CFD Hebel Beispiel – Wirkung bei steigenden & fallenden Kursen

 

Der CFD Hebel gehört zu den reizvollsten Eigenschaften im Handel mit Differenzkontrakten. Trader können ein Vielfaches ihres Einsatzes im Markt bewegen und an Kursveränderungen überproportional partizipieren, ohne die komplexe Preisbildung einer Option in Kauf nehmen zu müssen. Nachfolgend ein Beispiel für CFD Hebel und ihre Wirkung bei steigenden und fallenden Kursen.

Handel Beispiel für CFD Hebel

Die XY-Aktie notiert bei 100,00 Euro. Ein Investor rechnet mit anziehenden Notierungen und eröffnet eine Longposition in einhundert Kontrakten. Jeder Kontrakt bezieht sich auf 1,00 Aktien, so dass der Marktwert der Position 10.000 Euro beträgt. Der Broker sperrt 20% des Marktwertes auf dem Konto des Investors als Sicherheitsleistung (Initial Margin). Der Investor setzt ein Stop Loss bei 97,00 Euro.

Szenario A: Der Investor liegt mit seiner Einschätzung richtig. Der Kurs der XY-Aktie steigt infolge überraschend guter Quartalszahlen eines direkten Konkurrenten um 5% auf 105,00 Euro. Der Investor entscheidet sich für eine vollständige Mitnahme der Gewinne und stellt die Position zu diesem Kurs glatt. Der Erlös beträgt 10.500 Euro, woraus sich ein Gewinn in Höhe von 500 Euro bzw. 25% bezogen auf die hinterlegte Margin ergibt.

Szenario B: Die Prognose des Investors erweist sich als falsch. Im Kontext eines schwachen Gesamtmarktes gerät der Kurs der XY-Aktie unter Druck. Bei 97,00 Euro wird das Stop Loss ausgelöst. Aufgrund der hervorragenden Marktliquidität kann die Position zu exakt 97,00 Euro glattgestellt werden. Der Verlust beträgt 300 Euro bzw. 15% bezogen auf die hinterlegte Margin.

In beiden Szenarien fallen Gewinn bzw. Verlust auf dem Konto des Investors deutlich stärker aus als die eigentliche Kursbewegung der Aktie. Das ist auf den großen Fremdkapitalanteil (im Beispiel 80%) zurückzuführen. Der Finanzhebel ist der Reziprok (Kehrwert) der Initial Margin.

Fazit: Durch den Hebel lassen sich Kursverluste und Kursgewinne vereinfacht gesprochen multiplizieren. In der Regel wird dieser Hebel ausschließlich auf die hinterlegte Margin bezogen, also quasi den tatsächlichen Einsatz des Traders.

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1. Direkter und effektiver Hebel – Beispiel 2 für den CFD Hebel

Beim Handel mit CFDs kann grundsätzlich zwischen zwei Arten von Hebeln unterschieden werden. Der direkte Hebel wurde im obigen Beispiel bereits vorgestellt und lässt sich anhand der Margin berechnen.

Zusätzlich dazu existiert ein sogenannter effektiver Hebel, der sich stets auf den Kontostand bezieht, gleichzeitig aber von der Größe der Position abhängig ist. Anleger berechnen den effektiven Hebel indem die Positionsgröße durch den aktuellen Kontostand dividiert wird. Die Positionsgröße ergibt sich aus dem Produkt von Margin und Hebel. Ein Beispiel:

XTB Demokonto Überblick
Das XTB Demokonto im Überblick

Der Anleger verfügt über ein Handelskapital von insgesamt 10.000 Euro. Er geht davon aus, dass der deutsche Leitindex Dax in den kommenden Stunden Kursgewinne verzeichnen wird. Es stehen wichtige Wirtschaftsmeldungen großer Automobilkonzerne an, die in seinen Augen positiv ausfallen werden. Der Indexstand betrage aktuell 10.000 Punkte. Der Anleger entscheidet sich dazu, 10 DAX-CFDs zu diesem Stand zu kaufen. Die Positionsgröße liegt damit bei insgesamt 100.000 Euro und ergibt sich als 10 DAX-CFDs x 10.000 Euro. Obwohl lediglich 10.000 Euro auf dem Konto sind, kann die Position bei einer Marge von 1 Prozent eröffnet werden. Bezogen auf das Handelskonto ergibt sich in diesem Fall ein effektiver Hebel von 10:

  • Gesamtkapital: 10.000 Euro
  • Stückzahl: 10 DAX-CFDs Long
  • Kaufkurs: 10.000
  • Positionsgröße: 10 x 10.000 = 100.000
  • Margin: 100.000 x 1 % = 1.000
  • Effektiver Hebel: 100.000 / 10.000 = 10

Die Wirkung dieses effektiven Hebels von 6 ist bereits bei kleineren Kursänderungen des DAX enorm. Zwei Beispiele:

Der DAX steigt um 3 Prozent

Angenommen, der Anleger liegt mit seiner Prognose richtig und der DAX steigt um 3 Prozent, also 300 Punkte. Bezogen auf die 10 DAX-CFDs ergibt sich so ein Gewinn von stolzen 3.000 Euro – obwohl die Marge lediglich 1.000 Euro betragen hatte. Der Einsatz des Traders – die Marge – wurde also verdreifacht, hierauf ergibt sich eine Rendite von stolzen 300 Prozent. Für den Trader ist der Einfluss des effektiven Hebels aber deutlich wichtiger, schließlich beschreibt dieser, wie sich das gesamte Depot entwickelt hat. Der Kontostand betrug vor der Positionseröffnung noch 10.000 Euro, durch den Kursanstieg des DAX sind es jetzt 13.000 Euro. Binnen kurzer Zeit konnte also eine Portfolio-Rendite von 30 Prozent erwirtschaftet werden.

