Ganz schön volatil zuletzt für einen DAX-Titel, die K+S Aktie! Nehmen wir nur die letzten Handelstage. Am letzten Donnerstag war die K+S Aktie Tagesgewinner im DAX, in der Spitze schoss der Kurs um rund 8,5% nach oben. Und wieder einmal war es das Thema „Übernahmephantasie“, welches den Kurs der K+S Aktie beflügelte. Ich habe diesen Titel seit einigen Monaten im Visier. Aus aktuellem Anlass – Übernahmephantasie – sehe ich nun die Zeit für ein „Update“. Ich habe mir deshalb das Unternehmen bzw. die Aktie genauer angeschaut – zu den Details:
- Andritz Aktie kaufen – Deshalb ist der Umsatz des Konzerns so stark im letzten Halbjahr gesunken! – 1. Dezember 2018
- ProSiebenSat.1 Aktie jetzt kaufen – Sinnvolle Anpassungen im Segemnt E-Commerce! – 1. November 2018
- Encavis Aktie kaufen – Alles Details zum lohnenden Geschäft des Unternehmens Solar- und Windparks zu betreiben! – 1. Oktober 2018
- Stora Enso Aktie jetzt kaufen – So rentiert sich die nachhaltige Produktion von Papier! – 1. September 2018
- Dt. Beteiligungs AG Jetzt kaufen – Alle Fakten zu den eher enttäuschenden Halbjahreszahlen des Unternehmens! – 1. August 2018
Ich möchte auch diesmal – bevor ich mich genauer mit den Fundamentaldaten des Unternehmens beschäftige – zunächst einen Blick auf den Chart dieses DAX-Titels werfen. Hier der Chart:
Chart K+S AG
Kurs der K+S Aktie ziemlich genau an 200-Tage-GD!
Charttechnisch finde ich die Situation bei K+S derzeit höchst interessant: Der Kurs der Aktie steht so ziemlich genau auf dem Niveau des 200-Tage-GD (Gleitender Durchschnitt). Und diese Marke wird erfahrungsgemäß von charttechnisch orientierten Tradern im Blick behalten: Ein Verkaufssignal ist es üblicherweise, wenn der aktuelle Kurs den 200er GD von oben nach unten durchbricht. Und ein Kaufsignal ist es analog dazu, wenn der aktuelle Kurs den 200er GD von unten nach oben durchstößt. Und aktuell steht der Kurs der Aktie wie gesagt ziemlich genau auf dem Niveau des 200er GD…
Noch eine Anmerkung zum Chart. Die Darstellung ist linear – ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass eine logarithmische Darstellung durchaus zu anderen Erkenntnissen führen kann. Denn für die Darstellung der vertikalen Achse gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Lineare Darstellung oder Logarithmische Darstellung.
Der K+S Chart in diesem Beitrag zeigt die lineare Darstellung. Linear bedeutet in diesem Fall, dass die einzelnen Zahlen den gleichen Abstand haben. Dieser ist z.B. zwischen 10 und 20 identisch wie zwischen 50 und 60. Eine logarithmische Darstellung hingegen würde diesen Abstand verringern, je weiter oben auf der Achse der entsprechende Wert steht. Warum das so ist: Prozentual gesehen macht es einen Unterschied, ob ein Kurs von 10 auf 20 oder von 50 auf 60 steigt. Denn im ersten Fall entspricht dies einer Verdoppelung, im zweiten einen Anstieg um 20%. Deshalb stehen bei einer logarithmischen Darstellung identische Abstände nicht für identische absolute Abstände, sondern für identische prozentuale Veränderungen. Welche Variante die bessere ist? Ich finde, das ist letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Meinen Erfahrungen bzw. Gesprächen mit Kollegen zufolge bevorzugen viele professionelle Anleger die logarithmische Darstellung.
Letzten Mittwoch: K+S Aktie Tagesgewinner im DAX wegen Übernahmephantasie
Was war nun letzte Woche der Grund bzw. Anlass für den Kurssprung der K+S Aktie? Ein Artikel in der FAZ, demzufolge die kanadische Potash Corp. ihre Pläne, K+S zu übernehmen, doch noch nicht aufgegeben hat. Es werde der Druck erhöht, um K+S doch noch zu einer freiwilligen Übernahme zu bewegen. Finde ich einerseits sehr unterhaltsam – man erhöht den Druck, um jemand zu einer „freiwilligen“ Aktion zu bewegen -, andererseits könnte es auch lukrativ sein, wenn man die kommenden Ereignisse richtig prognostiziert.
