Deutsche Bank-Aktie kaufen? Die Analyse & Gesamtmarktanalyse KW 22

Die Aktienlage bleibt bullish

Die Profis und die Privaten sind sich uneinig

Die wöchentlichen Stimmungserhebungen der Frankfurter Börse zeigen ein unterschiedliches Bild zwischen Profis und Privatanleger.

Während bei den Profis das Bullenlager unverändert blieb, gab es eine Stimmungsverschiebung bei den Bären. 5% der zuvor Neutralen sind nämlich zu Bären geworden. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass die kleine Kurserholung des DAX dazu benutzt wurde, neue Short-Positionen aufzubauen. Währenddessen die Bullen ohne Meinungsänderung an ihren Positionen festhalten. Insgesamt bleibt das Bullenlager beherrschend, aber ohne Übertreibung. Folglich rechnet man demnach mit einer weiteren, aber unbedeutenden Abwärtswelle.

Ganz anders ticken die Privatanleger. Sie sind eindeutig bullisher geworden. Vielleicht haben sie sogar Angst, eine Sommerrallye zu verpassen. Die bearishen Marktteilnehmer haben sich beträchtlich reduziert. Dabei haben viele offensichtlich ihre Short-Positionen geschlossen. Von den ehemaligen Bären haben sich dann 50% zur neutralen Seite begeben, und 50% haben sofort eine Long-Position eröffnet.

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Die Börsenstimmung in Frankfurt

Die Frankfurter-Börse zeigt nach neuester Erhebung folgendes Sentiment:

Professionelle Anleger:             48% (+0) bullish            28% (+5) bearish          24% (-5) neutral

Private Anleger:            47% (+4) bullish            30% (-8) bearish           23% (+4) neutral

Die mehrheitliche Marktstimmung bleibt bullish.

Die Profis an den US-Börsen sind zuversichtlich

Wer pessimistisch den Aktien gegenübersteht, der kauft auch keine Unternehmensanleihen (Bonds). Der untere Chart zeigt das Kaufinteresse für hochverzinsliche Bonds. Je höher der Indikator steht, desto höher ist die Bereitschaft zum Risiko.

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Bild 1: Wochen-Chart des S&P500 mit Angstindikatoren

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Gesamtmarktanalyse der US-Aktien

Der Chart in Bild 1 gibt einen klaren Hinweis darauf, dass die professionellen Börsenprofis an eine positive Zukunft der US-Wirtschaft glauben. Mehr oder weniger stieg der Indikator seit Jahresbeginn kontinuierlich an.

Die Fed versucht seit Monaten den Marktteilnehmern klar zu machen, dass eine Zinswende ansteht. Passiert ist bisher nichts. Wahrscheinlich ist das US-Wachstum seit dem Wegfall der Anleihenkäufe im Oktober 2014 zu zerbrechlich. Trotzdem hält die Fed an ihrer Drohung fest eine Zinserhöhung durchzuführen.

Entscheidend bleiben die professionellen Marktteilnehmer. Solange diese bereit sind, Geld in Unternehmensanleihen zu stecken, sollte der Aktienmarkt auch bereits sein, weiter zu steigen. Und der Bond-Quotient in Bild 1 beweist, dass die professionellen Anleger die Wirtschaftsindikatoren nicht wirklich ernst nehmen.

Ich gehe davon aus, dass es noch eine weitere Aufwärtswelle an den Aktienmärkte geben wird. Je stärker diese ausfallen wird, desto schwächer wird das zweite Halbjahr. Denn hohe Kurse benötigen einige Zeit, um verarbeitet zu werden.

Neuer Aktientipp: Deutsche Bank – Long

Die Führung der Deutsche Bank macht viele Fehler. Jede Menge Klagen und Libor-Manipulationen machen dem Unternehmen zu schaffen. Dann stehen auch noch zwei ehemalige Chefs, mehrere Vorstandsmitglieder und der amtierende Co-Chef vor Gericht. Der Vorwurf lautet „versuchter Prozessbetrug“. Beim größten deutschen Finanzinstitut fliegen momentan die Fetzen. Darf man deshalb die Aktie auf keinen Fall kaufen?  Oder doch?

Die richtige Frage muss eigentlich lauten, ob es noch viel schlimmer werden kann? Meiner Meinung nach nicht. Wer arbeitet macht auch Fehler. Nur die gleichen Fehler zu wiederholen, wäre die eigentliche Sünde.

Die Deutsche Bank befindet sich vor einem gewaltigen Umbau. In diesem Zusammenhang wird sogar die Deutsche Postbank verkauft. Zukünftig wird der Fokus auf das Investmentbanking, Zahlungsverkehr und Vermögensmanagement liegen. Das Privatkundengeschäft tritt in die zweite Reihe.

Insgesamt klingen die Meldungen dramatisch. Doch muss man nicht gerade dann kaufen, wenn die „Kanonen donnern“. Deshalb könnte es sein, dass dies der günstigste Aktienkurs ist, den man in den nächsten Jahren bekommen kann.

Finanzergebnisse der Deutschen Bank

Deutsche Bank20112012201320142015
Umsatzerlöse5342853341460173195034005
Ergebnis vor Steuern5654625108724974720
KGV7131521914

Angaben in Mio Euro

Angaben  2015 sind Schätzungen

Hohe Prozesskosten und Rückstellungen in Milliardenhöhe machten dem Aktienkurs zu schaffen. Wenn sich jedoch das Management wieder disziplinieren kann, dann wäre in den nächsten Jahren eine starke Gewinnsteigerung möglich. Schließlich muss das Unternehmen noch nicht einmal besonders gut geführt werden, sondern es müssten nur die normalen Unternehmenspotenziale abgerufen werden.

Aus diesem Blickwinkel sollte eine Umsatz- und Gewinnsteigerung in den nächsten Jahren machbar sein. Unter diesen Umständen wäre dann der aktuelle Aktienkurs günstig.

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Bild 2: Wochen-Chart von der Deutschen Bank-Aktie

Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.

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Technische Ausgangssituation

Im Jahr 2007 stand die Aktie noch bei einem Kurs von114 Euro. Seit dem fiel die Aktie dramatisch zurück. Nach den fundamentalen Problemen, könnte die Aktie vor einem neuen Schub stehen.
Seit 2012 befindet sich die Aktie in einen Seitwärtsbewegung. Der Money-Flow deutet nun eine Wende an. In den Vorjahren gab es nicht einmal so einen starken Kaufdrang, wie in 2015. Wenn man nun noch die schlechten Meldungen zur Deutschen Bank hinzuzieht, dann kann es nur noch besser werden.

Die in Bild 2 eingezeichneten Kursziele sind als Minimalziele gedacht. Wenn die Deutsche Bank in den kommenden Quartalen Verbesserungen vermelden kann, und vermutlich wird der Vorstand die anstehenden Umbaumaßnahmen ehrgeizig anpacken, dann könnte der Kurs sich langfristig aus der Seitwärtsphase befreien. Sogar das oberste Kursziel von 48 Euro, scheint im Bereich des Machbaren zu liegen.

Risikohinweis Christian Lukas