Die Deutsche Börse AG zeigt Initiative: Der heutige 16. März ist von ihr zum „Tag der Aktie“ erklärt worden.
Ziel soll es sein, die Popularität der Aktie in der Bevölkerung zu steigern.
Laut Michael Krogmann von der Deutschen Börse soll der Börsenhandel „für jedermann verständlich“ gemacht werden. Zu diesem Zweck bietet die Deutsche Börse kostenfreie Einführungsvorträge sowie Galeriebesuche des Frankfurter Handelssaales an. Es ist auch eine spezielle Internetseite eingerichtet worden:
www.tag-der-aktie.com
Sowie – und das dürfte aktive Trader viel mehr interessieren – eine Aktion, die speziell am heutigen „Tag der Aktie“ gilt:
Am 16. März soll am Handelsplatz Börse Frankfurt der Kauf aller DAX Aktien sowie von 8 ETFs auf den DAX unter bestimmten Bedingungen gebührenfrei sein!
Die Bedingungen im Detail:
- Handelsplatz: Börse Frankfurt
- Ordervolumen: Mindestens 1.000 Euro
- Basiswerte: Alle DAX Aktien sowie 8 DAX-ETFs
- Bedingung: Handel über einen der beteiligten Broker
Wenn die Bedingungen erfüllt sind, entfallen die Ordergebühren. Das kennt man von den „Freetrade“-Aktionen einiger Broker. In diesem Fall allerdings entfallen auch sonstige Entgelte, welche sonst vom Börsenplatz berechnet werden, wie variable Börsenspesen, börsenplatzabhängiges Entgelt, Courtage.
Hier die 8 genannten DAX-ETFs:
ISIN Name
- LU0378438732 ComStage DAX TR UCITS ETF
- LU0488317024 ComStage FR DAX UCITS ETF
- LU0274211480 db x-trackers DAX UCITS ETF (DR)
- LU0838782315 db x-trackers DAX UCITS ETF (DR)
- DE000ETFL060 Deka DAX (ausschüttend) UCITS ETF
- DE000ETFL011 Deka DAX UCITS ETF
- DE0005933931 iShares Core DAX® UCITS ETF (DE)
- LU0252633754 Lyxor ETF DAX
Quelle: Börse Frankfurt
Und dies sind die an der Aktion beteiligten Broker. Sofern Sie Ihre Order (Basiswerte siehe oben, Ordervolumen mindestens 1.000 Euro) über einen dieser Broker abgeben, greifen die genannten Vorteile:
- comdirect
- Consorsbank
- ING
- 1822direkt
- Augsburger Aktienbank
- maxblue
- Wüstenrot direct
Standesgemäß soll es am Tag der Aktie an der Börse Frankfurt eine sogenannte „Opening Bell Ceremony“ geben. Vertreter von Direktbanken sollen dann die Börsenglocke läuten und im Anschluss für Pressegespräche zur Verfügung stehen.
Diese Initiative hat ihren Grund: Denn trotz der Tatsache, dass sich DAX und auch MDAX in den letzten Jahren durchaus gut entwickelt haben und zuletzt neue Rekordwerte verzeichneten, ist die Zahl der Aktionäre seit Jahren rückläufig.
Erst Ende Februar veröffentlichte das Deutsche Aktieninstitut dazu eine Studie. Hier die zwei Kernpunkte, die mir in dieser Studie aufgefallen sind:
2014: Zahl der Aktionäre sinkt in Deutschland um 400.000!
Im Jahr 2014 ist in Deutschland die Zahl der Aktionäre von rund 4,5 Mio. auf 4,1 Mio. gesunken – ein Minus von 400.000.
Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Deutschen, welche „am Aktienmarkt engagiert“ waren, von 8,9 auf 8,4 Mio. Menschen.
Quelle: Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts 2014
Vielleicht fragen Sie sich – wie ich beim ersten Überfliegen der Studie -, was der Unterschied zwischen „Aktionären“ und „am Aktienmarkt Engagierten“ sein soll. Die Antwort ist einleuchtend: Bei Letzteren sind zusätzlich zu den Aktionären auch diejenigen enthalten, welche in Aktienfonds investiert haben. Auf diese Weise setzen sie ebenfalls auf den Aktienmarkt – aber eben nicht nicht direkt. Diese Gruppe ist entsprechend größer, da sie neben den Aktionären auch die Besitzer von Aktienfonds-Anteilen enthält.
