Das ist eindeutig: Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der Metro AG, äußerte sich in einem Interview mit der Wirtschaftswache zu den derzeitigen Belastungsfaktoren für sein Unternehmen.
In dem Interview äußerte er sehr konkret die Auswirkungen des Belastungsfaktors „schwacher Rubel“. Zum Zeitpunkt des Interviews gab es für einen Euro rund 80 Rubel (aktuell, 5.2.2015, hat sich der Rubel etwas erholt, auf rund 77 Rubel/Euro).
Zum Niveau EUR-RUB von 80 äußerte sich Olaf Koch mit diesen Worten:
„Bleibt der Kurs dauerhaft auf diesem Niveau, kostet uns das rund 200 Millionen Euro im operativen Ergebnis.“
Quelle: Wirtschaftswoche
Russland ist der wichtigste Auslandsmarkt für METRO
Kein Wunder: Denn – was viele nicht wissen: Russland ist der wichtigste Auslandsmarkt für den Metro-Konzern! Und das mit Abstand. Dort ist Metro mit seinen Großmärkten und mit der Tochter Media Markt aktiv. Insgesamt hat Metro in Russland ca. 136 Filialen, welche im letzten Geschäftsjahr 5,2 Mrd. Euro Umsatz einbrachten.
Und selbstverständlich: Diese Umsätze erfolgen in russischen Rubeln. Der Einkauf erfolgt hingegen in Dollar oder Euro. So soll laut Metro ein Teil der „Non-Food-Einkäufe“ in US-Dollar via Hongkong abgewickelt werden. Dort sei man aber „größtenteils abgesichert“.
Was mir deshalb etwas rätselhaft ist: Wieso sich die Metro nicht auch gegen einen fallenden Rubel abgesichert hat! Via entsprechende Positionen geht so etwas doch, und das müsste doch günstiger möglich sein als zu den genannten Kosten von 200 Mio. Euro. Doch statt darüber zu spekulieren, habe ich mir lieber die Zahlen angeschaut, die auf dem Tisch liegen.
Denn die Zahlen für das abgelaufene gesamte Geschäftsjahr sind inzwischen veröffentlicht.
Diese Zahlen haben mich auch deshalb interessiert, weil ich im August eine Analyse der Metro-Aktie durchgeführt hatte – diese finden Sie unter folgendem Link:
Metro AG: Ist diese Aktie jetzt interessant?
Mein Fazit damals war:
„Doch insgesamt, Sie merken es schon, bin ich nicht gerade begeistert. Alles eine Frage des Preises. Wenn bei der Vorzugsaktie der sich im Chart abzeichnende Boden bei 20 Euro hält, dann könnte die Aktie auf diesem Niveau für Value Investoren interessant sein.“
Der Vorzugsaktie gab ich damals also den Vorzug gegenüber der Stammaktie – richtig begeistert war ich damals von beiden nicht. Zum Überblick – es gibt zwei verschiedene Aktienkategorien bei Metro:
Lassen Sie sich nicht verwirren – es gibt zwei Aktien von METRO: Metro Stamm Aktie mit der WKN: 725 750: Bei der Metro Stamm-Aktie errechnet sich auf Basis eines Kurses von rund 28,70 Euro auf Basis des geschätzten Gewinns je Aktie von 1,84 Euro ein KGV von 15,6. Bei einer geschätzten Dividende von 0,90 Euro je Aktie errechnet sich eine Dividendenrendite von rund 3,1%. Metro Vorzugs Aktie mit der WKN: 725 753: Die Metro-Vorzugsaktie bietet auf Basis eines Kurses von gut 24,40 Euro ein KGV von 13,3.
Hier der Blick auf den Kursverlauf der von mir bevorzugten Metro-Vorzugsaktie:
1-Jahres-Chart Metro Vorzugsaktien
Soviel zum „interessanten Niveau“ 20 Euro für Value Investoren. Hätte man da doch mal gekauft…aktueller Kurs rund 24,40 Euro und damit mehr als 20% über der genannten Marke.
Nun zu den Geschäftszahlen des Metro-Konzerns. Hier die Eckdaten:
METRO: Die Zahlen zum letzten Geschäftsjahr
- Der Umsatz legte um 1,3% zu, das lag im Rahmen der Prognose des Managements. Übrigens stieg auch der flächenbereinigte Umsatz leicht (wenn der Einfluss von Laden-Eröffnungen/-Schließungen herausgerechnet wird).
- Das EBIT vor Sonderfaktoren lag bei 1,727 Mrd. Euro. Das sieht sehr ordentlich aus – bleibt aber um 273 Mio. Euro unter dem Wert des Geschäftsjahres davor, als das EBIT vor Sonderfaktoren bei 2,0 Mrd. Euro gelegen hatte.
- Das Ergebnis pro Aktie legte dennoch zu, von 1,47 auf 1,84 Euro.
Gut gefällt mir (ich ticke da wie ein „vorsichtiger Kaufmann“), dass der Metro-Konzern seine bilanzielle Nettoverschuldung verringert hat, auf 4,7 Mrd. Euro (nach 5,4 Mrd. Euro per 30.9.2013).
Meine Bewertung: Der Rückgang beim EBIT vor Sonderfaktoren fällt zunächst negativ ins Bild. Allerdings hatte die Metro bei den 2,0 Mrd. Euro EBIT im Geschäftsjahr davor auch einen deutlichen Batzen durch Immobilienverkäufe erzielt. Das ist naturgemäß nicht „nachhaltig“.
Und als Aktionär bzw. Analyst interessiert mich der Gewinn pro Aktie besonders – und der ist gestiegen.
1,84 Euro Gewinn pro Aktie und 0,90 Euro Dividende vorgeschlagen
1,84 Euro Gewinn pro Aktie hieß es. Die Hauptversammlung der Metro AG soll diesen Monat, am 20. Februar, stattfinden. Das Management schlägt eine Dividendenzahlung pro Stammaktie von 90 Cents vor – damit würde rund die Hälfte des Gewinns pro Aktie ausgeschüttet. Halte ich für angemessen.
Ich habe mir gerade nochmal meine Analyse vom August angeschaut. Was hatte ich da zum erwarteten Gewinn pro Aktie geschrieben?
Ich zitiere: „Wenn ich diese 9-Monats-Zahlen aufs Jahr hochrechne (ohne Berücksichtung von Saisonalität), ergibt das einen Gewinn von 1,85 Euro je Aktie.“
Nun waren es also 1,84 Euro pro Aktie. Von meiner Seite aus insofern keine Überraschung in Bezug auf die jüngsten Zahlen.
Mein Fazit: Metro – ich bleibe bei meiner Meinung
An meiner Einschätzung hat sich im Grunde nichts geändert. Der Gewinn pro Aktie ist gestiegen – in dem Maße, wie von mir prognostiziert. Der Kurs der Aktie ist gestiegen, und zwar im Fall der Stammaktie so stark, dass die Bewertung fast identisch geblieben ist. Im August hatte ich ein KGV von 15,5 errechnet, nun komme ich auf 15,6. Nach wie vor ist es bei der Vorzugsaktie niedriger, auch wenn sich der Abstand verkleinert hat. Die Vorzugsaktie finde ich nach wie vor auf dem Niveau 20 Euro günstig – nur ist das mittlerweile 20% entfernt. Schade eigentlich.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
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