Noch kein Stimmungstiefpunkt erreicht
Momentan ist die Stimmung der Privatanleger zuversichtlicher als die, der professionellen Marktteilnehmer. Es ist anzunehmen, dass sich die Kursabschläge der letzten beiden Handelstage, bei den privaten Marktteilnehmern erst in der nächsten Umfrage zeigen werden. Vermutlich wird sich dann die Stimmungslage noch einmal verschlechtern. Das könnte der Punkt sein, bei der eine Gegenbewegung einsetzt.
Die Börsenstimmung in Frankfurt
Die Frankfurter-Börse zeigt nach neuester Erhebung folgendes Sentiment:
Professionelle Anleger: 38% (-5) bullish 44% (+4) bearish 18% (+1) neutral
Private Anleger: 44% (-3) bullish 34% (+3) bearish 22% (+0) neutral
Die Teilnehmer der Umfrage müssen jede Woche ihre Meinung dazu äußern, ob der der in 4 Wochen höher oder tiefer steht bzw. unverändert sein wird. In der Klammer steht die Veränderung zur Vorwoche.
Technische Ausgangssituation für den US-Aktienmarkt
Der US-Aktienmarkt kam aus einer neutralen Lage, und entwickelte dann eine kleine Panik. Obwohl, so ganz überraschend war dann die Marktreaktion doch nicht. Zunächst sollte man bedenken, dass in der Sommerzeit ein Tief im Aktienmarkt nicht ungewöhnlich ist. Das ist wiederum auch durch den Umstand bedingt, dass viele institutionelle Marktteilnehmer in der Sommerpause sind. Dem Markt fehlt dadurch ein wenig Handelsvolumen. Wenn noch schlechte Wirtschaftsmeldungen aus China kommen, ist der Zündfunke schnell gelegt.
Bild 1: Tages-Chart des S&P500 mit dem McClellan-Oszillator für die US-Börse (NYSE) mit über 3000 Aktien
Das Schiff sinkt. Alle Mann von Board!
Der US-Aktienmarkt hat seine Dreiecksformation nach unten hin aufgelöst. Als die Marktteilnehmer merkten, dass es nach unten geht, wollten sehr viele Börsianer ganz schnell den Markt verlassen. Sobald Emotionen den Markt beherrschen, kann es immer zu Übertreibungen kommen. Das ist ganz normal. In der Folge kam es zu einer heftigen Verkaufswelle, die aus aktueller Sicht noch nicht beendet ist.
Der obere Chart (Bild 1) stellt den US-Aktienmarkt in ein richtiges Licht. Obwohl die Verkaufswelle sehr stark war, ist damit noch kein Abwärtstrend etabliert. Der McClellan-Oszillator steht bereits in einer überverkauften Zone, weil das untere Bollinger-Band durchstoßen wurde. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt sofort, dass eine Gegenreaktion nicht lange auf sich warten lässt. So einen überverkauften Zustand kann ein Markt nicht lange aufrechterhalten.
Den McClellan-Oszillator kann man auch in Trendform darstellen:
Bild 2: Die Trendbewegung des McClellan-Oszillators über eine Summierung
Das Bild 2 zeigt noch einmal den McClellan-Oszillator als Summierung. Der Indikator zeigt den ersten Schritt, um einen Abwärtstrend zu etablieren. Um von einem etablierten Abwärtstrend zu sprechen, ist es noch viel zu früh. Das Wesen eines Trends ist es, den Markt fest im Griff zu haben, und bevorzugt nur in die Trendrichtung zu laufen. Von diesem Zustand ist der US-Markt weit entfernt.
Neuer Aktientipp: Unicredit – Long
Die italienische Großbank aus Mailand hat eine schwere Zeit hinter sich. Noch in 2013 musste Unicredit hohe Verluste hinnehmen. Nach den neuesten Quartalszahlen muss man jedoch von einem klaren Turnaround ausgehen. Dadurch wird die Aktie besonders interessant. Unicredit ist eine international weit verzweigte „Krake“ des Finanzwesens. Der Schwerpunkt bleibt zwar in Italien, doch die Beteiligungen verzweigen sich in ganz Europa. Unicredit ist in 17 Ländern aktiv und beschäftigt ca. 145000 Mitarbeiter.