Natürlich sind „richtige“ Aktionäre nur solche, welche auch tatsächlich Aktien besitzen und damit auch im Fall von Stammaktien das entsprechendem Stimmrecht auf den Hauptversammlungen der betroffenen Gesellschaften ausüben können.
Den relativ geringeren Rückgang bei der Gruppe derjenigen Anleger, welche auf Aktienfonds setzen, erkläre ich mir damit: In dem Bereich läuft erfahrungsgemäß viel über regelmäßige Sparpläne. Und so einen Sparplan löst ein Anleger aus meinen Beobachtungen heraus nicht so leicht auf (und verkauft den gesamten Bestand!), wie es bei Aktien-Positionen der Fall ist.
Deutschland: 6,4% der Bevölkerung sind Aktionäre
Ebenfalls in der Studie fand ich diese Zahlen: Die Zahl der Aktionäre liegt damit bei 6,4% der Bevölkerung – die Zahl der „am Aktienmarkt Engagierten“ bei rund 13,1% der Bevölkerung.
Dieser Wert ist relativ niedrig. Zum Vergleich: In den Jahren 2000 bzw. 2001 war mit 9,7% (Anteil der Aktionäre an der Bevölkerung) ein Höchststand erreicht. Damals noch in der Folge des vorigen „Hypes“ am Neuen Markt. Mit dem Platzen der entsprechenden Blase ging auch die Zahl der Aktionäre wieder zurück.
Der aktuelle Wert ist nicht nur im zeitlichen, nationalen Vergleich niedrig. Auch im internationalen Vergleich ist er äußerst dürftig.
So liegt die Aktionärsquote laut Wikipedia in den USA bei 24%, in Finnland bei 17% und in der Schweiz sogar bei 24%.
DAX-Konzerne: Anteil ausländischer Aktionäre ist gestiegen
Übrigens: Es gibt noch einen anderen interessanten Aspekt an der Tatsache, dass die Zahl der deutschen Aktionäre zurückgegangen ist. Gleichzeitig ist nämlich die Zahl der ausländischen Aktionäre an deutschen Unternehmen gestiegen.
Auch dazu fand ich Zahlen in der Studie des Deutschen Aktieninstituts. Dort stand, dass „mehr als jeder zweite Börsenschein deutscher Anteilswerte“ einem Investor aus dem Ausland gehört. Der Anteil der Ausländer an den Aktionären soll bei einigen DAX-Konzernen bereits 75% erreicht haben. Wer die Studie des Deutschen Aktieninstituts gelesen hat, wird sich darüber wahrscheinlich nicht wundern.
Mein Fazit: „Tag der Aktie“ – sinnvolle Maßnahme zur Förderung der Aktienkultur!
Im internationalen Vergleich mit anderen entwickelten Volkswirtschaften ist es in der Tat so: Die Aktienkultur ist in Deutschland nicht sonderlich stark entwickelt. Das hat nicht nur Nachteile, denn in Zeiten von Börsenkrisen kann es sich auszahlen, wenn mehr auf Sachwerte wie Immobilien gesetzt worden ist. Allerdings ist ein funktionierender Kapitalmarkt notwendig, um Aktiengesellschaften mit dem notwendigen Eigenkapital auszurüsten. Die Börse Frankfurt erfüllt damit auch eine wichtige volkswirtschaftliche Funktion.
Aus diesem Grund finde ich es durchaus sinnvoll, dass die Börse diese Initiative ergriffen hat, um das Thema Aktie in der Öffentlichkeit präsenter zu machen. Und um die Öffentlichkeit besser zu erreichen, ist so eine „Freetrade“-Aktion eine sinnvolle PR-Maßnahme. Allerdings werden so wahrscheinlich die ohnehin am Aktienmarkt Investierten erreicht – potenzielle Nachwuchs-Aktionäre würden sich wohl eher durch Aktionen an Schulen und Universitäten erreichen lassen.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, Aktien zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
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