Offshore Broker: oft fehlt die Regulierung

Gerade spekulative Handelsinstrumente, wie zum Beispiel Devisen und vor allem auch binäre Optionen, sind nur über spezielle Broker handelbar, wie zum Beispiel über Binäre Optionen Broker oder Forex Broker. In diesem Zusammenhang fällt öfter auch der Begriff Offshore Broker. Als Offshore Broker werden solche Anbieter bezeichnet, die ihren Sitz nicht nur außerhalb der Europäischen Union haben, sondern oftmals auf einer entfernt gelegenen Insel beheimatet sind, wie zum Beispiel auf den Seychellen oder den Britischen Jungferninseln. Im etwas erweiterten Sinne ist mit einem Offshore Online Broker auch ein solcher Broker gemeint, der bisher noch nicht reguliert wird, was bei vielen dieser Broker der Fall ist.

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Welche Vorteile hat eine Broker-Regulierung?

Die Regulierung der Finanzmärkte ist heute wichtiger denn je, denn beispielsweise die vergangene Finanzkrise hat gezeigt, was passieren kann, wenn manche Dinge im Finanzbereich außer Kontrolle geraten. Besonders bei Anbietern, die den Handel mit sehr spekulativen Finanzinstrumenten ermöglichen, ist eine Broker Regulierung wichtig, um Missstände möglichst früh zu erkennen bzw. im optimalen Fall zu vermeiden. So hat eine Broker Regulierung beispielsweise den Vorteil, dass sich jeweilige Broker von der offiziellen Behörde in regelmäßigen Abständen kontrolliert und überwacht wird, was dem Anleger eine hohe Sicherheit bietet. Ein regulierter Broker wird beispielsweise kaum die Möglichkeit haben, Betrug oder Abzocke zu betreiben, da dies relativ schnell auffallen würde. Darüber hinaus müssen regulierte Broker strenger Vorgaben erfüllen, was zum Beispiel die Sicherung der Kundeneinlagen, des eigenen Kapitals und den Umgang mit den Kundendaten angeht.

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Mögliche Nachteile der nicht regulierten „Offshore-Broker“

Es gibt einige Nachteile, die es im Zusammenhang mit nicht regulierten „Offshore-Brokern“ geben kann. Da ein nicht regulierter Broker bedeutet, dass die Regulierung der Finanzmärkte in diesem Fall nicht vorhanden ist, kann es passieren, dass eine mögliche Zahlungsunfähigkeit des betreffenden Brokers erst sehr spät erkannt wird bzw. an die Öffentlichkeit gelangt, wie es beispielsweise vor kurzer Zeit bei dem Binären Optionen Broker iOption der Fall war. Da bei einer nicht stattfinden Forex Regulierung oder Binäre Optionen Regulierung des jeweiligen Brokers meist auch nicht auf die Sicherung von Kundeneinlagen geachtet wird, kann es im Insolvenzfall beispielsweise dazu kommen, dass die Anleger ihr gesamtes Kapital, welches sich auf den Handelskonten als Guthaben befindet, verlieren. Bei etwaigen Rechtsstreitigkeiten haben die Kunden dann oftmals nur wenig bis gar keine Chance, etwas von ihrem Geld zu retten. Dies trifft übrigens auch auf anderweitige Streitigkeiten zu, da die Anleger einfach praktisch keinen Zugriffsmöglichkeiten haben, wenn sich der Gerichtsstand des Brokers beispielsweise auf den Britischen Jungferninseln befindet.