Der DAX fällt um drei Prozent

Angenommen, der Anleger hat den Markt falsch eingeschätzt und der DAX fällt um drei Prozent. Dann gelten exakt dieselben Ausführungen, nur mit einem negativen Vorzeichen. Der Anleger hat mehr Kapital verloren, als seine Marge beträgt. Das überschüssige Kapital wird vom Handelskonto abgezogen. Insgesamt ergibt sich ein Verlust von 10.000 auf 7.000 Euro, was 30 Prozent entspricht.

Fazit: Trader dürfen beim Handel nicht nur den direkten Hebel sehen, sondern müssen vor der Positionseröffnung ihr komplettes Portfolio im Blick haben. Die Berechnung des effektiven Hebels ist schnell möglich, indem die Positionsgröße durch den Kontostand geteilt wird. Selbst ein effektiven Hebeln zwischen 2 und 10 sind bereits starke Übertragungen auf das Portfolio möglich.

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2. CFD-Hebel-Beispiel aus der Praxis

Vor den Auswirkungen des Hebels beim CFD-Handel wird immer wieder gewarnt, auch die entsprechenden Broker sind zur Publikation eines Risikohinweises verpflichtet. Das ist grundsätzlich richtig, CFDs sind risikoreiche Anlageprodukte. Erfahrene Trader, die vor allem ihren effektiven Hebel stets im Blick haben, können die Risiken aber durch geschicktes Management minimieren. Für die Risiken des Handels mit CFDs sei im Folgenden ein reales Fallbeispiel:

Schweizer Franken

Unter Forex-Händlern war und ist der Schweizer Franken eine äußerst beliebte Devise. Bis in den Januar 2015 hatte die Schweizer Notenbank ihre Währung künstlich schwach gehalten, um den Export zu unterstützen. Der Kurs EUR/CHF schwankte zwischen 1,15 und 1,25, diese Wechselkurszone wurde nicht verlassen. Völlig überraschend entschied sich die Notenbank Anfang Januar 2015 dazu, diese Lockerung aufzugeben. Selbst große Banken und auch die EZB wurden von dieser Entscheidung quasi im Schlaf überrascht. Noch viel schlimmer traf es die Forex-Händler:

  • Binnen Minuten kam es zu Kursverlusten von über 30 Prozent
  • Eingestellte Stops funktionierten nicht mehr
  • Der Kurs EUR/CHF sackte zwischenzeitlich auf Werte unter 1 ab
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Normalerweise sind Verluste von 30 Prozent nur bezogen auf den direkten CFD-Hebel möglich – hier waren sie allerdings so an den Devisenmärkten Realität. Einige Trader waren in dieser Zeit Long-Positionen eingegangen, teils mit Hebeln von 1:200. Starke Kursschwankungen des Franken waren bis dato schließlich undenkbar. Das Problem: Die Broker konnten Stops nicht mehr umsetzen, weil der komplette Markt den Euro verkaufen und den Schweizer Franken kaufen wollte.

Der Verlust wurde aber auf die Trader abgewälzt, weil sich in den AGB entsprechende Klauseln fanden. Bei Handelspositionen zwischen 100 und 200 Euro entstanden so Verluste von bis zu 60.000 Euro. Einige private Trader – unter anderem ein Ingenieur aus Deutschland, der im Spiegel Stellung zu seiner Geschichte nahm – mussten Privatinsolvenz anmelden. Zwar hatte der Ingenieur keine 60.000 Euro auf seinem Handelskonto, beim Broker bestand aber eine Nachschusspflicht. Er musste das übrige Geld von seinem Privatvermögen aus überweisen, was nicht möglich war.

Fazit: Das Beispiel Schweizer Franken ist sicherlich das Worst-Case-Szenario für den CFD-Handel. Trader sollten sich hiervon nicht abschrecken lassen, sondern lediglich die Bedeutung des effektiven Hebels berücksichtigen.

3. Fazit: CFD-Hebel-Beispiel mit Chancen und Risiken

Der Hebel beim CFD-Handel ist Chance und Risiko zugleich. Er kann sowohl Gewinne als auch Verluste vervielfachen. In der Regel wird dabei vom sogenannten direkten Hebel gesprochen, der die effektive Positionsgröße auf die hinterlegte Sicherheitsleistung bezieht. Für das Risikomanagement ist es aber ebenso wichtig, den effektiven Hebel zu berechnen. Dieser gibt an, welchen Einfluss eine einzelne Position auf das gesamte Depot hat.