Leider alles überdreht
Als vorsichtiger Börsianer sollte man nicht in Versuchung kommen, zu glauben, dass der hohe Bullenanteil so bleibt. Wenn der Markt nicht mehr weiter steigt, wird es immer Gewinnmitnahmen geben – vermutlich schon Anfang der Woche.
Christian Lukas
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Die Börsenstimmung in Frankfurt
Die Frankfurter-Börse zeigt nach neuester Erhebung folgendes Sentiment:
Professionelle Anleger:
65% (+4) bullish 18% (-8) bearish 17% (+4) neutral
Private Anleger:
65% (+13) bullish 17% (-14) bearish 18% (+1) neutral
Die Teilnehmer der Umfrage müssen jede Woche ihre Meinung dazu äußern, ob der der in 4 Wochen höher oder tiefer steht bzw. unverändert sein wird. In der Klammer steht die Veränderung zur Vorwoche.
Technische Ausgangssituation für den US-Aktienmarkt
Bild 1: Tages-Chart des S&P500 mit dem McClellan-Oszillator für die US-Börse (NYSE) mit über 3000 Aktien
McClellan-Oszillator mit Extremwert
Die Luft nach oben ist dünn, sehr dünn. Im Chart ist der typische überkaufte Bereich mit einem Rechteck gekennzeichnet. Wie man sieht, hat der McClellan-Oszillator diesen Überkauftbereich sehr schnell durchdrungen. Jedoch ist mit einem Indikatorwert von 88 der weitere Anstieg mehr oder weniger versperrt. Deshalb müsste eine Gegenbewegung schon zu Beginn der nächsten Handelswoche starten. Ein ernsthaftes Verkaufssignal entsteht daraus nicht, weil sich neue Käufer finden sollten.
Der McClellan-Oszillator zeigt ein gewaltiges Aufwärtsmomentum. Mit dieser inneren Stärke kann der Markt kaum in Versuchung kommen, die Tiefs des Jahres von 2015 zu unterbieten. Für das Swing-Tradings sollte man deshalb in den nächsten Monaten Long-Trades bevorzugen.
Beim McClellan-Oszillator wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Anschließend wird das Ergebnis mit zwei verschiedenen exponentiellen Moving-Averages (EMA) geglättet dargestellt. Das Ergebnis ist ein Oszillator, der um die Nulllinie pendelt.
Der McClellan-Oszillator gibt grundsätzlich seine Handelssignale beim Überschreiten der Nulllinie. Er ist besonders schnell im Vergleich zu anderen Indikatoren. Oft gibt er vorzeitige Umkehrsignale, wenn der Markt seine Richtung ändern möchte. Die schnellsten Warnsignale gibt es auf Basis von Divergenzen. Ein Markt ist gesund, wenn jedes neue Kurshoch bzw. -tief im Gleichschritt auch vom McClellan-Oszillator bestätigt werden.
Ausführliche Beschreibung unter: http://www.brokervergleich.net/mcclellan-oszillator
Neuer Aktientipp: Bauer long
Die Bauer AG ist ein Bau- und Maschinenbau-Unternehmen aus Deutschland. Bauer entwickelt Maschinen und setzt diese für Tiefbau-Projekte ein. Mit mehr als 10000 Mitarbeitern setzt Bauer weltweit ca. 1,5 Milliarden Euro um.
Die Unternehmensgeschichte von Bauer reicht bis 1790 zurück. Der ursprüngliche Geschäftsbereich umfasste nur eine Kupferschmiede. Über viele Jahrzehnte entwickelten sich dann die Geschäftsbereiche immer weiter. Heute ist Bauer mehr oder weniger, einzigartig in der Kombination von Baumaschinenhersteller und dem Einsatz der Maschinen in eigenen Tiefbauprojekten. Dementsprechend gibt es drei Hauptgeschäftsbereiche: Bau, Maschinen, Resources. Unter Resources versteht Bauer die Gewinnung von Rohstoffen, Umwelttechnik, Geothermie und Brunnenbau.
Die Geschäfte der Bauer AG laufen gut. Im Sommer erhielt man den größten Einzelauftrag der Firmengeschichte. Bauer soll die Sanierung der Perimeter 1/3-Nordwest der Altablagerung Kesslergrube vornehmen. Auftraggeber ist die Roche Pharma AG. Als Generalunternehmer wird Bauer den mit Abfällen belasteten Boden ausheben und entsorgen. Das wird Bauer bis zum Jahr 2020 beschäftigen, bei einer Auftragsgröße von über 100 Millionen Euro.
Finanzergebnisse:
Bauer | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 |
Umsatzerlöse | 1219 | 1344 | 1404 | 1560 | 1504 | 1571 |
Ergebnis vor St. | 48,22 | 32,71 | -5,73 | 38 | 33,92 | 45,45 |
KGV | 11 | 14 | 0 | 16 | 14 | 9 |
Angaben in Mio Euro
Angaben 2015 und 2016 sind Schätzungen
Als weltweit agierendes Unternehmen ist Bauer stark von den konjunkturellen Begebenheiten abhängig. Dreiviertel des Umsatzes wird im Ausland erzielt. Das wissen Fonds-Manager und Investoren natürlich auch. Dementsprechend bewerten sie Bauer eher etwas niedriger. Sieht man sich den KGV des Unternehmens an, dann muss man Bauer sogar als günstig bezeichnen. Mit einem geschätzten KGV von 9 im nächsten Jahr, sollte der Aktienkurs gut nach unten abgesichert sein.
Technische Ausgangssituation der Bauer-Aktie
Bild 2: Wochen-Chart der Bauer-Aktie
Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Positiver Geldfluss in 2015
Weltpolitisch gab es in 2015 jede Menge negative Ereignisse. Im Verhältnis dazu konnte sich die Bauer-Aktie gut halten. Das sieht man auch am Money-Flow. Er blieb dabei konstant über der Nulllinie.
Eine Aktie ist interessant, wenn sie in schwächeren Phasen bei Börsianern Kaufinteresse weckt. Höchststände erzielte die Aktie in 2008 bei einem Hoch von 67 Euro. Mit der Einwirkung der Finanzkrise brach die Aktie ein. Anschließend konnte sich die Aktie nicht wieder erholen. Im Oktober 2014 fand die Aktie einen Tiefpunkt, und seit dem steigt sie an. Ein Ende der Erholung scheint noch nicht gefunden zu sein, weil sich Bauer weiterentwickelt hat. Das Unternehmen ist wettbewerbsstärker geworden. Deshalb wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um in die Aktie einzusteigen.
Erster starker Widerstand
Der wichtigste Widerstand kommt zwischen 18 und 20 Euro. In dieser Handelsspanne hat sich die Aktie oft bewegt. Für die Aktie sollte es kein Problem sein, in die Zone wieder einzudringen, zumal die Aktien von Bauunternehmen im 4. Quartal des Jahres gerne ansteigen. Das ist eine saisonale, sich ständig wiederholende Eigenschaft.
Aktuell bewegt sich die Aktie in einer bullishen Seitwärtsbewegung. Bullish ist sie deshalb, weil die Seitwärtsbewegung eine Gegenreaktion nach dem starken Anstieg von Okt. 2014 bis März 2015 war. Eine Seitwärtsbewegung darf man als Findungsphase ansehen, wobei die oberen und unteren Kursgrenzen getestet werden. Zwei Mal wurde dabei die 18 Euro-Kursmarke berührt, und der Kurs fiel wieder zurück. Nun kommt der dritte Versuch. Aus statistischer Sicht ist der dritte Versuch immer interessant, denn er verspricht erfolgreich zu werden.