Die Regulierung der Broker in der EU

Was die Regulierung der Broker in der Europäischen Union angeht, so gibt es bezüglich Kontrolle und Überwachung einen sehr hohen Standard. Es existieren zum Beispiel verschiedene Finanzmarktrichtlinien, wie die Richtlinien im Bereich MiFID (Markets in Financial Instruments Directive). Im Kern beinhaltet MiFID zahlreiche Verhaltenspflichten für Finanzdienstleister, die durch die Bankenaufsicht überwacht werden und vor allen Dingen für eine höhere Transparenz bei den Kunden sorgen, und die Informationspflicht sowie die Warnpflicht seitens der Finanzdienstleister verbessern sollen. Auch in Deutschland finden diese Richtlinien strenge Anwendung, sodass man durchaus sagen kann, dass die Situation hierzulande für Anleger durch eine besonders große Sicherheit geprägt ist. Sollte im Zuge einer Regulierung erkannt werden, dass sich Banken, Broker und sonstige Finanzdienstleister nicht an die vorgegebenen Richtlinien halten, so drohen umgehend ernste Konsequenzen. Auf diese Weise werden Anleger mittlerweile in hohem Maße geschützt.

Wie ist die Situation bei Forex- und Binäre Optionen Brokern?

Was die Situation bezüglich Regulierung bei den Forex– und Binäre Optionen Brokern angeht, so muss man in der Praxis zunächst zwischen Forex-Brokern und Binäre Optionen Brokern unterscheiden. Im Bereich der Devisenbroker ist es nämlich mittlerweile so, dass nahezu alle Broker inzwischen reguliert sind. Zwar haben sich auch in diesem Bereich die meisten Anbieter für Standorte wie Malta oder Zypern entschieden, aber da sich in beiden Fällen um Mitgliedstaaten der Europäischen Union handelt und eine Regulierung stattfindet, stellt dies für Anleger kein erhöhtes Risiko dar. Auch viele Binäre Optionen Broker haben sich für diese offiziellen Hauptsitze entschieden, jedoch ist die Situation hier noch etwas anders, da bisher nicht einmal die Hälfte aller Binären Optionen Broker offiziell reguliert wird. Allerdings ist erfreulicherweise eine eindeutige Tendenz dorthin zu erkennen, dass immer mehr Binäre Optionen Broker eine Regulierung beantragen und letztendlich dann auch reguliert werden. Anleger sollten bei der Wahl des Brokers daher einerseits darauf achten, dass der Broker reguliert wird und andererseits ebenfalls in Erfahrung bringen, wie lange die Regulierung bereits stattfindet. Denn wird der Broker beispielsweise erst seit wenigen Wochen reguliert, kann es dennoch sein, dass Missstände bisher nicht an die Öffentlichkeit gekommen sind.

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Erfahrungsberichte und Brokervergleiche als Entscheidungshilfe

Sowohl bei den Forex- als auch bei den Binäre Optionen Brokern ist es für Kunden sehr wichtig, auf verschiedene Kriterien zu achten. Da Sicherheit ein sehr wichtiges Kriterium ist, können Anleger beispielsweise durch einen Brokervergleich die Broker auswählen, die vor allem aufgrund der Tatsache infrage kommen, dass eine Regulierung stattfindet. Aber auch mittels Erfahrungsberichten gibt es eine sehr gute Möglichkeit, die sogenannte Spreu vom Weizen zu trennen. Innerhalb solcher Erfahrungsberichte werden viele Merkmale der jeweiligen Broker genauer betrachtet und bewertet, sodass Kunden eine sehr gute Entscheidungshilfe an die Hand gegeben wird, welcher Broker letztendlich ausgewählt wird.

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Wo finden Anleger Informationen über die Regulierung eines Brokers?

Aufgrund der hohen Relevanz des Themas sollten sich Anleger bereits im Vorfeld der Wahl des Brokers intensiv mit der Regulierung der Unternehmen befassen. Hier bieten sich folgende Informationsquellen:

  • Broker
    Wenn ein Broker reguliert wird, so gibt er dies transparent auf seiner Website an. Fast alle namhaften Unternehmen berichten sogar ausführlich darüber, welche Vorteile die jeweilige Regulierung für die Trader mit sich bringt. Zudem finden Anleger eine Lizensierungsnummer auf der Homepage, die im Impressum aufgeführt sein sollte.
  • Fachportale
    Unabhängige und gute Testberichte von Brokern nehmen auch immer die Regulierung und Sicherheit des Unternehmens unter die Lupe. Folglich können Trader Erfahrungsberichte über bestimmte Finanzdienstleister einsehen, um unabhängige Informationen über die staatliche Aufsicht zu erhalten. Auch Brokervergleiche stellen meist direkt anschaulich dar, inwiefern ein Broker reguliert wird.
  • Behörden
    Einige Behörden veröffentlichen Informationen darüber, für welche Unternehmen sei eine entsprechende Lizenz ausgestellt haben. Über eine Suche können Trader etwa bei der BaFin einsehen, ob eine vom Broker angegebene Lizensierungsnummer wirklich existiert bzw. ob ein Unternehmen an sich reguliert wird.

Sollte es bei der Informationseinholung zu Unstimmigkeiten kommen, gilt es Vorsicht bei der Kontoeröffnung walten zu lassen. Anlegern sei in diesem Fall empfohlen, Rücksprache mit dem Support des Brokers zu halten. Lässt sich die Frage klären, kann dann ein Konto eröffnet werden. Antwortet das Team nicht klar und deutlich auf die Anfrage zur Regulierung, so sollte von einer Kontoeröffnung Abstand genommen werden.

Welchen Einfluss hat eine fehlende Regulierung bei Offshore Brokern?

Was fehlende Regulierung von Brokern oder Finanzprodukten für eine Auswirkung auf Anleger hat, illustrieren zahlreiche Beispiele. Sehr bekannt ist der Fall Lehmann Brothers. Die bis dato renommierte US-Bank emittierte tausende Zertifikate, ohne dabei tatsächlich auf das Anlagerisiko zu schauen. Zudem investierte sie – wie viele andere Banken auch – in faule Immobilienkredite, die letztlich den Anstoß zur Finanzkrise 2008 gaben. Die Folge: Die zweitgrößte US-Investmentbank musste Insolvenz anmelden, tausende Anleger verloren ihr Geld. Durch eine staatliche Regulierung der Immobilienkredite hätte dies verhindert werden können, weshalb die Gesetze für Banken weltweit nach 2008 verschärft wurden.

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Doch auch binäre Optionen waren schon Gegenstand von Fehlverhalten der Finanzdienstleister. Vor dem Jahr 2008 wurde Das Finanzprodukt ausschließlich außerbörslich gehandelt, war überhaupt nicht reguliert. Dies nutzten einige dubiose Broker dazu, um Kursmanipulationen durchzuführen und praktisch gegen ihre Kunden zu wetten. Viele Trader verloren durch solche Praktiken ihr Geld und konnten sich ob der fehlenden Regulierung nicht einmal an eine staatliche Behörde wenden. Weitere, generelle Nachteile einer fehlenden Regulierung:

  • Rechtsicherheit: Ist ein Finanzprodukt oder ein Broker nicht reguliert, kann es auch aus steuerlicher Sicht zu Problemen kommen. Denn oftmals ist dann nicht ganz klar, wie die Kapitalerträge versteuert werden müssen. Zwar gilt in Deutschland eine allgemeine Steuer für alle Erträge, werden diese aber schon im Ursprungsland versteuert, kann es hiervon Ausnahmen geben.
    Rechtsicherheit bedeutet zudem, dass sich Trader im Falle von Unstimmigkeiten an eine Institution oder ein Gericht wenden können. Hat der Broker seinen Sitz jedoch nicht innerhalb der EU und wird auch nicht reguliert, existiert praktisch kein rechtlicher Zugriff.
  • Auszahlungen und Einzahlungen: Immer wieder versuchen unseriöse Offshore Broker, Kunden von der Auszahlung von erwirtschafteten Gewinnen abzuhalten. Oftmals entstehen plötzlich und unerwartet hohe Auszahlungsgebühren, die teilweise mehrere hundert Euro betragen. Im schlimmsten Fall kann es sogar vorkommen, dass die Broker eine Auszahlung des Kapitals vollständig verweigern.