Nach der Finanzkrise musste Unicredit zunächst faule Kredite verarbeiten, und Abschreibungen im großen Stil durchführen. So sind auch die Verluste von 15 Milliarden Euro im Jahr 2013 zu erklären. Diese Maßnahme reichte jedoch nicht aus. Die Unternehmensleitung etablierte auch eine neue Unternehmensstrategie. Wie jede andere Bank musste sich Unicredit auf den Umstand der niedrigen Leitzinsen einstellen. Deshalb hat man zuerst die eigene Kostenstruktur gesenkt, um sich anschließend auf profitable Dienstleistungen zu konzentrieren. Weil der Kreditverleih in Europa am Boden ist, werden zukünftig neue Präsenzen in Wachstumsmärkte im Nahen Osten, China und Lateinamerika gegründet. Unicredit setzt dabei auf eigene Filialen und Bündnisse mit lokalen Banken.
Zusätzlich hat Unicredit über einen längeren Zeitraum Vorkehrungen getroffen, falls Griechenland einen Staatsbankrott meldet, und die Eurozone verlassen muss. Angesichts der unabsehbaren Folgen, hat sich Unicredit mit viel Liquidität ausgestattet. Nach Aussagen von Unicredit ist die Bank nur noch geringfügig in Griechenland engagiert. Das dürfte noch einmal zusätzliches Vertrauen bilden.
Finanzergebnisse von Unicredit
Unicredit | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 |
Umsatzerlöse | 42683 | 42530 | 39656 | 22513 | 22899 | 23491 |
Ergebnis vor St. | -7403 | -428 | -15303 | 4090 | 4424 | 5401 |
KGV | 0 | 0 | 0 | 14 | 14 | 11 |
Angaben in Mio Euro
Angaben 2015 und 2016 sind Schätzungen
Dass Unicredit eine gewaltige Umstrukturierung durchmacht, kann man leicht an den Finanzergebnissen erkennen. Obwohl sich die Umsatzerlöse seit 2011 ungefähr halbiert haben, hat es Unicredit wieder in die Gewinnzone geschafft. Wenn sich die Gewinnentwicklung weiter stabilisiert, dann muss man Unicredit sogar als günstiges Investment ansehen. Die Entwicklung des KGV bleibt spannend.
Technische Ausgangssituation von Unicredit
Bild 3: Wochen-Chart der Unicredit-Aktie
Der Chart zeigt den Aktienkursverlauf mit markierten Kurszielen. Unterhalb des Kurscharts ist ein Money-Flow-Indikator abgebildet. Er zeigt die Angebots- und Nachfragestruktur der Aktie in der Vergangenheit.
Bereit für eine Jahresendrallye
Die Aktie Unicredit hat in den vergangenen drei Jahren eine beachtliche Rallye gezeigt. Eine Investition seit 2012 hätte sich ohne viel Mühe mehr als verdoppelt. Vergleicht man den Aktienkurs mit dem DAX, dann fällt die hohe relative Stärke zum DAX auf. Die Aktie ist zwar nicht im DAX gelistet, doch weil der deutsche Leitindex in Europa besonders stark ist, wird die Attraktivität der Aktie hervorgehoben.
Selektiert man die einzelnen Abwärtsbewegungen der vergangenen Jahre, dann fällt eine gewisse Unwilligkeit zu tieferen Kursen auf. Das ist insgesamt bullish zu bewerten. Man kann daher vermuten, dass die Aktie in starken Händen liegt. Auch der Money-Flow-Indikator liegt solide oberhalb der Nulllinie, was darauf schließen lässt, dass die Aktie leichter steigen als fallen kann.
Die aktuelle Panik an den Aktienmärkten sollte nicht überbewertet werden. Theoretisch ist es immer möglich, dass auch starke Aktien von der Massenpsychologie mitgerissen werden. Bei Unicredit gibt es zusätzlich noch kleine charttechnische Absicherungen. Bei 5,20 und 5,60 Euro gibt es zusätzlich kleine Unterstützungen, die einen Kurssturz abfedern sollten. Das wichtigste Niveau bleibt jedoch 5 Euro. Die Kursmarke sollte unter keinen Umständen gebrochen werden. Unterhalb von 5 Euro verändert sich das Chart-Bild dramatisch, und die bullishen Vorzeichen wären wie weggeblasen.
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