Die Griechen räumen ihre Bankkonten leer
Die Börsianer stumpfen zum Thema Griechenland ab
Noch vor Monaten hatten die Börsianer Crash-Ängste. Das ist wohl vorbei. Das Stimmungsbarometer der Frankfurter Börse registriert bei den Börsianern kaum noch Ängste. Sie sind abgestumpft, weil das Theater schon zu lange andauert. Das heißt jedoch nicht, dass der DAX in den Bullenmodus übergehen kann. Man wartet eher ab. Sollte es in der nächsten Woche zum Ausstieg Griechenlands kommen, dann könnte es kurzfristig noch einmal hektisch werden, doch ein Crash ist eher unwahrscheinlich. Ohne Griechenland wird zumindest der Euro kurzfristig stärker werden.
Die Börsenstimmung in Frankfurt
Die Frankfurter-Börse zeigt nach neuester Erhebung folgendes Sentiment:
Professionelle Anleger: 54% (+1) bullish 28% (+1) bearish 18% (-2) neutral
Private Anleger: 49% (+3) bullish 34% (-4) bearish 17% (+1) neutral
In der Klammer steht die Veränderung zur Vorwoche.
Die Zahlen zeigen, dass nicht viele Marktteilnehmer ihre Meinung geändert haben. Obwohl in der vergangenen Woche durchaus heftige Kursauschläge in die eine oder andere Richtung zu beobachten waren, gab es in der Summe kaum eine Veränderung. Der insgesamt hohe bullishe Anteil unter den Marktteilnehmern könnte in den weiteren Sommermonaten zur Belastung werden. Wenn zu viele bullish sind, dann gibt es irgendwann Probleme mit Anschlusskäufen.
Der DAX kurz vor einer Aufwärtsbewegung
Aufgrund der Griechenlandproblematik ist eine DAX-Prognose nicht ganz leicht. Wie man schon in der vergangenen Woche bemerken konnte, hat der DAX die positiven Vorgaben aus Amerika nicht umgesetzt. Er quält sich mehr oder weniger mit seinen EU-Sorgen herum.
Bild 1: Wochen-Chart des DAX mit Advance-Decline-Line.
Bei der Advance-Decline-Line (ADL) wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Im Chart wird das Ergebnis anschließend mit einem einfachen Gleitenden Durchschnitt 10 geglättet. Das Ergebnis ist ein Oszillator, der um die Nulllinie pendelt, und eine Aussage zum Gesamtzustand des Marktes anbietet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index vom Indikator bestätigt werden sollte. Fehlt die Bestätigung, bedeutet dies, dass die Mehrheit der DAX-Aktien ein anderes Verhalten zeigt.
Technische Situation des DAX
Innerhalb des Charts ist ein Trendkanal (Pitchfork) eingezeichnet. In 70% der Fälle wird die mittlere Linie der Pitchfork vom DAX berührt. Wie man sieht, ist die Linie nicht weit entfernt. Das bedeutet, dass der DAX zu Beginn der kommenden Woche noch einmal leicht nachgeben müsste. Anschließend wäre der Weg nach oben frei. Der ADL-Indikator steht im Extrembereich von -30. Wie man im oberen Chart leicht erkennen kann, gab es in der Vergangenheit solche Situationen schon öfter. Fast immer gab es anschließend eine bullishe Gegenbewegung. Rückblickend reicht der Chart über das Jahr 2012 zurück. In 9 von 10 Fällen trifft die Prognose zu.
Eine Aufwärtsbewegung kann also starten. Nur die „griechische Tragödie“ kann den Start noch holprig werden lassen.
Neuer Aktientipp: Evonik – Long
Evonik ist im MDAX gelistet und ein Schwergewicht in der Spezialchemie-Branche. Unter den Chemie-Unternehmen steht es deutschlandweit an fünfter Stelle. Es beschäftigt weltweit mehr als 33000 Mitarbeiter.
Evonik gibt es erst seit 2007 und das Unternehmen ist ein Ableger der RAG AG (Ruhrkohle AG). Die Hauptanteilseigner sind die RAG Stiftung (E.ON, RWE, ThyssenKrupp und ArcelorMittal) und CVC Capital. Im Streubesitz sind lediglich 18,1% der Aktien. Das ist eine sehr stabile Aktienstruktur, die Evonik vor „Börsenstürmen“ schützen sollte. 75% des Umsatzes erzeugt Evonik im Ausland.
Evonik fokussiert sich auf drei Spezialbereiche der Chemie, um in den Segmenten Weltmarktführer zu sein bzw. zu werden. Hierbei geht es in erster Linie um Farben- und Lacke für Automobile und Bauindustrie. Der zweite Bereich betrifft die Gummi- und Kunststoffindustrie, und der dritte Bereich betrifft die Produktion von Aminosäuren.
Finanzergebnisse von Evonik
Evonik | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 |
Umsatzerlöse | 465 | 520 | 458 | 487 | 480 |
Ergebnis vor Steuern | 3,14 | 16,3 | -2,76 | 8,22 | 15,18 |
KGV | 0 | 25 | 0 | 0 | 33 |
Angaben in Mio Euro
Angaben 2015 sind Schätzungen
Evonik zeigte in den vergangenen Jahren zuvor beträchtliche Schwankungen bei den Gewinnen. Das hängt mit der Umstrukturierung des Konzerns zusammen. Früher gehörten zum Beispiel Immobilienbesitz und Kohlekraftwerke zum Konzern. Diese Bereiche wurden komplett von Evonik abgetrennt.
Technische Ausgangssituation von Evonik
Bild 2: Wochen-Chart der Evonik-Aktie
Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Große relative Stärke zu den Aktienmärkten
Während die meisten Unternehmen des MDAX, TecDax oder SDAX seit Mitte April Kursverluste hinnehmen mussten, waren diese für Evonik noch im erträglichen Rahmen. Mehr oder weniger konnte Evonik seine hohen Kurse halten. Das ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die EU-Probleme Evonik nur zum Teil treffen. Die Hauptumsätze werden eben weltweit erzeugt.
Seit knapp 3 Monaten bildet sich ein bullishes Dreieck. Eine Formation, die für hohe zukünftige Kursgewinne steht. Der eingezeichnete Trendkanal ist ein Regressionskanal auf Basis des Tiefkurses in 2014. Der Kanal ist intakt, und die Unterseite wurde im Juni berührt. So wie es aussieht, gibt es an der Kanalunterseite eine unterstützende Wirkung für den Kurs. Für den weiteren Kursverlauf wäre es wichtig, dass die Aktie weiter nach oben läuft, und das Jahreshoch testet. Im Idealverlauf müsste dann das Hoch überwunden werden, und die angegebenen Kursziele angesteuert werden. Der Money-Flow ist extrem stark, und deutet auf umfangreiche Käufe von institutionellen Marktteilnehmern hin.
- Total Aktie kaufen – Alles Fakten und Hintergründe zur positiven Überraschung für Analysten! – 24. November 2018
- Airbus Aktie kaufen – So hoch könnte der Kurs des Flugzeugbauer Wertpapiers fliegen! – 8. September 2018
- Facebook Aktie kaufen – So schockte Facebook die Anleger mit seinen Finanzdaten! – 2. August 2018
- BMW-Aktie kaufen KW 27 – und DAX-Analyse – 3. Juli 2018
- Tesla kaufen – Wie lang werden die Investoren noch zuversichtlich bleiben? – 31. Mai 2018