Ainsworth Lumber: Profiteur einer Erholung des US-Immobilienmarktes

Der US-Immobilienmarkt zeigt sich auf kurze Sicht ziemlich durchwachsen. Im Juli stiegen die Bau-Ausgaben um 1,2%, im August gingen sie um 0,8% zurück. Das große Bild hat sich aber seit dem Krisenjahr 2009 deutlich verbessert. Damals waren die Bau-Ausgaben in den USA auf unter 800 Mrd. Dollar pro Jahr gefallen. Inzwischen nehmen Sie Kurs auf die Marke von einer Billion pro Jahr. Zum Vergleich: In wirklichen Boomjahren wie 2005 und 2006 waren es knapp 1,2 Billionen pro Jahr.

US-Immobilienmarkt: Es wird verstärkt Bauholz nachgefragt

Die Zahl der Hausneubauten in den USA könnte in diesem Jahr im Bereich 10% wachsen. Dazu sollten Sie wissen: Die Amerikaner mögen selten Reihenhäuser – freistehende Einfamilienhäuser werden bevorzugt. Und diese werden meist aus Holz gebaut. Dafür werden Grobspannplatten verwendet.

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Ainsworth Lumber: Zugriff auf die gewaltige Ressource der kanadischen Wälder

Einer der führenden Anbieter von OSB-Platten ist das kanadische Unternehmen Ainsworth Lumber. Dieses ist strategisch sehr gut positioniert: Es kann einerseits auf die nachwachsende Ressource der gewaltigen kanadischen Wälder zurückgreifen, andererseits ist der weltweit größte Abnehmer von OSB-Platten = die USA sozusagen direkt vor der Haustür.

Verstärkt werden von Ainsworth Lumber auch Märkte in Übersee erschlossen. „Übersee“ ist in diesem Fall jenseits des Pazifiks. Insbesondere Japan hat einen großen Hunger nach Holz und dieser wird zunehmend von Ainsworth Lumber bedient.

Die Firmengeschichte von Ainsworth Lumber ist interessant:

1952 begannen zwei Brüder – David und Tom Ainsworth – in Kanada mit dem Betrieb eines mobilen Sägewerks. Dieses konnte von einem Traktor oder einem Truck transportiert werden. Sie begannen in den Wälder rund um Williams Lake, zogen dann nach Clinton weiter. Arbeit gab es mehr als genug. Das Unternehmen bestand in dieser Gründungsphase aus drei Personen: Die beiden Brüder David und Tom – und Toms Ehefrau Susan. Sie lebten zu Beginn in Zelten, weil ihr mobiles Sägewerk von Zeit zu Zeit weiterzog.

David Ainsworth traf die strategische Entscheidung, nicht auf große alte Bäume wie die Douglas-Fichten zu setzen, sondern stattdessen auf kleinere, schnell wachsende Baumarten. Für OSB-Platten reichten diese. Noch besser: Für die Platten können teilweise sogar vom Borkenkäfer befallende Bestände genutzt werden. So kann Holz genutzt werden, für welches es ansonsten keine wirtschaftliche Verwendung geben würde.

Von 3 Angestellten in den 1950ern auf aktuell rund 850 Mitarbeiter

Ainsworth Lumber reinvestierte die Gewinne und wuchs und wuchs. Seit 2008 ist die Familie Ainsworth nicht mehr im aktiven Geschäft der Firma tätig – Investoren übernahmen die Mehrheit. Inzwischen hat das Unternehmen über 850 Angestellte und betreibt vier große Sägewerke verstreut in Kanada.

Die Marke „AinsworthEngineered®“ ist in Nordamerika bekannt – und laut Unternehmensangaben auch in Japan zunehmend populär.

Der Blick auf den Chart zeigt ein keinesfalls erfreuliches Bild. Andererseits ist der Titel dadurch in Bezug auf seine Bewertung überhaupt erst interessant geworden. Hier der Chart:

Kursverlauf Aktie Ainsworth Lumber in Euro

ainsworth

Quelle: Finanzen100

Dargestellt ist der Kurs in Euro – die Heimatbörse ist Toronto, weswegen der Euro-Kurs auch noch die Währungsentwicklung des kanadischen Dollars gegenüber Euro wiederspiegelt.

Es handelt sich um ein kanadisches Unternehmen – deshalb sind die Angaben in kanadischen Dollar (CAD). Hier der Blick auf die Fundamentaldaten:

Was mir fundamental gut gefällt:

  • 2011 erzielte das Unternehmen Umsätze von 293,3 Mio. CAD
  • 2012 waren es 409,1 Mio. CAD
  • 2013 dann 448,0 Mio. CAD

Das erste Halbjahr 2014 brachte Umsätze von 225,2 Mio. CAD. Das war bis jetzt enttäuschend – denn es lag unter den entsprechenden Vorjahreswerten. Die zweite Jahreshälfte ist im Holzgeschäft von Ainsworth Lumber die umsatzstärkere.

Die Marktkapitalisierung der Aktie liegt bei gut 600 Mio. CAD.

Auf Basis der Umsatzzahlen von 2013 errechnet sich damit ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von gut 1,3. Das geht in Ordnung, ist aber nicht besonders günstig.

Auf Basis der geschätzten Gewinne für das Geschäftsjahr 2015 errechnet sich ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,1. Ich betone in diesem Zusammenhang, dass dabei natürlich einige Fragezeichen bestehen: Wer weiß schon, wie sich die Nachfrage des US-Immobilienmarktes 2015 entwickeln wird?

Beruhigend finde ich die Tatsache, dass das Unternehmen relativ hohe Cash-Bestände von gut 100 Mio. CAD hat.

Das zweite Quartal war wenig erfreulich: Im zweiten Quartal 2014 lag das EBITDA bei +13,1 Mio. CAD (Vorjahr: +50,7 Mio. CAD). Wie oben angesprochen blieben die Umsätze mit 117,4 Mio. CAD unter denen des Vorjahres (127,5 Mio. CAD).

Das Management zeigte sich mit dem Quartal wenig zufrieden (zu Recht) – verweist aber auf Faktoren, die sich in den kommenden Monaten auszahlen sollten. Dazu gehört u.a. die Tatsache, dass die Produktionskosten inzwischen um 6% gesenkt worden sein sollen.

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Mein Fazit zur Ainsworth Lumber Aktie: Value Investoren kaufen

Ainsworth Lumber sieht nach einer Aktie für „Value Investoren“ aus. Das Unternehmen betreibt ein real greifbares Geschäftsfeld. Der Erfolg hängt derzeit noch sehr stark von der Situation am US-Immobilienmarkt ab. Langfristig sollte sich die Expansion des Unternehmens nach Japan auszahlen. Dort hat Ainsworth Lumber bereits einen gewissen positiven Ruf, und dort steigt die Nachfrage deutlich. Wenn Ainsworth das verstärkt monetarisieren kann und wenn sich die Lage am US-Immobilienmarkt weiter verbessert, dann wäre die Aktie mit einem 2015 KGV von gut 10 günstig bewertet. Es ist wahrscheinlich keine schlechte Idee, eine Risikomarge mit einzukalkulieren. Bedeutet, hier erst auf einem niedrigeren Niveau Käufe zu bedenken.

Klarstellung

Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.

Risikohinweis Michael Vaupel