Hierbei handelt es sich natürlich um Extremfälle, die nicht bei jedem Offshore Broker vorkommen. Aber: Aus praktischer Sicht existiert für Trader kein Grund, ein Konto bei einem Unternehmen außerhalb der EU zu eröffnen. Denn in Sachen Rendite, Produktangebot und Co. zählen die europäischen Broker ohnehin zu den besten überhaupt. Unternehmen verfügen beispielsweise über 500.000 Kunden und sind damit Marktführer. Ein Ausweichen auf Offshore Broker ist damit sowohl aus rechtlicher als auch aus praktischer Sicht unsinnig.

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Diese Regulierungsbehörden sind besonders strikt

Generell gilt, dass sich alle Finanzdienstleister in der EU an dieselben Vorschriften und Gesetze halten müssen. Jedoch sind die länderspezifischen Behörden unterschiedlich aufgebaut, weshalb sich durchaus Unterschiede bezüglich der Sicherheit ergeben können. Als besonders strikt und erfahren gelten derzeit folgende drei Aufsichtsbehörden:

BehördeBeschreibung
BaFinKaum verwunderlich ist es, dass die BaFin zu eben diesen Behörden zählt, gilt die deutsche Bürokratie doch als weltweit einmalig. Was an anderer Stelle durchaus zu unnötigem Aufwand für Unternehmen und Verbraucher führen kann, hat in Bezug auf die Finanzmärkte jedoch große Vorteile. Denn die BaFin überwacht alle Finanzdienstleister äußerst genau, um Kundengelder zu schützen.
FCAAuch die britische FCA verfügt über ein hohes Maß an Erfahrung, weil in London zahlreiche Broker, Banken und Finanzdienstleister ansässig sind. Trotz des Brexits hat sich daran bisher nichts geändert.
CySECBereits angesprochen wurde Zypern, dass der bevorzugte Sitz von binäre Optionen Brokern ist. Begründet ist dies vor allem in den günstigen Unternehmenssteuern, die auf der Mittelmeerinsel vorherrschen. Rechtliche Vorteile ergeben sich für Unternehmen hingegen nicht, weil die CySEC als äußerst strikt gilt. So verbot sie etwa Ende 2016, dass binäre Optionen Broker Kunden mit Bonuszahlungen werben – in Großbritannien und Deutschland ist dies zuweilen noch erlaubt.

Einige Änderungen können sich aufgrund des Brexits ergeben. Sobald dieser endgültig vollzogen ist, zählt Großbritannien nicht mehr zu EU. Dadurch ist es in London ansässigen Banken nicht mehr erlaubt, von hier aus das Europageschäft zu verwalten. Sie benötigen zwangsweise einen Sitz innerhalb der EU, um Geschäfte auf dem Binnenmarkt zu tätigen – wenn nicht eine Sondervereinbarung mit Großbritannien getroffen wird.

Finanzmarktexperten gehen derzeit davon aus, dass große britische Banken deshalb nach Irland auswandern werden. Dies ist vor allem in der einheitlichen Sprache begründet, aber auch in den günstigen Unternehmenssteuern. In diesem Fall wird die Regulierung der Banken dann durch die irische Finanzaufsicht durchgeführt, die bisher kaum in Erscheinung getreten ist. Stand 2017 sorgt die Zentralbank selbst für die Regulierung aller in Dublin ansässigen Finanzdienstleister, Änderungen dieser Praxis sind bisher nicht geplant. Durch die einheitlichen EU-Gesetze ist die Sicherheit für Trader auch bei einem Abwandern der Banken nach Irland gewährleistet. Zumal es gut vorstellbar ist, dass es einige britische Broker in die deutsche Finanzmetropole Frankfurt zieht.

Bilderquelle: shutterstock.com