Bildern. Kostenlos erreichbar unter diesem Link.
Diesem „Progress Book“ habe ich auch entnommen, dass das klassische Geschäft mit Papier inzwischen nur noch ca. 13% des operativen Ebit (Ebit = Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von Stora Enso ausmacht.
Nun der Blick auf die Zahlen:
Bei einem nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen wie Stora Enso, das auch noch seit Jahrhunderten (!) existiert, würde mir eigentlich auch der Blick auf die Jahres-Zahlen ausreichen. Da aber vor kurzem die Zahlen zum 2. Quartal 2018 veröffentlicht worden sind, habe ich mir natürlich diese angeschaut – da bin ich dann doch so gestrickt „je aktueller, desto interessanter“. Hier also die Eckdaten zum 2. Quartal 2018:
Stora Enso: Eckdaten Geschäftszahlen 2. Quartal
- Die Umsätze sind um 5,4% auf 2,664 Mrd. Euro gestiegen.
- Das operative Ebit (Ebit = Ergebnis vor Zinsen und Steuern) ist sogar um 49,4% auf 327 Mio. Euro gestiegen. Stora Enso nennt „günstige Preise“ und ein aktives Produktmix-Management als Gründe dafür.
- Obwohl eine erhöhte Dividende ausgeschüttet wurde, hat sich die Netto-Verschuldung um rund 10% reduziert. Das Verhältnis von Netto-Schulden zum operativen Ebitda (Ebitda = Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) hat sich von 1,9 auf 1,3 verbessert.
- In Bezug auf das eingesetzte Kapital konnte im 2. Quartal 2018 eine Rendite von satten 15,5% erzielt werden. 15,5%! Das kann sich nun wirklich sehen lassen. Damit wurde das 4. Quartal in Folge ein Wert von mindestens 13% erzielt.
- Für das 3. Quartal prognostiziert das Management Umsätze in Höhe des 2. Quartals (2,664 Mrd. Euro) und ein operatives Ebit ebenfalls in Höhe des Wertes vom 2. Quartal (327 Mio. Euro).
Quelle: Unternehmensangaben
Dividenden-Rendite von 2,8%, KGV 2017 von ca. 18,3
Im April wurden 0,41 Euro Dividende je Aktie ausgeschüttet. Bezogen auf den aktuellen Kurs von ca. 14,44 Euro entspricht dies einer Dividenden-Rendite von ca. 2,8%. Im vorigen Jahr lag die Dividende bei 0,37 Euro, davor bei 0,33 Euro und davor mehrere Jahre lang bei 0,30 Euro. Die Tendenz gefällt mir.
Der Gewinn pro Aktie lag im vorigen Geschäftsjahr bei 0,79 Euro. Rund die Hälfte des Gewinns soll als Dividende ausgeschüttet werden, was zuletzt ja passte. In Bezug auf den aktuellen Kurs entsprechen diese 0,79 Euro Gewinn pro Aktie einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 18,3.
Es gibt von Stora Enso übrigens 2 Aktienkategorien – diese unterscheiden sich im Hinblick auf das Stimmrecht:
- A-Aktien: Diese haben bei der Hauptversammlung eine Stimme je Aktie
- R-Aktien: Diese haben bei der Hauptversammlung eine Stimme je 10 Aktien
Da die R-Aktien rund einen Euro günstiger sind, empfehle ich, auf diese zu setzen. Der Grund: Die knappe Mehrheit der Stimmrechte liegt ohnehin beim finnischen Staat (dieser ist über eine staatliche Investmentgesellschaft beteiligt) und bei der schwedischen Familie Wallenberg. Ein bekanntes Mitglied dieser Familie ist Raoul Wallenberg, dessen Leben verfilmt worden ist.
Meine Einschätzung:
- Gut gefällt mir, dass Stora Enso unsere Gesellschaft verbessert. Das Unternehmen forscht daran, Produkte zu entwickeln, die nachhaltig produziert werden können. Statt Plastik-Wegwerfgeschirr besser Produkte auf Basis von Holz (Zellstoff), Recycling von Kartonmüll, etc. pp. – und nachhaltige Produktion des notwendigen Inputs Holz. Schauen Sie einmal ins „Progress Book“ und Sie wissen, was ich meine.
- Gut gefallen mir auch die Kennzahlen des Unternehmens. Die Umsätze und das Ebit steigen, rund die Hälfte des Gewinns soll an die Aktionäre ausgeschüttet werden und der Rest wird entweder im Unternehmen investiert oder in die Rückzahlung von Schulden gesteckt (die ohnehin relativ niedrig sind).
- Was ich neutral finde: Auch Stora Enso hat schon Fehler begangen – hier nenne ich den Bezug von Holz aus finnischen Wäldern, die als Urwälder eingestuft werden können. In der Branche verhält sich Stora Enso insgesamt gesehen aber durchaus vorbildlich.
- Was mir nicht gefällt: Die Bewertung der Aktie ist im Hinblick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis in etwa fair zu nennen. Als Anleger mag ich lieber richtig günstige Bewertungen, da dies einem Risikopuffer entspricht. Doch das Leben ist kein Wunschkonzert und hier bin ich schon froh, dass der Aktienkurs in den vorigen Wochen etwas zurückgekommen ist. Natürlich könnte er noch etwas weiter fallen, wer weiß ob wir den genauen Tiefpunkt erwischen.
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Mein Fazit:
Ich finde die Stora Enso Aktie klasse! Ein Unternehmen, bei dem ich ein richtig gutes Gefühl habe und mich regelrecht freue, wenn ich mir z.B. das „Progress Book“ anschaue und sehe, mit welchem Elan Stora Enso an Dingen forscht, die unsere Gesellschaft vorwärts bringen. Eine solche Aktie wird wohl kaum jemals überhaupt zu Schnäppchenkursen zu haben sein, solange die Geschäftszahlen so gut aussehen. Insofern sehe ich persönlich die jüngste Kurskorrektur als gute Möglichkeit, hier einzusteigen.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
Risikohinweis/Disclaimer:
Die in der Analyse behandelten Wertpapiere können im Kurs stark schwanken, was ein hohes Risiko für Ihr Kapital bedeuten kann. Als Anleger sollten Sie sich der Risiken bewusst sein. Trotz intensiver Recherche kann es sein, dass sich die Aktie anders als in der Analyse prognostiziert entwickelt. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, Ihr Kapital nur auf wenige Wertpapiere zu verteilen. Aufgrund der hohen Risiken, die mit Wertpapieranlagen verbunden sind, sollten Wertpapierkäufe grundsätzlich nicht auf Kredit finanziert werden.
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die von Michael Vaupel erstellten Finanzanalysen zu einzelnen Finanzinstrumenten keine individuelle Anlageberatung durch einen Anlageberater ersetzen. Die Analysen richten sich an Leser, die in ihrem Anlageverhalten und ihren Anlagezielen sehr unterschiedlich sind. Daher berücksichtigen die Analysen und Empfehlungen in keiner Weise Ihre persönliche Anlagesituation. Mit der Veröffentlichung der Analyse ist Aktienkaufen.com insbesondere nicht als Anlage- oder Vermögensberater tätig.
Michael Vaupel macht Sie darauf aufmerksam, dass er in einem empfohlenen Wert selbst investiert sein kann.