Stop Loss – Ja oder Nein? – 3 Minuten Erklärung für Ihren persönlichen Handels-Erfolg

Teil_0008_2b_Lektion2
Trading-Strategie Stop Loss



Ein „Stop Loss“ ist genau das, was es übersetzt bedeutet: eine Verlustbegrenzung. Der deutsche Begriff lautet deshalb völlig richtig „Stoppkurs“. Aufgehalten werden soll in diesem Fall eine Vergrößerung eines Verlustes. Eine „Stop Loss“-Order ist für erfahrene Aktien-Investoren ein oft genutzter Order-Typ. Wir verwenden im Folgenden die Begriffe „Stop Loss“ und „Stoppkurs“ synonym. Darum geht es:

DEFINITION: Stop Loss
Eine „Stop Loss“-Order legt fest, ab welchem Kurs UNTER dem aktuellen Kurs eine Aktien-Position verkauft werden soll.

Wenn Sie eine Stop Loss-Order aufgeben, müssen Sie drei Dinge angeben:

  • Um welche Aktienposition in Ihrem Depot es geht
  • Den Börsenplatz, an dem gehandelt werden soll
  • Die Höhe des „Stop Loss“

Ein Beispiel: Sie haben eine Aktie zu 60 Euro gekauft und möchten danach 4 Wochen in Urlaub fahren, und auf das Internet verzichten. Etwas mulmig wird Ihnen aber doch, denn Sie wissen nicht, wo der Kurs in 4 Wochen stehen wird. Sie entschließen sich dazu, vorsichtshalber zu verkaufen, sobald der Kurs unter 50 Euro fallen sollte. Zu diesem Zweck geben Sie Ihrer Bank den entsprechenden Auftrag: Stop Loss von 50 Euro für diese Aktienposition.

Zum Anbieter admirals CFD Service – 74% verlieren Geld

Die Ausführung eines Stop Loss

Diese Order wird erst ausgeführt, sobald der Kurs der Aktie tatsächlich unter den angegebenen Wert von 50 Euro fallen solle. Sofern dies nicht der Fall ist, geschieht nichts. In dem Zusammenhang sollten Sie darauf achten, für welchen Zeitraum Sie die Ordergültigkeit festgelegt haben. Üblich sind „tagesaktuell“ (nur für den jeweiligen Handelstag) oder „ultimo“ (bis Monatsende). Bei der Ausführung kommt es manchmal zu Missverständnissen: Denn es ist keineswegs garantiert, dass die Höhe des Stop Loss auch Ihr Verkaufskurs ist. Die Vorgehensweise ist diese: Die Bank verwandelt bei Auslösung des Stoppkurses die betreffende Order in eine „bestens“-Verkaufsorder. Das wiederum bedeutet: Zum nächstmöglichen Kurs wird verkauft. Und zwar „bestens“, das heißt egal, wie hoch dieser Kurs ist. Und dies kann im Extremfall auch deutlich unter dem Stoppkurs sein. Nehmen wir das obige Beispiel:

Bei einem Stop Loss ist es vorab unbekannt, welches der Ausführungskurs sein wird

Sie haben eine Aktie wie oben zu 60 Euro gekauft und den Stoppkurs bei 50 Euro platziert. Wenn das Unternehmen nach Börsenschluss eine Gewinnwarnung veröffentlicht und der Kurs am nächsten Morgen zu 45 Euro eröffnet, wird der Stoppkurs automatisch ausgelöst und die Order wird zur „bestens“-Verkaufsorder. Wenn der nächste Kurs dann 43 Euro sind, ist die Position zu 43 Euro verkauft worden, auch wenn der Stoppkurs bei 50 Euro lag.

Stop und Loss

Ein Stoppkurs kann also durchaus ein zweischneidiges Schwert sein

Die Höhe des Ausführungskurses kennen Sie vorab keineswegs, wie das obige Beispiel zeigt. Solange es aber nicht zu solchen Ausnahmesituationen kommt, sind Stoppkurse grundsätzlich empfehlenswert. Dies gilt insbesondere für größere, sogenannte marktbreite Aktien mit fortlaufender Kursstellung im Sekunden- oder Minutentakt. Bei einer Vielzahl von Kursen innerhalb einer kurzen Zeitspanne ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass eine ausgelöste „Stop Loss“-Order auch tatsächlich zu einem Kurs auf dem Niveau des Stoppkurses ausgeführt wird.

Praxis-Tipp:
Orientieren Sie sich beim Setzen von Stoppkursen an charttechnischen Marken und auch „runden“ Zahlen. Erfahrungsgemäß platzieren viele Anleger Stoppkurse an runden Marken wie 100 oder 50 Euro. Wenn dann so eine Marke unterschritten wird, kommen schlagartig zahlreiche „bestens“-Verkaufsorder auf den Markt, was den Kurs schnell weiter nach unten drücken und zu schlechten Verkaufskursen führen kann. Denken Sie einen Schritt voraus und platzieren Sie Ihre „Stop Loss“-Order deshalb etwas über solchen Marken, also z.B. bei 101 oder 51 Euro.

Eine „Stop Loss“-Order kann auch aus psychologischen Gründen angebracht sein. Sie automatisiert eine Verlustbegrenzung – welche viele Investoren sonst nicht durchführen würden. Bei Eingehen einer Position mag sich ein Anleger denken, dass er zur Verlustbegrenzung einen Verkaufsauftrag gibt, wenn der Kurs 10 oder 20% unter den Kaufkurs gefallen ist. Wenn es dann jedoch soweit ist, schrecken erfahrungsgemäß viele Anleger davor zurück. Dies ist psychologisch begründet, denn das Realisieren eines Verlustes wird gerne aufgeschoben. Der legendäre Value Investor Benjamin Graham sprach in diesem Fall vom schlimmsten Fein des Anlegers: Dies sei wahrscheinlich – der Anleger selbst. Von Vorteil kann es deshalb sein, Stoppkurse in Momenten klaren Kopfes und kühler Rationalität zu setzen und sich dann daran zu halten. Diese Festlegung im Voraus kann aus psychologischen Gründen sehr wichtig sein.

Mentaler Stoppkurs?

Dies spricht übrigens gegen die sogenannten „mentalen Stoppkurse“. Ein solcher Stoppkurs wird nicht explizit als Order abgegeben, sondern imaginär im Kopf des Anlegers. Beispiel: Sobald der Kurs unter 50 Euro fällt, verkaufe ich umgehend. Eine solche Vorgehensweise kann im Fall von bestimmten Zertifikaten Sinn machen, wenn die Gefahr besteht, dass Stoppkurse „abgefischt“ werden. Ansonsten ist bei Aktien ein expliziter Stoppkurs einem reinen „mentalen Stopp“ aus oben genannten Gründen grundsätzlich vorzuziehen.

Zum Anbieter admirals CFD Service – 74% verlieren Geld

In der nächsten Lektion lernen Sie die Basis für den langfristig erfolgreichen Aktienhandel:

Teil_0009_2b_Lektion3

Risikohinweis Michael Vaupel

Bilderquelle:

  • www.shutterstock.com/de