Quelle:
Artikel Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ):
„Übernahmeangebot Potash bietet K+S-Vorstand ein Zuckerl an“
Dem Artikel zufolge hat Potash Corp. nun besonders die institutionellen Anleger im Visier, die K+S-Aktien halten. Man will denen wahrscheinlich eine Übernahme von K+S durch Potash schmackhaft machen. Was das für Synergieeffekte geben würde, internationaler Konzern, Rohstoff-Vorkommen in Europa und Nordamerika, etc. pp. Ob das die institutionellen Investoren überzeugen wird? Wer weiß das schon. Deshalb mal der Blick auf die jüngsten Fundamentaldaten – ob die K+S Aktie auch unabhängig von der Übernahmephantasie ein interessanter Titel ist:
Rahmendaten Halbjahreszahlen K+S
- Im ersten Halbjahr 2015 stiegen die Umsätze von K+S 16,0% auf 2,29 Mrd. Euro
- Überproportionaler Anstieg im Geschäftsbereich „Salz“: +18,6% auf rund 1,1 Mrd. Euro
- Das Ebitda (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) kletterte sogar noch stärker, und zwar um 25,2% auf 630,3 Mio. Euro.
- Auch hier war es insbesondere wieder der Geschäftsbereich „Salz“, der deutlich überproportional als der Rest des Unternehmens abschnitt: Das operative Ergebnis erhöhte sich von 90,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 184,5 im ersten Halbjahr 2015 – das ist mehr als eine Verdoppelung.
- Das bereinigte Ergebnis je Aktie kletterte von 1,16 auf 1,66 Euro.
Quelle: Halbjahresfinanzbericht der K+S Gruppe
Insbesondere den letzten Punkt finde ich sehr erfreulich. Sofern K+S im zweiten Halbjahr ähnliche Zahlen vorweisen kann, würde das einem Gewinn pro Aktie von rund 3,30 Euro entsprechen. Und damit hätte die Aktie auf Basis eines solchen Gewinns gerade einmal ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 10. Das ist durchaus günstig für einen DAX-Titel (obwohl in der heutigen Zeit ein DAX-Titel wie die VW-Aktie mit deutlich niedrigerem KGV dennoch von vielen kritisch gesehen wird).
Mein Fazit: Auf aktuellem Niveau ein interessanter Titel!
Bei der K+S Aktie gibt es zwei große Fragezeichen. Erstens natürlich die Frage, wie es mit den Übernahmeplänen von Potash Corp. weitergehen wird. Wenn diese Übernahme doch noch Erfolg haben sollte, dann wäre dies mit einiger Wahrscheinlichkeit zu höheren Kursen der Fall. Und dann gibt es da das Fragezeichen „Kalipreise“. Diese hängen auch davon ab, was die wirklichen Schwergewichte im Kali-Geschäft wie die russische Uralkali in den kommenden Monaten machen werden. So investiert Uralkali derzeit fleißig in eine neue Mine (Ust-Yayva). Die Produktion soll aber wohl erst 2020 aufgenommen werden. Kurzfristig spannender könnte es deshalb sein, ob sich neue Partnerschaften unter den großen Kali-Abbauern abzeichnen. „Partnerschaft“ ist ein gewisser Euphemismus – es könnte da um knallharte Preisabsprachen gehen, welche den Kalipreis steigen lassen könnten. Davon könnte dann wiederum gewissermaßen als Trittbrettfahrer auch K+S profitieren. Sie sehen: Könnte, würde, hätte…Konjunktur. Es gibt zuviele Dinge, die ich einfach nicht seriös einschätzen kann. Es würde bei einem Kauf der K+S Aktie um eine Entscheidung unter Unsicherheit gehen. Immerhin ist die Bewertung der Aktie auf dem aktuellen Niveau keineswegs „teuer“. Ob sie aber günstig im Sinne eines günstigen Einstiegs ist? Wir werden es sehen.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.